- Regierung Großbritanniens schlägt Schutzmaßnahmen für Stablecoin-Anleger vor.
- Britisches Finanzministerium will der Bank of England mehr Macht gegenüber gescheiterten Stablecoin-Emittenten geben.
Nach den dramatischen Ereignissen, bei denen die Anleger in Terra (LUNA) und den Stablecoin UST bis zu 40 Milliarden US-Dollar verloren, hat die britische Regierung ein Konsultationspapier zu Stablecoins veröffentlicht. Man will damit Probleme mit der Finanzstabilität entschärfen, die auftreten können, wenn ein Unternehmen von systemischer Größe scheitert.
Bereits im Januar 2021 führte das Finanzministerium Konsultationen durch und forderte relevante Interessengruppe zur Stellungnahme zum britischen Regulierungsansatz für Kryptowährungen und Stablecoins.
Frage der Stablecoin-Zahlungen
Im Konsultationspapier wurde die Einschätzung der Regierung dargelegt, dass Stablecoins in den Rechtsrahmen der britischen Regulierung für Zahlungsdienste fallen sollten. Es geht dabei um solche Stablecoins, die für Zahlungen verwendet werden können, zum Beispiel Tether (USDT).
Die Regierung veröffentlichte ihre Antwort auf diese Konsultation im April 2022 und bestätigte die Absicht, eine Gesetzgebung vorzulegen, sobald es die parlamentarische Zeit erlaubt. Diese soll dazu dienen, bestimmte kryptografisch gesicherte digitale Repräsentationen von Geldwerten, die zur Durchführung von Zahlungstransaktionen verwendet werden, in den Anwendungsbereich der etablierten Regulierungssysteme für elektronisches Geld und Zahlungen zu bringen.
“Es würde dazu dienen, Stablecoin-basierte Vereinbarungen unter den Schirm bestehender Regulierungssysteme für elektronisches Geld und Zahlungen zu bringen, die die Financial Conduct Authority (FCA) mit Befugnissen zur Regulierung und Beaufsichtigung von Firmen ausstatten, die in relevanten elektronischen Geld- und Zahlungsaktivitäten tätig sind”, schlägt das Konsultationspapier vor.
Regierung empfiehlt Änderung bestehender Gesetze
Die Regierung empfiehlt eine Änderung der bestehenden Gesetze, um der Bank of England die Befugnis zu geben, Insolvenzverwalter zu ernennen. Außerdem sollen die Insolvenzvereinbarungen mit gescheiterten Stablecoin-Emittenten überwacht werden.
Britisches FinanzministeriumSeit der ursprünglichen Zusage, bestimmte Arten von Stablecoins zu regulieren, haben die Ereignisse auf den Märkten für Krypto-Vermögenswerte die Notwendigkeit einer angemessenen Regulierung weiter verdeutlicht, um die Risiken für Verbraucher, Marktintegrität und Finanzstabilität zu mindern.
Die Frist für Rückmeldungen zu dem Konsultationspapier endet am 2. August.
Der Terra-Stablecoin UST hatte Anfang des Monats seine Kopplung mit dem US-Dollar verloren und fiel in den Wochen danach auf einen Wert von 0,07 US-Dollar, was zu einem Preisverfall von fast 100 % bei den verwandten Terra-Coins LUNA und zu Abflüssen von über 28 Milliarden US-Dollar aus Terra-basierten dezentralen DeFi-Plattformen führte. Inzwischen haben die Blockchain-Betreiber Terra 2.0 gestartet – diesmal ohne den algorithmischen Stablecoin.