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FINMA leitet Verfahren gegen Envion ein: ICO rechtswidrig?

Marius Kramer
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Marius Kramer
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27. Juli 2018

Am Donnerstag den 26. Juli hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) ein Enforcement-Verfahren gegen das Crypto-Mining Unternehmen Envion eingeleitet. Die schweizer Finanzmarktaufsichtsbehörde prüft, ob das deutsch-schweizerische Blockchain-Startup während des ICOs gegen die nationalen Bankgesetze verstoßen hat.

Die Envion AG wollte die Blockchain grüner gestalten. Das Geschäftsmodell: Mobile Mining-Units in Schiffskontainern flexibel an erneuerbare Stromquellen andocken. Stromverbrauch durch die Nutzung von Überproduktionen reduzieren.

Der ICO der Envion AG bestätigte das innovative Geschäftsmodell mit großem Interesse Seitens der Investoren. Der ICO der Envion AG galt Anfang des Jahres 2018 als einer der erfolgreichsten. Denn am 16. Januar wurde bekanntgegeben, dass insgesamt mehr als 100 Millionen Token, mit einem Nennwert von 1,00 Us-Dollar ausgegeben wurden.

Jedoch entbrannte ein Rechtsstreit zwischen dem CEO Matthias Woestmann und dem Gründerteam rund um Michael Luckow über eine vertragswidrige Kapitalerhöhung sowie eine unrechtmäßige Erstellung von zusätzlichen EVN-Token.
Die Angaben zur Gesamtmenge der Token sind vor dem rechtlichen Streitwert mit Vorsicht zu genießen. Im Mai berichtete Base58 detailliert über das Geschäftsmodell der Envion AG sowie über den Rechtsstreit.

Envion AG wieder im Fokus: Encorcement-Verfahren durch FINMA eingeleitet

Die FINMA erklärt in einer Pressemitteilung vom 26. Juli öffentlich:
Es gäbe Hinweise, dass die Envion AG während ihres ICOs möglicherweise gegen das Finanzmarktrecht verstoßen hat.

Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen insbesondere mögliche Verstöße gegen das Bankenrecht, die sich aus der möglicherweise unbefugten Übernahme öffentlicher Einlagen im Zusammenhang mit dem ICO für den EVN-Token ergeben.

Envion ist eine deutsche Firma, die in das Crypto-Valley der Schweiz umgezogen ist, um von der günstigen digitalen Währungsgesetzgebung zu profitieren.

Die FINMA ist sich ihrer regulatorischen Rolle in der Crypto-Indusitrie bewusst und setzt sich dafür ein, dass seriöse Crypto-Projekte ihre ICOs rechtmäßig auflegen können. Im Februar 2018 wurden dazu entsprechende Richtlinien veröffentlicht.
Im Umkehrschluss geht die FINMA aber auch konsequent gegen betrügerische Handlungen im Zusammenhang mit Crypto- und ICO-Geschäftsmodellen vor, welche diese Richtlinien des Aufsichtsrechts missbrauchen.

Die bisherigen Untersuchungen der FINMA zeigen, dass die Envion AG im Rahmen ihres ICOs rund einhundert Millionen Franken von mehr als 30.000 Anlegern für die Ausgabe von EVN-Wertpapieren in bondähnlicher Form aufgenommen hat.

Weitere Angaben hält die FINMA bisher zurück.

Bild: [S-F/Shutterstock]