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Bitcoin Vermögen wird transferiert – Die Geschichte der „walfischgroßen Wallet“

Marius Kramer
Marius Kramer
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Autor*in:
Marius Kramer
Writer
01. September 2018

Die Geschichten hinter anonymen Vermögen in Bitcoin sind ein beliebter Zeitvertreib in den Foren dieser Welt. Schnell melden sich die üblichen Verdächtigen zu Wort. Dieser Tage waren die Fragezeichen wieder groß. Große Bitcoin-Mengen wurden in den letzten zwei Tagen transferiert. Aus einer „walfischgroßen Wallet“.

Silk Road, Mt Gox, Craig Wright – Wer ist der Bitcoin-Millionär?

Die Diskussionen auf Reddit und Twitter liefen heiß. Eine „walfischgroße Wallet“ sollte es geben. Von ihr wurden innerhalb der letzten Tage große Transaktionen vorgenommen. Das Vermögen auf der Wallet soll laut Bitcoin.com eine Höhe von über 111,000 Bitcoin haben. Und noch einmal dieselbe Menge in Bitcoin Cash. Dies entspräche derzeit einem Vermögen von über 660 Millionen Euro allein in Bitcoin. Die Frage war schnell: Wem gehört die Wallet?

Craig Wright – Streit um seine Glaubwürdigkeit auf Twitter

Natürlich drehte sich die Diskussion als erstes um die Frage der Identität. Schnell wurden Vermutungen geäußert, eine Verbindung zu Mt Gox oder Silk Road sei ersichtlich. Auch Craig Wright meldete sich Wort und brachte sich selbst als Besitzer der Wallet ins Spiel.

Der Australier Wright behauptete im Jahr 2016 bereits, die Person hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto zu sein. Dem Namen des Bitcoin-Erfinders. Der mutmaßliche Beweis, den Wright lieferte, erwies sich als falsch. Auf Twitter entbrannten Diskussionen über die Glaubwürdigkeit von Craig Wright, die auf seinen Versuch anspielten, sich als Satoshi Nakamoto auszugeben.

Quelle: Twitter

Ira Kleiman VS Craig Wright

Die Adresse der „walfischgroßen“ Wallet, um die sich die Diskussion dreht, kommt auch in einem Rechtsstreit vor. Genauer im Fall Ira Kleiman gegen Craig Wright. Bei Ira Kleiman handelt es sich um den Bruder von Dave Kleiman, einem früheren Geschäftspartner von Craig Wright in deren gemeinsamen Unternehmen W&K.

In dem Verfahren verklagt Ira Kleiman Wright wegen Betruges. Genauer war der Vorwurf gegen Craig Wright, dieser habe sich nach Kleimans Tod dessen Bitcoin-Vermögen „in betrügerischer Absicht“ angeeignet. So heißt es in der Klageschrift:

„Nach Daves Tod erfand Craig einen Plan, um das Alleineigentum an allen Bitcoins von Dave zu beanspruchen, um Daves Anteil an den IP-Assets zu stehlen, die Dave und Craig gemeinsam über W&K gehörten. Um dies zu erreichen, hat er mindestens drei Verträge entworfen und zurückdatiert, um eine Papierspur zu erstellen, die vorgibt zu dokumentieren, dass viele von Daves Bitcoins und IP-Rechten an sich selbst übertragen, verkauft und/oder zurückgegeben werden sollten.“

Das Verfahren ist noch nicht abschließend geklärt.

1933phfhK3ZgFQNLGSDXvqCn32k2buXY8a – Der Walfisch

Von der Adresse 1933phfhK3ZgFQNLGSDXvqCn32k2buXY8a sollen damals rund 110.000 Bitcoin transferiert worden sein. Craig Wright behauptete in dem genannten Rechtsstreit, er sei Eigentümer dieser Wallet. Analysten des Tokyoer Security-Unternehmens WizSec stellten zur der Adresse fest: „Im Rahmen einer Übertragung der BTC von Kleiman auf Wright im Tausch gegen Anteile an einer neuen Gesellschaft als „treuhänderisch“ eingestuft. Dies ist jedoch nur eine Auszahlungsadresse, die mit einem völlig unabhängigen Benutzer von MtGox verbunden ist und nichts mit Kleiman oder Wright zu tun hat.

Quelle: WizSec

Die WizSec-Analysten gingen einer ganzen Reihe von Adressen nach, als dessen Besitzer sich Craig Wright ausgab und wollen nachvollzogen haben, dass diese jeweils zu internen Mt Gox Konten gehörten.

Crypto-Vermögen besser auf verschiedene Wallets verteilen

Nun hat die Debatte jedoch neben einer neu entbrannten Diskussion um die Person Craig Wright auch die um ein ganz allgemeines Problem entfacht. Wie sinnvoll ist es, ein so hohes Vermögen in Kryptowährungen auf nur einer einzigen Wallet zu verwalten?

Das Beispiel der Walfisch-Wallet zeigt, dass es aus verschiedenen Gründen Sinn macht, sein Crypto-Vermögen auf verschiedene Wallets zu verteilen.

Zum einen ist der Schaden, etwa durch den Verlust des Private Keys, sofort immens. Denn ein Zugriff auf das Vermögen ist somit in der Regel nicht mehr möglich. Zum anderen hat das Beispiel auch gezeigt, wie hoch die Aufmerksamkeit bei Transaktionen in einer solche Größenordnung ist. Ob es sich bei den getätigten Transaktionen überhaupt um Betrug handelt, oder sie legal waren, ist nicht geklärt. Allein die Höhe der transferierten Werte jedoch führt zu einer regen öffentlichen Debatte, sowie Betrugsverdacht.

Legt man als Großanleger Wert auf ein beruhigendes Risikomanagement und eine gewisse Privatsphäre, ist man wohl gut beraten, sein Vermögen in kleinere Teile zu zerlegen und in mehreren Wallets zu speichern. Möchte man darüber hinaus für die Zeit über das eigene Ableben hinaus vorsorgen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir in einem Beitrag zum digitalen Erbe weiter erläutert haben.

[Bild: Lukas Gojda/ Shutterstock]