Straßburg, 4. Oktober 2018 — Das EU-Parlament hat diese Woche eine Resolution verabschiedet mit dem Namen DistributedLedger-Technologies and Blockchain: building trust with disintermediation. Darin wird unter anderem erklärt, dass Bitcoin & Co in das europäische Zahlungssystem aufgenommen werden sollen.
Unter der Leitung der griechischen Europaabgeordneten Eva Kaili besteht ein starkes Motiv für die Einführung der Resolution darin, die EU-Bürger und Start-ups in Bezug auf das zentralisierte Bankwesen und den Datenschutz, einschließlich des „Rechts, vergessen zu werden“, zu stärken und zu schützen. Sie soll als transparentes Regelwerk dienen, mit Hilfe welchem eine Blockchain-Industrie gedeihen kann. Ein Beispiel für die Notwendigkeit von mehr Effizienz ist nach Ansicht von Frau Kaili der Bankensektor, der allein in der EU 135 Milliarden Euro an versteckten Gebühren pro Jahr erhebt.
Die Resolution enthält die folgenden Empfehlungen:
- Für Mitgliedstaaten gemeinnützige „Innovationszentren“ zu errichten, um Forschung, Bildung und Ausbildung bei ihren Bürgern zu fördern
- Die Einführung von Blockchain-Kursen und Lehrplänen an Universitäten
- Die Kommission und die EZB müssen die Gefahren für die Öffentlichkeit ermitteln und Kryptowährungen in das europäische Zahlungssystem aufnehmen
- Entwicklung technischer Standards für Distributed Ledger Technologien
- Durchführung einer klaren Analyse der rechtlichen Durchsetzbarkeit von Smart Contracts zwischen den EU-Mitgliedstaaten.
- Dezentralisierung der Speicherung von Daten von EU-Bürgern, um den Missbrauch von Daten zu verhindern.
- Dezentrale Infrastruktur, um sicherzustellen, dass keine Monopole gehalten werden, z.B. die Speicherung von Knoten und Servern.
- Nutzung der Blockchain zur Verfolgung von EU-Finanzierungen, um eine bessere Rechenschaftspflicht zu erreichen.
- Bewertung Blockchain-basierter Evoting-Systeme als Anwendungsbeispiel für die EU
- Schaffung von Finanzierungsmöglichkeiten durch die EIB, den EIF und EFSI 2.0
- Die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für die Überwachung von ICOs und die Klärung von Utility-Token und Security-Token als eindeutige Asset-Klassen
- Für alle Regelungen zur Blockchain zur Beseitigung von Barrieren und basierend auf den Prinzipien der Technologie- und Geschäftsmodellneutralität.
Bei Blockchain will die EU eine führende Rolle einnehmen
Damit die EU erfolgreich sein kann und sich bei der Entwicklung des globalen Blockchain-Marktes behaupten kann, muss sie einen uneingeschränkten Zugang für Initiativen sicherstellen. Indem es die Mitgliedstaaten auffordert, die Rechte der Bürger aktiv zu schützen, nimmt das Parlament eine positive Position und eine führende Rolle bei der Adoption von realen Anwendungsfällen für die Blockchain-Technologie ein.
Während die Resolution zwar als Empfehlungen und Rechtfertigung für eine stärkere politische Entwicklung dient, bevor sie in der EU in Kraft tritt, zeigt sie nichtsdestotrotz, die Bereitschaft des Parlaments, mutige Schritte zu unternehmen, um das EU-Projekt zukunftssicher zu machen.
Das folgende Video zeigt ein Interview mit Dimitrios Psarrakis vom EU-Parlament über die Resolution:
Das Parlament äußert seine Vorschläge nicht bedenkenlos
Zwei Bedenken, die während der Debatten geäußert wurden, betrafen das „Recht, vergessen zu werden“ und die Einhaltung der Allgemeinen Datenschutzerklärung (GDPR) in Bezug auf die öffentlichen Bücher.
Das „Recht auf Vergessenheit“ wird durch den Artikel 17 GDPR geschützt, der die Löschung personenbezogener Daten auf Antrag eines EU-Bürgers vorschreibt. Es wird festgestellt, dass Informationen über die Chain nur vorwärts und nicht rückwärts gehen können und daher personenbezogene Daten nicht gelöscht werden können.
Die Speicherung von Informationen, z.B. im Public Ledger von Bitcoin unter Verwendung des Proof of Work, ist jedoch auf etwa 180 Bytes begrenzt, was zeigt, dass es, wenn überhaupt, ineffizent ist, personenbezogene Daten on-chain zu speichern. Sogar On-Chain-gespeicherten Daten können verschlüsselt werden.
Eine weitere Möglichkeit, Daten zu verifizieren, ohne sie offenzulegen, besteht darin, nur einen Verweis auf Informationen mit Hilfe von Proof of Existence zu speichern. Eine zusätzliche Alternative ist die Verwendung von Private Coins. Die EU-Bürger haben Optionen bei der Interaktion mit einer Blockchain und zumindest sollten sie darin geschult werden, zu verstehen, welche personenbezogenen Daten sie in die Chain aufnehmen sollten und welche nicht.
Bitcoin & Co sollen in die europäischen Zahlungssysteme integriert werden
Die Empfehlung des Parlaments, Kryptowährungen in die europäischen Zahlungssysteme zu integrieren und den Datenschutz zu gewährleisten, kommt dem Festy-Projekt sehr entgegen. Nicht nur Händler sollten Kryptowährungen dem Euro vorziehen, sondern auch Konsumenten sollten Mastercard und Visa boykottieren und die Kontrolle über ihre Daten zurückgewinnen. Als europäisches Unternehmen, das den Kampf um den Besitz von Daten führt, empfehlen wir dem Parlament, diese Entschließung anzunehmen und die Menschenrechte zu achten.
Was denkst du über die Blockchain-Resolution des europäischen Parlaments? Lass es uns wissen!