- Das System würde als letzte Instanz dienen, um Streitigkeiten im Zusammenhang mit Smart Contracts beizulegen.
- Ein hierarchisches System von Blockchain-Gerichten soll sich um Streitigkeiten und Notfall-Upgrades kümmern.
Der CEO und Mitgründer von Matter Labs, Alex Gluchowski, hat am 2. September einen interessant Vorschlag auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht. Er schlägt ein Gerichtssystem auf der Ethereum-Blockchain vor, das dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten ähnelt.
Es würde als letzte Instanz dienen, um Streitigkeiten im Zusammenhang mit Smart Contracts beizulegen, anstatt vor ein herkömmliches Gericht zu ziehen oder einen Anwalt einzuschalten.
Nach Meinung von Gluchowski würde dieses System Blockchain-Protokolle vor externen Einmischungen schützen, unter anderem von der Politik. Es würde auch als Mechanismus dienen, um solche Einmischungen vorzubeugen und die Rolle von Ethereum als leistungsstarkes Netzwerkkomponente zu vergrößern.
Blockchain-Gerichtssystem für die Beilegung von Streitigkeiten
Ein hierarchisches System von Blockchain-Gerichten würde sich um Streitigkeiten und Notfall-Upgrades kümmern. Ein “Berufungsgericht” für Ethereum, was ein Layer-1-Softfork wäre, würde dabei die letzte Instanz sein.
In diesem System hätte jedes Protokoll eine unabhängige Governance mit Mechanismen für reguläre Upgrades und für Notfälle. Ein spezieller Smart Contract würde eine Berufung auslösen.
Für jedes Notfall-Upgrade eines Protokolls würde eine Berufungsfrist gelten, während der jeder Nutzer eine Streitigkeit vor dem “höheren Gericht” einreichen könnte. Es wird auch erforderlich sein, eine festgelegte Gebühr als Kaution zu hinterlegen.
Jedes Gericht würde das höhere Gericht festlegen, bei dem Berufung eingelegt werden kann. Zum Beispiel würden Uniswap, Aave und ähnliche Protokolle Angelegenheiten vor JusticeDAO oder CourtUnchained verhandeln. Entscheidungen dieser Gerichte können vor dem Obersten Gerichtshof von Ethereum angefochten werden.
Starker Konsens erforderlich
Da der Vorschlag einem zentralisierten System ähnelt, wäre ein starker Konsens erforderlich, damit es funktioniert. Der CEO von Matter Labs räumte auch ein, dass das System teuer sein würde und aufgrund dessen nur in “wirklich außergewöhnlichen” Fällen sinnvoll wäre.
Seiner Meinung nach ist ein solches System erforderlich, weil die existierenden Möglichkeiten zur Streitbeilegung nicht effektiv sind. Zum Beispiel ist es in Notfällen nicht vernünftig, zeitlich gesperrte Funktionen zu aktivieren. Die Einbeziehung eines Sicherheitsrats könnte das Problem erleichtern, aber nicht lösen.
Gluchowski erklärte, dass ein Sicherheitsrat einen Smart Contract vorübergehend einfrieren könnte, aber es würde trotzdem das Risiko geben, dass Kryptowährungen von einer böswilligen Mehrheit von nicht ausreichend besicherten Stakeholdern gestohlen werden könnten.
Er sicherte zu, dass er und das Team von dem von Matter Labs entwickelten zkSync gerne Forschung zu diesem Vorschlag finanzieren würden.