Nicht-fungible Token (NFTs) gewinnen weiterhin an Bedeutung in der digitalen Welt. Sie erwiesen sich für viele als eine gewinnbringende Investition. Aber auch als eine Möglichkeit, Künstlern bei der Monetarisierung ihrer Arbeit zu helfen. