Investoren in Kryptowährungen konnten sich diese Woche dank der Einführung des ersten börsengehandelten Bitcoin Futures-Fonds über einen Kursschub freuen. Bitcoin hat seitdem ein Allzeithoch von fast 67.000 US-Dollar erreicht und konsolidiert sich derzeit über 60.000 US-Dollar. Allerdings kommt jetzt die Wahrheit über den Fonds ans Licht.
Das Problem liegt aber beim „Contango“ – einem häufigen Phänomen an den Futures-Märkten. Dadurch soll der Manager des neu gelisteten ProShares Bitcoin Strategy ETF hohe Kosten einführen. Diese werden den Anlegern eine viel geringere Rendite bescheren, als wenn sie direkt in Bitcoin investiert hätten. Dieser Verlust könnte so groß sein, dass die Sorgen um die Volatilität und die uneinheitlichen Referenzpreise für den Bitcoin-Kassamarkt zur Nebensache werden.
Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hat sich aus regulatorischer Sicht für die einfachste Strategie entschieden. Sie wählte den Weg über Futures zu einem ETF. Die Börsenaufsicht hätte sich stattdessen auch nicht für einen vom Spotmarkt gestützten Fonds entscheiden. Die zugrundeliegenden Kontrakte – die Bitcoin-Futures der CME Group – werden bereits von der Commodity Futures Trading Commission reguliert.
Hätte sich die SEC für einen der vielen Spotmarkt-gestützten ETF-Vorschläge entschieden, hätte sie viel mehr Arbeit zu bewältigen gehabt. Die Regulierungsbehörden hätten die von den Börsen notierten Preise genehmigen müssen, deren Bitcoin-Notierungen weder von der SEC noch von der CFTC reguliert werden.
Durch die Wahl des Futures-ETF als Lösung könnte die SEC kleineren Anlegern mehr Schaden zufügen, als sie durch den Weg über den Spotmarkt erfahren würden.
Zu optimistische Erwartungen über den zukünftigen Bitcoin-Kurs
Laut Jodie Gunzberg, Geschäftsführerin von Coindesk Indexes, beträgt die durchschnittliche „negative Rendite“ pro monatlichem Handel bei Bitcoin-Futures 2,29 %. Auf Jahresbasis hätten Anleger, die Anteile an einem Bitcoin Futures-Fonds hielten, der im vergangenen Jahr jeden Monat gehandelt wäre, kumulative Kosten von 28 % im Vergleich zum Kassamarkt gehabt.
Die durchschnittliche monatliche negative Rendite für Bitcoin-Futures liegt deutlich über den durchschnittlichen Contango-Kosten, die bei Rohöl-Futures anfallen. Zudem liegt sie nur geringfügig unter den Kosten für bleifreies Gas.
Ein Großteil des Contango-Effekts lässt sich durch die Lagerkosten erklären, die sich im Laufe der Zeit summieren und Futures-Kontrakte mit längerer Laufzeit teurer machen. Laut Gunzberg befindet sich Bitcoin im Moment in 58 % der Zeit in einem Contango-Zustand. Contango erklärt sich durch die übertrieben optimistischen Preiserwartungen für die Zukunft.
Ein weiteres Contango-Problem bei Futures-ETFs besteht darin, dass die Fondsmanager eine große Menge an Barmitteln halten müssen, um die Zahlungen im Laufe der Zeit abzudecken. Dadurch entstehen Opportunitätskosten, da die Fonds nicht an den Gewinnen von Bitcoin beteiligt sind. Spotmarkt-ETFs ermöglichen es den Managern, den Großteil ihrer Mittel zu investieren.