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Uber Gründer erfindet neue Kryptowährung – Und sucht noch Hilfe!
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Uber Gründer erfindet neue Kryptowährung – Und sucht noch Hilfe!

Marius Kramer
Marius Kramer
25. Januar 2023
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Garrett Camp, Mitgründer des Dienstleistungsunternehmens Uber sieht Verbesserungsbedarf am Kryptomarkt und plant „Eco“, eine eigene Kryptowährung, berichtet Fortune.

Im November kam Garrett Camp gerade von seinem ersten Trip nach Afrika zurück – einer „Augen öffnenden“ Erfahrung, wie er sagte – als er die Welt darüber informierte, dass er die Hälfte seines Vermögens wohltätigen Zwecken stiften würde.

Was Ubers Mitgründer und Vorstandsvorsitzender nicht erwähnte, war, dass er mehr vorhat, als einfach Geld zu vergeben. Tatsächlich hat er beschlossen, sein eigenes zu kreieren.

Neue Kryptowährung Eco

Über die letzten fünf Monate arbeitete Camp an Plänen für eine brandneue Kryptowährung, die u.a. technische Herausforderungen meistern soll, an denen bisherige Projekte – wie Bitcoin und Ethereum – kranken.

Seine Hoffnung, so Camp gegenüber Fortune, sei es, das ursprüngliche Versprechen virtueller Währungen wiederzubeleben: eine unmittelbare, bezahlbare und grenzenlose Zahlungsmethode für alle.

Vor fast einem Jahr im Mai kaufte Camp seinen ersten Bitcoin und investierte in Ether, Ethereums eigenen Token. Auf Coinbase, einer bekannten Online Tauschbörse in den USA. Als er nach weiteren Möglichkeiten suchte, in die Welt der digitalen Tokens zu investieren, wurde er jedoch enttäuscht.

„Je mehr ich recherchierte, desto weniger wollte ich eine größere Menge von irgendeiner dieser [Währungen] kaufen“, sagte Camp gegenüber Fortune. So äußerte er sich weiter:

Ich erkannte, dass es besser wäre, ein neues Projekt mit einem anderen philosophischen Standpunkt und in Kooperation mit Universitäten, Wissenschaftlern und Forschungsinstituten zu gründen – wie das Internet.“

Camp taufte sein Konkurrenzprodukt auf den Namen „Eco“, weil der Name kurz und in vielen Sprachen leicht auszusprechen ist. Außerdem rufe er Assoziationen mit Konzepten wie „Ecosystem“, „Economics“ und „Ecommerce“ hervor.

Camp ist nur einer von vielen Gründern, die in den letzten Monaten ihren Hut in den Ring der Kryptowährungen geworfen haben. Pavel Durav, Gründer und CEO der Messenger App Telegram hat für viel Lärm und einen milliardenschweren „Initial Coin Offering“ gesorgt.

Auch andere Unternehmen wie Overstock, Kodak oder auch die Messenger App Kik hatten bereits oder planen eigene ICOs.

Mark Zuckerberg, CEO von Facebook, erzählte kürzlich, sein Fokus läge in diesem Jahr darauf, Facebook zu „fixen“, ein Ziel das unter anderem auch „Verschlüsselung und Kryptowährung“ beinhalte.

Eco möchte die meist genutzte Plattform für digitale Währungen dieser Tage werden, die Benutzern eine Alternative zu Bitcoin, Gold und Fiatgeld auf Eco.com liefert.“

So steht es im Whitepaper von Eco, auf dessen Vorlage Fortune sich bezieht. „Es werden neue Bezahlsysteme benötigt, die von keiner zentralen Institution kontrolliert werden und eine bessere User Experience auf mobilen Geräten liefern.“

Technische Unterschiede

Einige Merkmale unterscheiden das Eco Protokoll von anderen Technologien, die Kryptowährungen wie Bitcoin zu Grunde liegen. Zunächst soll die Eco Blockchain über „verified nodes“ laufen, also nicht über die Rechner eines anonymen Netzwerks.

Was dieses System an Belastbarkeit und Sicherheit einbüßt, macht es – so Fortune – durch Effizienz und koordinierte Steuerung wett. Dieser Kompromiss schlage „einen Mittelweg“ ein, zwischen Dezentralisierung (wie Bitcoin) und Zentralisierung (Visa), fasst es Camp zusammen.

Um die erwähnten Nodes zu betreiben, möchte Camp zunächst mit den Top 5% der weltweiten Universitäten und Forschungsinstitute zusammen arbeiten, erzählt gegenüber Fortune.

Ein weiterer Unterschied zu Bitcoin ist die Anreizstruktur von Eco. Statt die Währung über „Miner“ erschaffen zu lassen, die miteinander konkurrieren, soll es im Falle von Eco ein gleich verteilter „Rewarding“ geben: jedesmal, wenn eine Node einen Block von Transaktionen bestätigt, wird die Belohnung auf alle Nodes und Teilnehmer des Netzwerkes verteilt.

In diesem Szenario gibt es für alle Betreiber von Nodes – also alle Erzeuger von Token – Anreize geschaffen, zur Bestätigung des nächsten Blocks jeweils das absolute Minimum an Arbeit beizutragen das benötigt wird, damit alle daran verdienen. Diese neue wirtschaftliche Herangehensweise soll Miner also nicht motivieren so viel Rechenleistung wie möglich zu investieren, sondern statt dessen die Energiebilanz reduzieren.

