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Die Linux Foundation reagiert auf GitHub-Kauf von Microsoft
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Die Linux Foundation reagiert auf GitHub-Kauf von Microsoft

Marius Kramer
Marius Kramer
2. März 2023
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Vor einer Woche berichteten wir bereits über die News in der Open-Source-Software-Sphäre: Microsoft kaufte die Software-Entwicklungsplattform GitHub. Die Blockchaincommunity reagierte wenig positiv. Jetzt äußerte sich Jim Zemlin von der Linux Foundation in einer Stellungnahme.

Microsoft und GitHub

Letze Woche war dieser Deal einer der meistdiskutierten innerhalb der Blockchaincommunity. Der Softwaregigant Microsoft kaufte die Open-Source-Plattform GitHub für rund 7,5 Milliarden Dollar in Microsoft-Aktien.

In einer Pressemitteilung gab das Unternehmen bekannt, Ziel sei es, die Open- Source-Community stärken und die Nutzung von GitHub zu beschleunigen.

Die Reaktionen aus der Community waren hingegen verhalten. Viele reagierten mit der Abwanderung von Projekten. Bislang war GitHub die beliebteste Plattform für Open-Source-Software-Entwicklungszusammenarbeit, einige der bekanntesten Blockchainprojekte sind hier entstanden, darunter Bitcoin oder der ERC-20 Token.

Besonders die unabhängige Konkurrenzplattform GitLab wurde zum Zufluchtsort für Open-Source-Entwickler, auf Twitter ging der Hashtag #movingtogitlab schnell viral.

Microsoft kauft GitHub: Die Reaktion der Linux Foundation

Nachdem die erste Aufregung sich legte, meldet sich nun die Linux Foundation erstmals zu Wort. In einer Stellungnahme äußert sich Geschäftsführer Jim Zemlin zum Kauf der Plattform. Der Kauf habe ihn über die Community nachdenken lassen und an einige Dinge erinnert, so Zemlin:

  1. Wie großartig Git ist: Danke Linus – dies ist dein zweites Projekt, das die Welt verändert hat, das zur Weiterentwicklung der Software-Entwicklung geführt hat und dazu, dass Milliarden von Dollar Wert geschaffen wird. Git hat viele der Tools und Projekte hervorgebracht, von denen die Welt abhängig ist, einschließlich Code Review Tools, CI/CD-Tools, die alle von einem Git-Workflow abhängig sind.

  2. Wie großartig GitHub ist: GitHub läutete die Ära des „Social Coding“ ein und brachte Millionen von Entwicklern auf eine Art und Weise zusammen, die wir in der Open-Source-Community noch nie zuvor gesehen hatten, indem es ein Tool entwickelte, das für die Menschen einfach zu erlernen und für die gemeinsame Softwareentwicklung sehr nützlich war.

  3. Wie es in der Open-Source-Community immer noch kleine Taschen des tiefen Misstrauens gegenüber Microsoft gibt. Ich werde die Verantwortung dafür übernehmen, da ich einen großen Teil meiner Karriere bei der Linux Foundation verbracht habe, um mich über Microsoft lustig zu machen (was manchmal zu einfach war). Aber die Zeiten haben sich geändert und es ist Zeit zu erkennen, dass wir alle erwachsen geworden sind – die Industrie, die Open-Source-Community, sogar ich.

  4. Wie die Leute den „Kauf von GitHub“ mit dem Kauf von „Open Source“ zu verbinden scheinen: Zwei der am schnellsten wachsenden Projekte der Linux Foundation Familie, Kubernetes und Node.js, werden auf GitHub entwickelt. Allerdings (und ich habe dies mit unseren Anwälten dreifach überprüft), besitzt Microsoft keine Kubernetes oder Node.js als Ergebnis dieser Transaktion. Projekt-Copyright-Inhaber behalten ihr Eigentum an ihrem Code.

  5. Wie Microsoft unter der Führung von Satya Nadella nun seinen Übergang von einem Gegner der Open Source zu einem erstklassigen Bürger vollzogen hat. Wenn ihr es noch nicht bemerkt habt, hat Microsoft eine Menge Code geöffnet und Top-Entwickler eingestellt, die sich intensiv mit Open Source beschäftigen.

  6. Wie sehr Open-Source-Entwicklergemeinschaften auf Plattformen angewiesen sind: Ob es sich nun um ein etabliertes Unternehmen oder ein Startup handelt, das an Attraktivität gewonnen hat, wie GitHub, GitLab oder Stack Overflow, wir sehen eine Reihe von Plattformen, die für eine massenhafte, verteilte Online-Zusammenarbeit entwickelt wurden. Man verlässt sich auf die Verwalter dieser Plattformen, um „das Richtige zu tun“, indem man sie nützlich und für alle zugänglich macht. Es gibt auch eine Reihe von Erwartungen der Gemeinschaft, dass diese Stewards einem Exodus zu konkurrierenden Plattformen standhalten müssen.

Wie geht es weiter?

Jim Zemlin jedenfalls sieht der Zukunft dieser Vereinigung nicht so negativ entgegen, wie große Teile der Entwickler- und Open-Source-Community bislang.

Was bedeutet das für Open Source? Ich erwarte allgemein gute Dinge. Microsoft hat die Mittel und das Know-how, um GitHub besser zu machen. Sie brachten Nat Friedman als CEO von GitHub ein, jemanden, den ich seit Jahren kenne und der in der Open-Source-Community seit einigen Jahrzehnten sehr geschätzt wird.

Zemlin betont die positive Entwicklung des Softwareriesen Microsoft und sieht offenbar mehr Entwicklungs- denn Bedrohungspotenzial für die Open-Source-Community in dem Zusammenschluss.

Wie diese nach der ersten ablehnenden Haltung weiter reagieren wird, bleibt noch offen.

[Bild: Sander Muller & GitHub.com]

 

 

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