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Wie viel Steuern zahlt man in Deutschland 2024?

Ryan Matthews
20. September 2023
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Es gibt einige Länder auf der Welt, wie etwa die Schweiz oder Mauritius, die als sogenannte Steueroasen bezeichnet werden. Deutschland gehört allerdings nicht dazu, denn hier zahlen die Bürger im Vergleich zu vielen anderen Ländern deutlich mehr Steuern. Ob beim Einkauf, auf das Einkommen oder sogar für die Mitgliedschaft in der Kirche: Einen relativ großen Teil unseres Geldes geben wir oft an den Staat ab.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Steuerlast in Deutschland, die verschiedenen Steuerarten und Krypto-Steuer wissen musst.

Wie viel Steuern zahlt man in Deutschland?

Im Schnitt zahlten Singles mit einem durchschnittlichen Einkommen im vergangenen Jahr 48,1 % ihres Bruttoeinkommens als Steuern und Sozialabgaben an den Staat. Damit ist Deutschland in Europa und weltweit das Land mit der zweithöchsten Abgabenlast. Lediglich in Belgien liegt der Durchschnittssteuersatz mit 52,6 % (inklusive Sozialabgaben) noch höher. Wenn es also um den fragwürdigen Titel höchste Steuern weltweit & Sozialabgaben für Singles geht, "gewinnt" Belgien vor Deutschland. 2021 betrugen die gesamten Steuereinnahmen von Deutschland 833,2 Milliarden Euro.

(Handelsblatt)

In Deutschland gibt es 3 verschiedene Steuerkategorien.

Der Steuersatz in Deutschland für die Verbraucher setzt sich aus einer Vielzahl von verschiedenen Steuern zusammen. Dabei werden alle Steuern in 3 Hauptkategorien eingeteilt: Verkehrsteuern, Verbrauchsteuern und Besitzsteuern. Zu den Verkehrsteuern gehören alle Steuern, die auf Aktivitäten im Rechts- und Wirtschaftsverkehr erhoben werden. Dazu gehören unter anderem die Umsatzsteuer, die Grunderwerbsteuer, die Luftverkehrsteuer und die Versicherungsteuer. In die Kategorie Verbrauchsteuer fallen alle Steuern, die die Regierung auf den Verbrauch bestimmter Güter erhebt. Diese Steuern reichen von der Energieölsteuer und der Stromsteuer bis hin zu Steuern auf einzelne Produkte wie die Kaffeesteuer oder die Tabaksteuer.

Die Besitzsteuern setzen sich wiederum aus zwei Unterkategorien zusammen: die Ertragsteuern und die Substanzsteuern. Die Ertragsteuern umfassen Steuern, die auf den Vermögenszuwachs erhoben werden, wie etwa die Einkommensteuer oder die Gewerbesteuer. Bei der Substanzsteuer hingegen wird der Besitz von Vermögensgegenständen besteuert. Zu diesen Steuern gehören die Grundsteuer und die Vermögensteuer.

(Bundesfinanzministerium)

2021 nahm der Staat 833,2 Milliarden Euro in Form von Steuern ein.

Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 12,6 %. 2020 lagen die Steuereinnahmen in Deutschland rund 93,5 Milliarden Euro niedriger. Die hohen Einnahmen erzielt die Bundesregierung durch direkte und indirekte Steuern, die Bürger und Unternehmen in Deutschland zahlen. Für das Jahr 2023 erwarten Experten erneut einen Anstieg der Steuereinnahmen. Bis dahin könnten die Einnahmen ein Rekordhoch von 937,3 Milliarden Euro erreichen. Die hohen Steuereinnahmen kommen unter anderem durch Steuererhöhungen in einzelnen Bereichen zustande. So steigt beispielsweise die CO2-Steuer von 25 Euro im Jahr 2021 (auf 1 Tonne Kohlendioxid) bis 2025 auf 55 Euro an.

(Bundesregierung, Destatis)

Die Mehrwertsteuer macht rund 30 % der Steuereinnahmen des Staates aus.

In Deutschland zahlen alle Steuern, auch diejenigen, die nicht einkommensteuerpflichtig sind oder kein Einkommen haben. Und das in Form der Mehrwertsteuer. Denn diese Steuer fällt immer dann an, wenn man als Verbraucher eine Dienstleistung in Anspruch nimmt oder etwas kauft. Jedes Mal, wenn man also beispielsweise in den Supermarkt geht, zahlt man als Verbraucher automatisch Steuern. Die Mehrwertsteuer zahlt dementsprechend jeder, unabhängig von der Einkommensteuer in Deutschland. 2007 wurde die Mehrwertsteuer zuletzt von 16 % auf 19 % angehoben. Bei Grundnahrungsmitteln greift hingegen der geringere Mehrwertsteuersatz von 7 %. Da die Mehrwertsteuer von jedem gezahlt wird, stellt sie für die Regierung die wichtigste Einnahmequelle dar. Rund 30 % des Gesamtsteueraufkommens sind auf die Mehrwertsteuer zurückzuführen.

