- Der Krypto-Verwahrer Prime Trust wird seinen Mitarbeitern weiterhin Gehälter und andere Leistungen zahlen.
- Die Ansprüche der größten Gläubiger belaufen sich auf 105 Millionen US-Dollar.
Der finanziell angeschlagene Verwahrer von Kryptowährungen Prime Trust hat am 15. August das Handtuch in den Ring geworfen und beim Konkursgericht im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz. Dem Unternehmen mangelt es an Geld, um die Ansprüche der Kunden zu erfüllen, berichtet Cointelegraph unter Berufung auf die Einreichung bei Gericht.
Aus dem Dokument, das man hier in PDF sehen kann, geht hervor, dass die Verbindlichkeiten von Prime Trust auf 100 Millionen bis eine halbe Milliarde US-Dollar geschätzt werden. Das Unternehmen hat zwischen 25.000 und 50.000 Gläubiger, während der maximal geschätzte Wert ihrer Einlagen 100 Millionen US-Dollar beträgt.
Unternehmen erwägt den Verkauf von Vermögenswerten
Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens plant sein Management, beim Gericht eine Reihe von Anträgen einzureichen, um eine angemessene Bewertung der strategischen Alternativen zu ermöglichen. Dazu gehört auch ein möglicher Verkauf von Vermögenswerten von Prime Trust. Es wird erwartet, Prime Trust den Mitarbeitern weiterhin Gehälter und andere Leistungen zahlen kann.
Die größten ungesicherten Gläubiger von Prime Trust, insgesamt fünf, haben kollektive Ansprüche von rund 105 Millionen US-Dollar. Der Anspruch des größten einzelnen ungesicherten Gläubigers der Plattform übersteigt allein 55 Millionen US-Dollar. Zu den nun insolventen Unternehmen gehören Prime Core Technologies Inc., Prime Trust, LLC und Prime IRA LLC.
Prime Trust erhielt im Juni eine Unterlassungsanordnung
Am 21. Juni erließ die Finanzregulierungsbehörde im US-Bundesstaat Nevada eine Unterlassungsanordnung gegenüber Prime Trust. Es handelt sich dabei um eine förmliche Benachrichtigung, eine bestimmte Aktivität oder Verhaltensweise einzustellen, von der angenommen wird, dass sie gegen ein Gesetz, eine Verordnung oder die Rechte einer anderen Partei verstößt. Der Regulierer beschrieb den finanziellen Status als „kritisch mangelhaft“. Prime konnte Kundenauszahlungen aufgrund unzureichender Mittel nicht bearbeiten.
Einige Tage später forderte dieselbe Behörde Prime auf, die Leitung des Unternehmens an Insolvenzverwalter zu übergeben. Ein Gericht genehmigte den Antrag im Juli. Zum Zeitpunkt des Antrags schuldete der Verwahrer seinen Kunden mehr als 85 Millionen US-Dollar, aber hatte weniger als 3 Millionen US-Dollar auf den Bankkonten.
Tochterunternehmen Banq beantragte im Juni Insolvenz
Die Insolvenz von Prime Trust wurde von der ihrer Tochtergesellschaft vorangegangen. Mitte Juni beantragte Banq Insolvenz vor einem Konkursgericht in Nevada. Gleichzeitig stellte der Partner von Prime Trust, TrueUSD, das Emittieren von Stablecoins ein. Banq hatte Vermögenswerte von 18 Millionen US-Dollar im Vergleich zu Verbindlichkeiten von 5 Millionen US-Dollar.
Die Liquiditätsprobleme von Prime Trust begannen, nachdem die Krypto-Sparplattform Celsius Insolvenz angemeldet hatte. Ihr Gründer und CEO Alex Mashinksy steht nun in den USA wegen Betrugs vor Gericht.