Als am gestrigen Dienstag, dem 18.06.2019 offiziell Facebooks‘ Coin Libra vorgestellt wurde, war das mediale Echo groß. Unzählige Artikel von Größen der Kryptobranche wie beispielsweise Binance Labs, als auch konventionellen Medien wie der Neuen Zürcher Zeitung wurden veröffentlicht. Etwas läppisch formuliert, könnte man auch sagen, dass das gestrige Bedürfnis seinen Senf zum Thema Facebook Coin (niedergeschrieben in Artikel, Kommentaren oder Analysen) abzugeben, enorm hoch war.
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Am heutigen Mittwoch beginnt das zweite Kapitel des Themas Facebook Coin. Und zynischerweise könnte die Story von Libra ein vorzeitiges Ende finden. Denn Senatoren und US-Behörden fordern bereits heute, einen Tag nach öffentlichen Bekanntmachungen, dass Facebook die Entwicklung von Libra zunächst stoppen sollte. Schauen wir uns im Detail an, wie sich hochrangige Politiker (vom französischen Finanzminister über EU-Parlamentarier und Vorsitzende des amerikanischen Financial Services Committee) hierzu äußern.
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Facebook despektiert Nutzerdaten und Privatsphäre
Beginnen wir mit Maxine Waters, die den Vorsitz im House Financial Services Committee inne hat. Ihrer Meinung nach solle Facebook die Entwicklung des Produkts Libra stoppen. Die Entwicklung solle solange außer Kraft gesetzt werden, bis Kongress und Regulierungsbehörden das Thema überprüfen konnten. Zusätzlich dazu, forderte sie die Führungskräfte des Unternehmens auf, vor dem Kongress auszusagen. Ein Szenario, das Mark Zuckerberg wohl nicht ganz neu wäre.
So sagte sie hierzu in einer Erklärung:
“Facebook has data on billions of people and has repeatedly shown a disregard for the protection and careful use of this data. With the announcement that it plans to create a cryptocurrency, Facebook is continuing its unchecked expansion and extending its reach into the lives of its users.”
Mit ihrer Forderung nach einer Anhörung vor dem Kongress ist sie nicht alleine. So kam ihre Äußerung, nachdem Repräsentant Patrick McHenry auch eine Anhörung über die neue Initiative von Facebook forderte. Ein Facebook-Vertreter reagierte gelassen und sagte, dass das Unternehmen sich darauf freue, die Fragen der Gesetzgeber zu beantworten.
Sorge vor Facebooks Macht und Größe
Wie bereits im einleitenden Abschnitt erwähnt, wurde Facebooks Ankündigung von US-amerikanischen Gesetzgebern und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt sofort mit Gegenreaktionen beantwortet. Alle vereint die Sorge, dass Facebook bereits zu groß ist und unvorsichtig mit der Privatsphäre der Nutzer umgeht.
Auch Senator Sherrod Brown, der führende Demokrat im Bankenausschuss des Senats, gab eine Erklärung ab:
Facebook is already too big and too powerful, and it has used that power to exploit users’ data without protecting their privacy. We cannot allow Facebook to run a risky new cryptocurrency out of a Swiss bank account without oversight,
Sein Parteikollege, US-Senator Mark Warner, äußerte ähnliche Bedenken. Er sagte, dass Facebook durch Libra seine Größe in sozialen Netzwerken nutze, um eine Dominanz in angrenzenden Märkten wie dem mobilen Zahlungsverkehr zu erreichen. Nicht umsonst, schloss Facebook im Rahmen des Libra-Projekts Partnerschaften mit Visa, Mastercard und PayPal.
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Europäer sind sich uneins über gemeinsame Strategie
Auch der französische Finanzminister Bruno Le Maire forderte eine stärkere Regulierung der Technologieunternehmen. In einem Interview mit Radio Europe 1 sagte er:
Dieses Instrument für Transaktionen wird es Facebook ermöglichen, Millionen und Abermillionen von Daten zu sammeln. Das bestärkt meine Überzeugung, dass es notwendig ist, die digitalen Giganten zu regulieren.
Komplett konträr zum französischen Finanzminister äußerte sich Mark Carney, Vorsitzender der Bank of England. So sagte dieser, dass er einen „offenen Geist“ für den potenziellen Nutzen des Produkts hat. Gleichzeitig mahnte er aber auch an, dass Libra zukünftig einer strengen Regulierung ausgesetzt sein könnte.
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Markus Ferber, ein hochrangiger deutscher Gesetzgeber im Europäischen Parlament, sagte in einer Erklärung, dass Facebooks neuer Coin die „Regulierungsbehörden in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte“. Er forderte die Europäische Kommission direkt auf, mit der Arbeit am Regulierungsrahmen für virtuelle Währungen zu beginnen.
Und wie sieht es eigentlich mit den Schweizern aus? Denn offiziell ist die Libra Foundation in Genf ansässig. Die Schweizer Finanzaufsicht sagte, sie stehe in Kontakt mit den Initiatoren des Libra-Projekts. Sie weigere sich aber zu kommentieren, ob Libra eine spezifische behördliche Genehmigung oder einen bestimmten Status erhalte.
Facebook Coin Libra: Gesprächsbedarf für die nächsten Wochen
Offensichtlich hat Facebook mit Libra eine Welle der Reaktionen losgetreten. Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben sich zum neuen Stablecoin geäußert. Die Forderungen der US-Behörden nach einem Entwicklungsstopp erwecken den Eindruck, als hätte Facebook im Voraus mit keiner Behörde gesprochen. Führungskräfte von Facebook sagten jedoch, dass sie sich mit Aufsichtsbehörden in den Vereinigten Staaten und im Ausland über die geplante Kryptowährung unterhalten hätten. Mit welchen Behörden sie jedoch sprachen, werde nicht angegeben.
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Eine US-Regulierungsbehörde, die über die Angelegenheit informiert wurde, bestätigte, dass Facebook mit den US-Regulierungsbehörden in Verbindung stand. Fügte aber hinzu, dass es immer noch unklar sei, wie die Währung strukturiert sein würde und ob sie direkt unter bestehende US-Regulierung fallen würde. Es scheint so, als gäbe es noch einigen Gesprächsbedarf für die nächsten Wochen.
Bis dahin empfehlen wir euch folgende Artikel, um euch bereits ein umfassendes Bild über die Auswirkungen und das Potential von Facebooks Coin zu machen.
- Facebook Coin Libra: Was du jetzt schon über den Facebook Coin wissen solltest
- Crypto News: 6 Prognosen zu Facebooks GlobalCoin
- Facebook Coin (GlobalCoin): Laut Antonopoulos wird er zum Bankenkiller
- Facebook Coin (GlobalCoin): Visa, Mastercard, PayPal, Uber und Stripe als Partner
- Crypto News: Facebook Nutzer laut Studie zu alt für GlobalCoin
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[Bild: Shutterstock, Coinmarketcap]