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Darknet-Marktplätze: 2021 Drogen mit Kryptos gekauft: 1,8 Mrd US-Dollar

Elizabeth Kerr
Elizabeth Kerr
Elizabeth Kerr
Autor*in:
Elizabeth Kerr
Writer
Elizabeth ist eine Finanz-Content-Spezialistin aus Manchester. Zu ihren Spezialgebieten gehören Kryptowährung, Datenanalyse und Finanzregulierung.
10. April 2022
  • Online-Marktplätze, die mit Drogen handeln, erzielten einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar.
  • Einnahmen aus illegalen Geschäften im Darknet im Steigen begriffen.
  • Größter und ältester Darknet-Markt Hydra aus Russland beschlagnahmt und geschlossen

Es ist nicht zu leugnen, dass Kryptowährungen zahlreiche Vorteile bieten. Leider werden sie auch schnell zu einem beliebten Handelsinstrument für Kriminelle.

Aus den von CryptoMonday erfassten Daten geht hervor, dass Drogenhändler im Jahr 2021 mit Kryptowährungen Einnahmen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar erzielt haben. Laut diesen Daten waren Drogen für mehr als 85 % des Gesamtumsatzes von Darknet-Marktplätzen (virtuelle Schwarzmärkte) verantwortlich. Ansonsten haben die Verkäufe von gestohlenen Kreditkarten, persönlichen Daten, gefälschten Dokumenten und Ähnlichem mit etwa 300 Millionen US-Dollar zu dem gesamten Betrag von 2,1 Milliarden US-Dollar beigetragen.

Die Dunkelziffer der Einnahmen könnte jedoch noch höher sein. Berichten zufolge wurden zusätzliche Einnahmen in Höhe von mindestens 112 Millionen US-Dollar durch direkte Verkäufe zwischen Käufern und Verkäufern erzielt, ohne den Umweg über die Darknet-Seiten.

Zahl der aktiven Darknet-Marktplätze sinkt trotz steigender Einnahmen

Im Jahr 2021 wurden mehrere Websites im Darknet geschlossen. Am Ende des Jahres waren es 5 Handelsplattformen für illegale Daten weniger und 13 für Drogen.

Zu beachten ist auch, dass die Umsätze auf dem Drogenmarkt im Darknet in den letzten 5 Jahren rückläufig waren. Die Zahl der aktiven Nutzer ging von etwa 1,7 Millionen im Jahr 2016 auf 1,2 Millionen im Jahr 2021 zurück. Auch die Zahl der Transaktionen ging von 11,7 Millionen auf 3,7 Millionen zurück.

Bei einem derartigen Rückgang würde man erwarten, dass auch die Einnahmen der Branche sinken. Doch das ist nicht der Fall. Datenanalysten von CryptoMonday stellten fest, dass die Einnahmen aus dieser auf Kriminalität ausgerichteten Branche zwar gestiegen sind, die tatsächliche Zahl der aktiven Darknet-Märkte jedoch sinkt.

Der Anstieg der auf diesen Märkten im Darknet erzielten Einnahmen ist also auf ein größeres Transaktionsvolumen zurückzuführen, was die geringere Zahl der Darknetz-Märkte mehr als ausgleicht.

Die Nutzer auf den auf Drogen spezialisierten Darknet-Marktplätzen zahlen nun für jede Transaktion mehr. Im gleichen Zeitraum ist die durchschnittliche Größe einer Transaktion um mehr als 208 % gestiegen, von 160 US-Dollar im Jahr 2016 auf 493 US-Dollar im Jahr 2021.

Direkte Transaktionen verändern die Darknet-Marktplätze

Im Jahr 2021 haben direkte Transaktionen schätzungsweise etwa 5 % der Gesamtumsätze im Darknet ausgemacht. Es ist zwar ein geringer Anteil, aber in den letzten 3 Jahren ist er stetig gestiegen.

Typischerweise beginnen diese direkten Beziehungen auf den Darknet-Märkten, gehen aber später zu privaten Transaktionen über. Dies geschieht, nachdem ein ausreichendes Vertrauen zwischen den Handelsparteien aufgebaut wurde. Die Gesamteinnahmen aus solchen Transaktionen beliefen sich im Jahr 2021 auf 112 Millionen US-Dollar. Im Durchschnitt schickte ein typischer Käufer im Laufe des Jahres Kryptowährungen im Wert von 8331 US-Dollar an seinen Verkäufer.

Der russische Handelsplatz Hydra dominierte das Darknet

Eine weitere Analyse der Darknet-Marktplätze zeigt, dass der größte Darknet-Marktplatz 2021 Hydra, an der Spitze der globalen Darknet-Märkte war. Dieser Marktplatz war auf russischsprachige Länder spezialisiert.

Der Umsatz von Hydra machte im Jahr 2021 etwa 80 % des gesamten Darknet-Umsatzes aus, er beläuft sich auf rund 1,7 Milliarden US-Dollar. Andere Darknet-Marktplätze, darunter DarkMarket, ByPass Shop und Flugsvamp Market, lagen bei den im Laufe des Jahres erzielten Gesamteinnahmen weitaus niedriger und enger beieinander.

Interessanterweise führten die koordinierten Bemühungen des US-amerikanischen Justizministerium Department of Justice (DOJ) und der deutschen Behörden zur Beschlagnahme und Schließung des Hydra-Marktes am 5. April 2022. Das DOJ erhob auch Strafanzeige gegen einen der mutmaßlichen Betreiber des bisher mit Abstand am größten Darknet-Marktplatzes.

Was ist das Darknet?

Das Darknet ist ein versteckter Teil des Internets und ein Teilstück des Deep Web. Das Darknet ist nicht über Standard-Browser zugänglich. In diesem unsichtbaren Teil des Internets wird meistens über den Tor-Browser kommuniziert, da so der Datenverkehr verschlüsselt wird und die Nutzer anonym bleiben können. Deshalb ist das Darknet auch so beliebt bei Kriminellen. Jedoch nutzen nicht nur Kriminelle das Darknet, sondern auch Menschen, die einfach aus anderen Gründen anonym bleiben wollen. Beispielsweise in Diktaturen, wo sie verfolgt werden.

Datenbanken von Firmen, beispielsweise, sind Teil des Deep Webs, wo der Zugang geschützt ist. Du brauchst dafür keinen speziellen Browser, sondern nur die Zugangsdaten. Das Deep Web ist also der Oberbegriff des unsichtbaren Internets (nicht von Google & Co. indexiert), während die Kommunikation im Darknet noch zusätzlich verschlüsselt ist.

Wie komme ich ins Darknet?

Ins Darknet kommst du am besten mit dem Tor-Browser. Dieser Tor-Browser anonymisiert deine Daten, sodass du nicht nur verschlüsselt direkt mit anderen Internetnutzern kommunizieren kannst, sondern auch anonym auf „normale“ Seiten zugreifen kannst.

Mitwirkende

Elizabeth Kerr
Writer
Elizabeth ist eine Finanz-Content-Spezialistin aus Manchester. Zu ihren Spezialgebieten gehören Kryptowährung, Datenanalyse und Finanzregulierung.