(Anwalt.org)

Ab einem Einkommen von 277.826 Euro im Jahr greift der maximale Steuersatz.

In Deutschland ist jeder einkommensteuerpflichtig, der seinen Wohnsitz in Deutschland hat und hier Einkünfte erzielt. Dabei variiert die Einkommensteuer nach der Höhe der Einkünfte und unterteilt sich in drei Stufen. Der Eingangssteuersatz greift ab einem zu versteuernden Einkommen von 10.347 Euro. Einkünfte unterhalb dieser Grenze sind steuerfrei und dienen der Existenzsicherung. In diesem Bereich beträgt die Einkommensteuer mindestens 14 % und steigt mit höherem Einkommen auf bis zu 42 % an. Ab einem Einkommen von 58.597 Euro jährlich zahlt man einen Spitzensteuersatz von 42 %. Maximaler Steuersatz: Erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 277.826 Euro im Jahr steigt die Einkommensteuer erneut an auf 45 %. Dieser Steuersatz wird häufig auch als Reichensteuer bezeichnet.

(Steuerklassen)

Mit einigen Tricks kann man seine Steuerlast deutlich senken.

Da die Steuern in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern relativ hoch sind, lohnt es sich umso mehr, die Steuerlast zu senken. Denn es besteht die Möglichkeit, verschiedene Ausgaben von der Steuer abzusetzen, wodurch die zu versteuernden Einnahmen gesenkt werden. Dazu gehören etwa Arbeitsmittel wie der Weg zur Arbeit oder Büromaterialien. Pauschal geht das Finanzamt hier von Ausgaben in Höhe von 1.000 Euro aus. Wenn die tatsächlichen Ausgaben jedoch über diesem Betrag liegen, werden diese vom zu versteuernden Einkommen abgezogen und die Einkommensteuergrenze sinkt. Eine weitere Möglichkeit ist es, Spenden von der Steuer abzusetzen. Spendennachweise bis zu 300 Euro erkennt das Finanzamt ohne Quittung an und zieht den Betrag vom Einkommen ab. Die Spendensumme darf dabei jährlich bis zu 20 % des Gesamtbetrags der Einkünfte betragen.

(Test.de)

Gewinne aus Kryptowährungen werden mit dem Einkommensteuersatz von bis zu 42 % besteuert.

Da Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum hierzulande nicht als offizielles Zahlungsmittel gewertet werden, stuft das Bundesfinanzministerium die Kryptowährungen derzeit als “anderes Wirtschaftsgut” ein. Bei Gewinnen aus dem Handel fällt daher eine Krypto-Steuer an. Eine eigene Krypto-Steuer gibt es jedoch nicht, stattdessen greift die Einkommensteuer nach dem individuellen Satz. Es gibt jedoch einige Besonderheiten bei der Versteuerung von Krypto-Gewinnen.

Gewinne, die unterhalb einer Freigrenze von 600 im Jahr liegen, müssen nicht versteuert werden. Überschreitet man diese Grenze allerdings um 1 Euro, wird der gesamte Gewinn steuerpflichtig. Neben der Freigrenze gibt es zudem noch eine Haltefrist, die die Besteuerung von Krypto-Gewinnen beeinflusst. Da der Handel mit Kryptowährungen als privates Veräußerungsgeschäft eingestuft wird, werden Kryptos rechtlich so behandelt wie Kunstwerke oder Gold. Daher gibt es auch bei Kryptowährungen eine Spekulationsfrist von 1 Jahr. Das bedeutet, wer seine Kryptowährungen länger als 1 Jahr hält und diese erst nach Ablauf der Frist gewinnbringend verkauft, zahlt auf den Gewinn keine Steuern.

(Wendl & Köhler, WirtschaftsWoche)

Die Freigrenze beim Krypto-Staking liegt bei 256 Euro.

Während einige Investoren ihre Kryptowährungen ausschließlich als Spekulationsobjekt nutzen, setzen andere ihre Kryptos beim Staking ein und erzeugen so ein passives Einkommen. Dabei fallen Staking-Steuern an. Solange das Staking nicht gewerblich betrieben wird, greift bei Gewinnen aus dem Staking, genau wie beim normalen Verkauf von Kryptowährungen, der individuelle Einkommensteuersatz. Auch hier gibt es eine Freigrenze, die mit 256 Euro aber deutlich unter der Freigrenze aus Krypto-Gewinnen liegt.

