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Einführung in Smart Contracts: Müssen sie rechtlich bindend sein?
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Einführung in Smart Contracts: Müssen sie rechtlich bindend sein?

Marius Kramer
Marius Kramer
25. Januar 2023
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Smart Contracts ermöglichen automatische Verträge, die dann ausgeführt werden, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind.

Vor allem in der Versicherungsbranche erfreuen sich Smart Contracts großer Beliebtheit: Schäden können direkt reguliert werden, ohne Drittparteien und vollkommen automatisch. Doch wie funktionieren Smart Contracts überhaupt und sind sie rechtlich bindend?

Die Regierung von Tennessee hat Smart Contracts offiziell anerkannt. Das sind gute Neuigkeiten, wenn wir über das Element der breiten Öffentlichkeit reden. Aufgrund von solchen Geschehnissen nähern sich Blockchain und alle damit verwandten Technologien dem Zustand eines Standards an. Allerdings zeigt die Praxis, dass je tiefer man sich in die verschiedenen Aspekte vertieft, desto mehr versteht man, dass man sich am Anfang eines langen und ungewissen Weges befindet. Doch bevor man Smart Contracts auf Basis des Regelwerks aus Tennessee betrachtet, sollte das Konzept auf einfache Weise erklärt werden.

Klassischer Vertrag vs. Smart Contract

Pavel Kravchenko - Smart Contracts Oracles intelligente Verträge
Ein klassischer Vertrag ist ein beglaubigtes Stück Papier, das aufzählt, welche Aktionen geschehen sollen, wenn bestimmte Bedingungen zutreffen. Nimmt man an, es gibt eine Gruppe von Einzelpersonen, die Regeln aufstellen möchte, wie und unter welchen Bedingungen bestimmte Werte zugeordnet werden. Sie benötigen Garantien. Deshalb setzen sie gemeinsam einen Vertrag auf. Dieses Papier kontrolliert nicht die Umsetzung der festgelegten Aktionen, sichert diese aber ab. Sofern gegen die Vertragsgegenstände verstoßen wird, kann man zum Gericht gehen – dort wird das Problem gelöst, sofern genug Beweise für widerrechtliches Verhalten geliefert werden können.

Ein Smart Contract spezifiziert genau wie ein Papiervertrag die Konditionen. Da ein Smart Contract ein Programmcode ist, kann er Aktionen ausführen – was unmöglich ist, wenn er nur aus Papier besteht.

Pavel Kravchenko Smart Contract Oracles

Typischerweise werden Smart Contracts in einer dezentralisierten Umgebung ausgeführt, in der

  • Jeder ein Validator werden sowie die Authentizität der korrekten Ausführung und der Status der Datenbank verifizieren kann. Verteilte und unabhängige Validatoren minimieren den Bedarf an Drittanbietern und geben eine Sicherheit bezüglich der Unveränderbarkeit dessen, was zu tun ist. Deshalb sollte jeder Smart Contract genau auf Fehler überprüft werden, bevor er zum Einsatz kommt. Nach der Veröffentlichung sind Änderungen nicht mehr möglich.
  • Alle Assets digitalisiert werden müssen. Alle Daten, die als Auslöser für die Ausführung des Smart Contracts dienen könnten, müssen in einer Datenbank hinterlegt werden.

Was sind Oracles?

Es gibt einen populären Mythos, dass Smart Contracts auf der Ethereum-Blockchain externe Daten aus dem Web ziehen und diese in ihrer Umgebung nutzen können, zum Beispiel, dass ein Smart Contract Geld an jemanden überweist, wenn eine Fußballwette verloren wurde. Dies ist nicht möglich, da der Smart Contract nur auf Daten basiert, die auf der Ethereum-Blockchain abgelegt sind. Es gibt aber eine Abhilfe: Die Datenbank (in unserem Fall Ethereum) kann sogenannte Oracles enthalten – vertrauenswürdige Parteien, die Daten aus der „Außenwelt“ sammeln und sie dem Smart Contract zuführen. Für mehr Genauigkeit ist es wichtig, ein möglichst breites Spektrum unabhängiger Oracles auszuwählen, um das Risiko von Absprachen zu minimieren.