„Lazy nodes can be booted from the network by a quorum of peers, and new ones can join through a similar, reverse process, Camp said.“

Langsame Nodes könnten von einer beschlussfähigen Gruppe über das Netzwerk gestartet werden und neue über einen ähnliches Prozess einsteigen.

Token Distribution

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Token Distribution. Camp möchte keine kleine Gruppe von Spekulanten, die Eco Tokens hortet. Je mehr Menschen involviert sind, umso besser, so Camp. Tatsächlich gibt Camp Token kostenlos raus, um die Dinge in Gang zu bringen. Von insgesamt einer Billion Token, die innerhalb einiger Jahre generiert werden, plant das Projekt die Hälfte auf die erste Milliarde Nutzer zu verteilen. Camp plant außerdem, etwa ein Fünftel der Token für „verified nodes“ (also in diesen Fall für die Universitäten und Forscher) zu Seite zu legen, ein Zehntel für die Eco Stiftung, um Betriebskosten zu decken und Forschungsstipendien zu vergeben, ein Zehntel für Berater und aktive Unterstützer und ein weiteres Zehntel für „weltweite strategische Partner“.

Um das Vorhaben von Eco voranzutreiben, gründet Camp eine neue Non-Profit Organisation, die Eco Foundation. Finanziert werden soll die Stiftung mit 10 Millionen $ Eigenkapital und mit Hilfe einer kleinen Gruppe Partner von Expa, seinem 4 Jahre alten Startup Accelerator. Der Stiftungsvorstand – dessen Sitze erst noch besetzt werden – soll aus neun Personen mit unterschiedlichem akademischen und geografischen Background zusammengesetzt werden, äußerte sich Camp.

Das ganze Projekt steht noch am Anfang. „Wir befinden uns in der Design Phase“, so Camp. „Wir haben bewußt noch nicht viel Code geschrieben. Bevor wir mit der Implementierung des Systems starten, möchten wir mehr Experten, Forscher und Wissenschafter an Board haben.“

Mit anderen Worten: Camp lädt zur Teilnahme an einer virtuellen Jam Session – ganz ähnlich dem Brainstorming-Wirrwarr, der zur Gründung von Uber im Jahr 2009 führte.

So heißt es in dem Fortune vorliegenden Whitepaper:

Wenn Sie Experte für Technologie, Sicherheit, Wirtschaftswissenschaft, Steuerung, Politik oder Design sind und daran interessiert, Eco dabei zu helfen eine globale Währung zu erschaffen, schreiben Sie uns bitte eine E-Mail an contributors@eco.com. Universitäten, Open-Source Projekte, Unternehmen und Non-Profits die Interesse an einer Partnerschaft mit Eco haben, können über partners@eco.com weitere Informationen erhalten. Wenn Sie Feedback an Eco haben, schicken Sie Ideen und Vorschläge bitte an feedback@eco.com.

Zum Zeitpunkt des Telefonats von Fortune mit Camp hatte dieser erst mit einigen wenigen Beratern über seine Vorstellungen gesprochen, darunter Naval Ravikant, Gründer der Angel-Investoren Webseite AngelList, Adam Bain, früherer COO von Twitter, Scott Belsky, CPO von Adobe Creative Cloud und Tim Ferriss.

Amira Yahyaoui ist Unternehmerin bei Expa – dem Startup Accelerator von Camp – und Beraterin bei Eco. Sie habe, u.a. durch ihre Erfahrung, in Nord Afrika aufgewachsen zu sein, sofort das Potenzial eines solchen Systems verstanden, wenngleich sie der technischen Untermauerung zwiespältig gegenüber stehe.

„Um ehrlich zu sein, interessiert mich die Kryptodiskussion nicht,“ sagt Yahyaoui, ehemals Co-Chair des World Economic Forums jährlichem Treffen in Davos, Schweiz. „Ich komme von einem Kontinent, auf dem dem die meisten Menschen keinen Zugang zu Geld haben. Die Währung hat keinen Wert, weil es keine eigentliche Währung ist. Man kann damit nichts kaufen.“

In ihrem Herkunftsland Tunesien, wo Yahyaoui den politischen Wandel während des Arabischen Frühlings unterstützte, habe die Bevölkerung wenig bis gar keinen Zugang zu einen zuverlässigen Finanzsystem, erzählte sie. „In gewissem Sinne versucht Garrett, ein globales mPesa zu bauen“, sagte Yahyaoui und verweist auf eine populäre mobile Währung in Kenia, wo auch Camp während seines kürzlichen Besuches in Afrika gewesen war.

Yahyaouis Einschätzung zufolge könne Eco das Projekt werden, an das man sich mit dem Namen Camp erinnert. „Als wir das erste Mal darüber sprachen und er mir erzählte, was er vorhat, schaute ich ihn an und sagte: Weißt du, wenn du damit erfolgreich bist, werden dich Leute als den Typen vorstellen, der Eco gründet hat und davor mal ein kleines Unternehmen namens Uber.“

Camp selbst ist ebenfalls verhalten optimistisch. „Ich denke ich könnte genau so viel oder sogar mehr Einfluss haben, wenn es gelingt“, äußerte er sich. Er hoffe, noch in diesem Jahr ein Test-Netzwerk laufen zu haben, möglicherweise innerhalb der nächsten sechs Monate.

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