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Facebook Coin Libra: Gibt es überhaupt noch keine offiziellen Partnerschaften?

Marius Kramer
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Autor*in:
Marius Kramer
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27. Juli 2019

In den letzten Wochen war Libra eines der dominierenden Themen der Cryptowelt. Neben den ganzen Negativschlagzeilen (US-Kongress fordert Entwicklungsstopp, Finanzminister Scholz sieht Euro-Stabilität in Gefahr), gab es auch positive Berichte über Libra. Diese zielten jedoch viel mehr auf den „Libra-Effekt“ ab, der dazu führe, dass sich mehr Menschen mit Kryptowährungen beschäftigten und diese dadurch final profitierten.

Ein zentraler Aspekt von Libra soll dessen „Unabhängigkeit“ von Facebook sein. Aus diesem Grund hat sich Facebook auch für eine Stiftung in der Schweiz entschieden, die administrative und operative Entscheidungen für Libra treffen soll. Teil dieser Foundation sollen mehrere weltweit führende Unternehmen wie Visa, Uber, PayPal oder Coinbase sein.

Eine aktuelle Äußerung des Visa CEOs Alfred F. Kelly lässt nun jedoch Zweifel an dieser Geschichte aufkommen.

Libra Foundation: Unverbindliche Absichtserklärungen als Ausgangslage

Im Rahmen des Q3 Earning Calls des Unternehmens am 23. Juli gab CEO Alfred Kelly bekannt, dass sich offiziell noch kein einziges Unternehmen der Libra-Association angeschlossen hat.

Wie wir bereits berichteten ist Visa eines von 27 Unternehmen, die sich zuvor für die neue Kryptowährungsinitiative des Social Media-Giganten interessiert haben. Neben Visa sind gibt es also noch weitere namhafte Unternehmen wie beispielsweise die Kryptowährungsbörse Coinbase, die Telekommunikationsfirma Vodafone, die Musik-Streaming-Spotify-Plattform oder der Zahlungsriese PayPal.

Wie Kelly jetzt jedoch betonte, haben diese insgesamt 27 Unternehmen lediglich eine „unverbindliche Absichtserklärung“ unterzeichnet. Dies ist insofern interessant, als dass Facebook auf der Seite der Libra Association unter dem Punkt ‚Partners‘ bereits mit allen 27 Firmen wirbt.

libra association

In ungewohnter Klarheit betonte Kelly daher die Notwendigkeit, dass viele weitere Faktoren geklärt werden müssten, bevor Visa final der Association beitritt. Wörtlich sagte er Folgendes:

It’s really, really early days and there’s just a tremendous amount to be finalized.

Ohne zu viel in diese Aussagen reininterpretieren zu wollen, klingt Enthusiasmus und Commitment wohl anders. Man hat eher den Eindruck, als sei Kelly selbst äußerst skeptisch über das weitere Gelingen und möchte sich und seine Firma daher bereits aus der Schusslinie nehmen.


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Libra steht vor regulatorischen Hindernissen

Während des Earning Call stellte der Vorsitzende von Visa des Weiteren klar, dass die (potenzielle zukünftige) Allianz des Unternehmens mit Facebook von einer Reihe von Faktoren abhängt. Der größte „Pain Point“ liege in der Berücksichtigung und Überwindung der regulatorischen Fragen.

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Und wie wir berichteten, fand am 17. Juli die Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus statt. Mit von der Partie war neben des US-Repräsentantenhauses auch David Marcus, der als Leiter der Libra Association die regulatorischen Bedenken aus dem Weg räumen sollte. Und so kam auch das Thema Standort der Association zur Sprache. Im Kongress traf die Entscheidung die Association außerhalb der USA zu positionieren, weitestgehend auf Skepsis. Facebook betonte jedoch, dass diese Entscheidung absolut nicht durch den Wunsch motiviert sei, regulatorischen und rechtlichen Verfahren aus dem Weg zu gehen. (Anmerkung: Darüber darf sich gerne jeder selbst seine Gedanken machen…)

So stellte Marcus in der Anhörung auch klar, dass Libra als Zahlungsmittel und nicht als Security konzipiert ist. Um dies zu bekräftigten, fügte er hinzu, dass Libra wie ein Stablecoin konzipiert ist und sich daher jeglicher Spekulation durch Anleger entziehe. Die aufstrebende Demokration Alexandria Ocasio-Cortex stellte in diesem Zusammenhang eine äußerst spannende Frage. So fragte sie Marcus, ob er es als angemessen empfinde, dass ein „öffentliches Gut“ von einer Gruppe von Unternehmen verwaltet werden. Der Antwort entzog sich Marcus jedoch.

Lobbyismus als Ultima Ratio – Facebook gibt alles

Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Politico versucht es Facebook nun mit einer altbewährten Waffe – dem Lobbyismus und viel Geld. Denn wie Politico berichtet, hat Facebook mehrere Lobbyverbände (u.a. die Sternhell-Group und Crypress-Group) beauftragt, dabei zu helfen, Einfluss auf „politische Entscheidungsträger, die die Währung genau unter die Lupe nehmen“ auszuüben.

(Anmerkung: Die Sternhell-Group bezeichnet sich selbst als „Washington DC-based government relations firm.“ – Diese Aussage spricht wohl Bände.)

Wenn du noch mehr Hintergründe und Informationen zu Facebook’s Coin Libra möchtest, dann empfehlen wir dir die folgenden Artikel:

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[Bildquelle: Shutterstock, Libra Association]