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Krypto-Industrie steht vor strengeren internationalen Vorschriften
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Krypto-Industrie steht vor strengeren internationalen Vorschriften

Daniela Kirova
Daniela Kirova
25. Januar 2023
Offenlegung von Werbung
  • OECD will Regeln für den Bankensektor ändern, um die Geheimhaltung von im Ausland gehaltenen Bitcoin-Beständen zu verhindern.
  • Der Versuch, DeFi-Apps in den Anwendungsbereich dieser Regeln einzubeziehen, könnte verfrüht sein, sagen Experten.

Vertreter der Kryptoindustrie wehren sich gegen Pläne der Behörden, ausführliche Details über DeFi-Transaktionen, NFT-Verkäufe und Krypto-Zahlungen zu melden, berichtet CoinDesk.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organization for Economic Co-operation and Development, OECD) erklärte am Montag bei einem Treffen in Paris, dass sie die Regeln für den Bankensektor ändern will. Auf diese Weise will man verhindern, dass Bitcoin-Bestände, die im Ausland gehalten werden, vor den Steuerbehörden geheim gehalten werden.

Die neuen Vorschriften könnten am Ende weiter gehen als die Gesetze, die für Geldwäsche und Banken gelten und derzeit von der Financial Action Task Force (FATF) für Krypto durchgesetzt werden.

Pläne von OECD "übermäßig weit gefasst"

Lawrence Zlatkin, Vizepräsident von Coinbase, kritisierte die Idee. Er sagte, dass die Pläne der OECD "übermäßig weit gefasst" seien, da ihr Anwendungsbereich über die Nutzung von Finanzanlagen als Investition oder Zahlungsmittel hinausgehe.

Er fügte hinzu, dass der Vorschlag nur eine weitere Belastung für einen neuen und vielversprechenden Sektor darstellen würde. Der Versuch, DeFi-Apps in den Anwendungsbereich dieser Regeln einzubeziehen, könnte seiner Meinung nach auch verfrüht sein:

Vielleicht sollten wir warten, bis sie die Parameter besser erfüllen. Wir sollten uns auf das konzentrieren, was wir wissen.

Komplikationen bei der Übermittlung von Daten

Nach den Geldwäscheregeln der FATF müssen sich die Inhaber von Kryptowährungen eigentlich nur dann einer Identitätsprüfung unterziehen, wenn sie beabsichtigen, die Vermögenswerte als Zahlungsmittel oder als Anlage zu verwenden.

Steuerbeamte sind jedoch besorgt, dass es zu schwierig sein könnte, die große Bandbreite an Krypto-Vermögenswerten auf dem Markt in nur diese beiden Gruppen zu kategorisieren.

Laut Lisa Zarlenga, einer Anwältin, die im Namen der Chamber of Digital Commerce spricht, wäre eine Option, nur Vermögenswerte zu berücksichtigen, die "aktiv auf einem etablierten Markt gehandelt werden". Das würde für eine ganze Reihe von Kryptowerten gelten, von Bitcoin bis zu NFTs.

Dabei könnte der einfache Zugang zu den angebotenen und akzeptierten Preisen berücksichtigt werden. Das würde praktisch die Offenlegung aller Vermögenswerte erfordern, die auf Coinbase, Binance, Kraken oder einer anderen großen Börse gehandelt werden.

Wann gilt die Meldepflicht?

Offenbar ist die OECD der Ansicht, dass die einfache Anwendung der derzeit geltenden Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche die Anbieter von Krypto-Wallets vor ein Dilemma stellen würde. Sie müssten der Meldepflicht nachgehen, wenn die Bedingungen dafür erfüllt sind. Aber wie genau sollen sie das feststellen? Denn die Regeln beziehen sich auf die weitere Verwendung eines bestimmten Vermögenswerts. OECD-Vertreter Philip Kerfs sagte diesbezüglich:

Eine Reihe von Delegierten hielt es für ein sehr schwieriges Kriterium, das in der Praxis für binäre Meldungen angewandt wird. Die Entscheidung, ob ein bestimmtes Bored Ape NFT zu Investitionszwecken oder aus ästhetischen Gründen gehalten wird, ist eine Ermessensentscheidung.

Mitwirkende

Daniela Kirova
Die freiberufliche Krypto-Autorin Daniela hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Schreiben und Übersetzen von finanziellen Inhalten. Sie ist Diplom-Psychologin und berichtet ausgiebig über die neuesten Krypto-News und Marktentwicklungen.