- OneCoin war eines der größten Krypto-Betrüge der Geschichte. An dessen Spitze stand die Deutsch-Bulgarin Ruja Ignatova.
- Ein Anwalt soll im Namen von Ignatova 19,7 Millionen US-Dollar über eine Bank auf Kaimaninseln transferiert haben, er steht nun vor Gericht.
- Die beiden anderen Angeklagten bearbeiteten angeblich Zahlungen von OneCoin-Kunden im Wert von 315,4 Millionen US-Dollar.
Drei Personen, die in Verbindung mit dem Krypto-Betrug OneCoin und der "Krypto-Königin" Ruja Ignatova in Verbindung stehen, werden sich in Deutschland wegen Betrugs, Bankenkriminalität und Geldwäsche vor Gericht verantworten müssen, berichtet CoinTelegraph.
Bei einem der Angeklagten handelt es sich um einen Anwalt aus München, der am 18. Oktober erstmals vor Gericht erschien. Ihm wird vorgeworfen, im Namen von Ignatova 19,7 Millionen US-Dollar über eine Bank auf den Kaimaninseln überwiesen haben. Mit diesem Geld wurden angeblich zwei Wohnungen in London gekauft.
Der zweite und dritte Angeklagte sind ein Ehepaar, die Zahlungen von OneCoin-Kunden im Wert von 315,4 Millionen US-Dollar abgewickelt haben sollen, wie Bloomberg zuvor berichtete.
Ein Schneeballsystem im Wert von 4 Milliarden US-Dollar
Die Deutsch-Bulgarin Ruja Ignatova rief OneCoin vor acht Jahren ins Leben. Es sollte sich dabei um eine neue Kryptowährung handeln, die Bitcoin (BTC) ablösen würde. Bald stellte sich aber heraus, dass es nichts weiter als ein Schneeballsystem war. Das stellten unter anderem Strafverfolgungsbehörden in Deutschland und den USA fest. Die Hintermänner und -frauen behaupteten, dass die OneCoin-Token geschürft werden konnten, was nicht der Fall war. Auch andere technische und geschäftliche Behauptungen erwiesen sich als unwahr.
Die US-amerikanische Strafverfolgungsbehörde FBI berichtete, dass OneCoin mehr als 3 Millionen Anleger um rund 4 Milliarden US-Dollar betrogen hat. Vor dem deutschen Gericht stellten die Staatsanwälte fest:
In Wirklichkeit war der ständig wachsende Wert eine Fälschung und der Mining-Prozess wurde von der Software nur simuliert.
Krypto-Königin zuletzt vor 5 Jahren in Athen gesehen
Der letzte bekannte Aufenthaltsort von Ignatova war Athen, Griechenland. Sie wird seit 2017 weltweit gesucht. Das FBI hat sie im Juni auf die Liste der meistgesuchten Verbrecher:innen gesetzt und verspricht bis zu 100.000 US-Dollar für Informationen, die zu ihrer Festnahme führen.
Die Krypto-Enthusiastin und Wirtschaftswissenschaftlerin Angelina Lazar beschuldigte OneCoin, neben dem Betrug im Wert von 4 Milliarden US-Dollar auch den serbischen und den bulgarischen Präsidenten bestochen zu haben.
Komplize an die USA ausgeliefert
Es sind nicht die ersten Personen, die sich vor Gericht verantworten müssen. Zuvor wurden strafrechtliche Maßnahmen gegen Christopher Hamilton, einen weiteren mutmaßlichen Komplizen, ergriffen. Ihm wird vorgeworfen, im Jahr 2014 mit OneCoin 105 Millionen US-Dollar gewaschen zu haben.
Im August letzten Jahres ordnete ein britischer Richter an, Hamilton an die USA auszuliefern, wo er sich vor Gericht verantworten muss. Im September wurde sein Antrag gegen die Auslieferung abgelehnt.
Andere rechtliche Schritte
Konstantin Ignatov, der Bruder von Ruja, übernahm zeitweise die Kontrolle über OneCoin. Im Jahr 2019 bekannte er sich mehrerer Betrugs- und Geldwäschevorwürfe für schuldig. Zwei seiner Komplizen wurden mit einer Sammelklage konfrontiert, die im März 2020 von einem Gericht geprüft wurde.
Der Fall der verschwundenen Ruja erregt das Interesse vieler Menschen. Der Schriftsteller und Journalist Jamie Bartlett moderiert einen beliebten BBC-Podcast zu diesem Thema. Bisher wurden 11 Episoden ausgestrahlt.
Bild: ©cylonphoto/123RF.COM
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