Ein Smart Contract ist nur ein Stück Code

Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, empfiehlt sich ein Blick auf diese Erläuterung auf Medium: „Ein Smart Contract an sich ist ein Stück Code. Das Ergebnis dieses Codes sollte eine Vereinbarung aller Teilnehmer des Systems bezüglich des Kontostands sein. Hieraus folgt, dass ein Smart Contract nicht mit Geld arbeiten kann, das nicht in digitaler Form vorliegt. Ohne dafür geeignetes Zahlungssystem (zum Beispiel Bitcoin, Ethereum oder zentrale Bankenwährung) sind Smart Contracts nutzlos.“

Smart Contracts in Tennessee

Daten in einer Blockchain abzuspeichern ist in Tennessee jetzt rechtmäßig. Wir sind einige der grundlegenden Bedingungen, die per Gesetz vorgeschrieben sind:

  • Einträge oder Verträge, die über die Blockchain abgesichert sind, werden als elektronische Aufzeichnungen anerkannt.
  • Eigentumsrechte bestimmter Informationen, die auf einer Blockchain abgespeichert werden, müssen abgesichert werden.
  • Ein Smart Contract wird als ereignisgesteuertes Computerprogramm angesehen, das in einem elektronischen, verteilten, geteilten und replizierten Hauptbuch ausgeführt wird, das genutzt wird, um Transaktionen zu automatisieren.
  • Elektronische Signaturen und Verträge, die mittels Blockchain-Technologie gesichert werden, haben den gleichen legalen Status wie traditionelle Arten von Verträgen und Signaturen.

Es ist zu bemerken, dass diese Definition eines Smart Contracts sehr klar und verständlich ist. Unglücklicherweise gibt es aber noch Fragen, die nicht behandelt wurden:

  • Wie können Smart Contracts und traditionelle Verträge den gleichen legalen Status haben, wenn die Funktionalität eines Smart Contracts viel weiter gefasst ist? Genauer gesagt setzt er Aktionen in die Tat um, die ein klassischer Vertrag nur absichern kann.
  • Wie wird die Digitalisierung von Assets ausgeführt?
  • Stellen sie irgendwelche Bedingungen an den Quellcode des Smart Contracts bereit oder eine normative Überprüfung, die ausgeführt wird, um das Risiko von Fehlern zu minimieren?

Das Problem besteht nicht bei den Smart Contracts, sondern mit der Erstellung von Grundlagen für deren erfolgreiche Anwendung.

Unglücklicherweise ist es unmöglich, einheitliche Smart Contract-basierte Beziehungen aufzubauen, auf Kosten dessen, dass offizielle Regulatoren die Technologie anerkannt haben. Beispielsweise kann man seine Wohnung nicht über einen Smart Contract verkaufen, wenn es keine regulative Basis gibt, die Folgendes in Betracht zieht:

  • Die spezifizierte Blockchain-Plattform, auf der die Smart Contract-Funktionalität gut genug ist, um eine breitere Nutzung zu ermöglichen
  • Die Art und Weise, wie Assets digitalisiert werden. Hierbei geht es nicht nur um digitales Geld, das für die Ausführung von Transaktionen, sondern auch um jede wertvolle Information wie Eigentumsverhältnisse. So kann man beispielsweise nachweisen, dass man eine Wohnung besitzt, weil dies auf der Blockchain nachvollziehbar ist.
  • Wer die autorisierte Partei/Oracle ist, die externe Daten sammeln und diese an den Smart Contract ausliefert. Bei Wohnung könnte dies beispielsweise der Notar sein, der Parameter wie Eigentumsverhältnisse, dessen Zustand, dessen Existenz und andere bestätigt.

Es ist wahr: Ein Smart Contractt an sich ist ein Stück Code und Objektiv auch kein Problem. Was allerdings ein Problem ist: Es muss eine anständige Baiss geschaffen werden, um Samrt Contracts erfolgreich in den Alltag zu integrieren. Hierzu muss ein Mechanismus geschaffen und bereitgestellt werden, die die Verbindung zweier Zahnräder ermöglicht:

  • Smart Contracts in einer digitalen, dezentralen und Trust-losen Umgebung
  • Die echte Welt, in der wir meist mit einem Top-Down-Zugang zu tun haben, dem Regulatoren, Rechtsanwälte und Gerichte angehören.

Deshalb können wir abschließend sagen, dass Regierungen nicht einfach Smart Contracts auf Basis bestehenden Rechts adaptieren können. Dann wäre ein Smart Contract kein Smart Contract mehr. Es gibt kein Problem dabei, dass Blockchain-bezogene Technologien rechtlich binden werden, es sollte aber nicht gegen das Hauptkonzept der Dezentralisierung verstoßen.

[Bild: vladwel/Shutterstock]

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