Die Welt der Kryptowährungen hat schon viele dramatische Geschichten hervorgebracht, aber wenige sind so beispielhaft für den schwindelerregenden Aufstieg und Fall innerhalb dieser volatilen Branche wie die von Do Kwon. Der Gründer von Terraform Labs steht jetzt vor schwerwiegenden juristischen Herausforderungen, die ihn möglicherweise für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnten.
Die Auslieferung nach Südkorea
Ein Berufungsgericht in Montenegro hat kürzlich bestätigt, dass Do Kwon an Südkorea ausgeliefert wird, um sich dort den Anklagen zu stellen. Diese Entscheidung folgt auf die Anfragen sowohl der Vereinigten Staaten als auch Südkoreas nach seiner Auslieferung. Interessanterweise wurde eine frühere Entscheidung, Kwon in die USA auszuliefern, zugunsten Südkoreas aufgehoben. Diese gerichtliche Entscheidung ist endgültig und lässt keinen Raum für eine Berufung.
Do Kwon wurde von der Staatsanwaltschaft in New York der Betrug vorgeworfen, einer Anklage, mit der er sich nun auch in Südkorea konfrontiert sieht. Die Details seiner Übergabe hinsichtlich Zeit, Ort und Bedingungen werden von den Justizministerien Montenegros und Südkoreas festgelegt.
Der tiefe Fall von Terraform Labs
Kwon, der Gründer von Terraform Labs, und sein Unternehmen waren einst auf dem Gipfel des Krypto-Booms. Sie gaben das LUNA-Token und die Stablecoin TerraUSD heraus. Nach dem dramatischen Absturz der Tokens verloren Anleger weltweit Milliarden. Do Kwon floh und wurde schließlich in Montenegro gefasst, als er und ein Begleiter versuchten, mit gefälschten costa-ricanischen Pässen nach Dubai zu reisen.
Die Anklagen gegen Kwon und fünf Bezugspersonen von Terraform betreffen Finanzstraftaten wie Betrug, die sich ereigneten, nachdem ihre digitalen Währungen im Mai 2022 implodiert waren. TerraUSD, dessen Wert sich in einem eins zu eins Verhältnis zum US-Dollar bewegen sollte, um Schwankungen zu vermeiden, verlor diese Bindung. Sein Wert sowie der Wert des Schwestertokens LUNA fielen, und Anleger verloren insgesamt 40 Milliarden US-Dollar.
Juristische Konsequenzen und mögliche Strafen
Do Kwon sieht sich nun in Südkorea mit straf- und möglicherweise auch zivilrechtlichen Anklagen konfrontiert, die aus dem Zusammenbruch seines Krypto-Geschäfts im Wert von mehreren Milliarden Dollar resultieren. Zusätzlich wird er in Singapur gesucht, unter anderem wegen Vorwürfen der Marktmanipulation und Geldwäsche.
Das südkoreanische Strafgesetzbuch sieht für derartige Vergehen Strafen von bis zu fünf Jahren Gefängnis und/oder Geldstrafen bis zu 22.600 US-Dollar vor. Für Marktmanipulation, den schwerwiegendsten Vorwurf, könnte Do Kwon eine lebenslange Haftstrafe drohen, abhängig vom vermiedenen Verlust oder dem erzielten Gewinn. Darüber hinaus könnten Strafen auferlegt werden, die bis zum Fünffachen dieser Beträge reichen.
Eine Verurteilung wegen Betrugs kann in Südkorea mit Geldstrafe, Gefängnis oder beidem geahndet werden. Do Kwon könnte zudem Zivilklagen gegenüberstehen, da Opfer von Eigentumsdelikten wie Betrug üblicherweise Ansprüche bei zivilen Gerichten einreichen. Eine mögliche Verwirrung im Gesetz, die sein Vergehen betrifft, könnte allerdings noch zu seinen Gunsten wirken.
Do Kwons letzte Hoffnung könnte die Verjährungsfrist sein
Die unsichere Rechtslage und eine möglicherweise bevorstehende Verjährung seiner Vergehen könnten für Do Kwon noch eine Wende herbeiführen – eine Szenerie, die zeigt, wie komplex und undurchsichtig die rechtlichen Auseinandersetzungen im Krypto-Sektor sein können. Die endgültige Entscheidung über sein Schicksal hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich der Auslegung der südkoreanischen Gesetzgebung, die sein Verhalten regelt.