Das Staking wirkte sich in der Vergangenheit allerdings nicht nur auf die neu gewonnen Token aus, sondern auch auf die Token, die zum Staking hinterlegt wurden. Denn bis vor Kurzem betrug beim Staking die Haltedauer der eingesetzten Token 10 Jahre (statt 1 Jahr für den Verkauf der Token). Diese Regelung kippte das Bundesministerium für Finanzen aber und die Haltefrist beträgt nun auch bei den gestakten Token 1 Jahr.

(PC Magazin, Winheller)

Bei Aktiengewinnen greift die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 %.

Die Steuern auf Aktien und Dividenden setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Neben der Abgeltungsteuer von 25 % kommt noch der Solidaritätszuschlag und eventuell die Kirchensteuer hinzu. Somit zahlen Investoren in Deutschland meist zwischen 26,38 % und 27,99 % Steuern auf Aktiengewinne. Für die Aktiengewinne gibt es einen jährlichen Freibetrag von 801 Euro. Alle Gewinne unterhalb dieses Betrages sind steuerfrei. Im Gegensatz zur Freigrenze bei Gewinnen aus Kryptowährungen bleiben beim Überschreiten des Freibetrags die 801 Euro weiterhin steuerfrei. Das bedeutet, dass nur die Summe, die den Freibetrag übersteigt, versteuert werden muss.

(VLH)

Steuern Schweiz: Die Schweizer zahlen 1,3‰ bis 10,1‰ Vermögensteuer.

Wer in der Schweiz Steuern zahlt, hat im Vergleich zu den Steuerregelungen in Deutschland einige finanzielle Vorteile. Denn im Nachbarland greift die Vermögensteuer. Demnach zahlen alle Steuerpflichtigen am Ende des Jahres 1,3 bis 10,1 Promille (Tausendstel) von ihrem gesamten Vermögen als Steuern. Wie hoch die Vermögensteuer ausfällt, hängt vom jeweiligen Kanton ab. Kryptowährungen fallen in der Schweiz in die Kategorie bewegliches Privatvermögen und unterliegen daher nicht der Kapitalertragsteuer, sondern sind steuerfrei. Allerdings nur solange, wie der Gewinn aus dem Verkauf von Kryptowährungen nicht dazu genutzt wird, den Lebensunterhalt zu finanzieren. Ist das der Fall, wird der Handel als gewerbliche Tätigkeit angesehen. Dann greift neben der Vermögensteuer zusätzlich noch die Einkommensteuer in Höhe von 15 % bis 22 %.

(ZH.ch)

Österreich besteuert Krypto-Gewinne pauschal mit 25 %.

In Österreich gibt es verschiedene Einkommensteuergrenzen. Diese steigen, ähnlich wie in Deutschland, mit höherem Einkommen immer weiter an. Der Freibetrag liegt in Österreich bei 11.000 Euro im Jahr. Unterhalb dieser Grenze zahlen die Bürger keine Einkommensteuer. Wer ein Einkommen von mehr als 1 Million im Jahr hat, wird dafür ordentlich zur Kasse gebeten - höchster Steuersatz in Österreich: 55 %.

Bei der Besteuerung von Kryptowährungen wählt Österreich den unkomplizierten Weg. Pauschal werden hier alle Gewinne aus Kryptowährungen mit 25 % besteuert.

(BMF, BMF)

Fazit: Steuerbelastung in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern extrem hoch

Unabhängig vom Einkommen zahlt in Deutschland jeder Bürger Steuern. Denn allein beim Einkaufen fallen durch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 % beziehungsweise 7 % Steuern (bei Grundnahrungsmitteln) an. Mit einer Steuerlast von 48,1 % bei kinderlosen Alleinstehenden mit einem Jahresbruttoeinkommen von 61.200 Euro, steht Deutschland hinter Belgien auf Platz 2 in Europa und weltweit.

Vorteilhafter sieht es für den Steuerzahler in Deutschland allerdings bei der Besteuerung von Kryptowährungen aus. Denn nach einer Haltedauer von einem Jahr sind alle Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen steuerfrei.

(Forschung und Wissen)

Quellen:

Mitwirkende

Schriftsteller
Ryan ist ein Krypto-Aficionado, der vor 5 Jahren begann, über das Thema zu schreiben. Er hält sich stets über die aktuellen Entwicklungen in der Branche auf dem Laufenden und hat im Laufe der Jahre selbst in einige Coins und Projekte investiert. Aktuell begeistert er sich für automatisierte Handelssoftware und aufstrebende KI-Tools im Investmentbereich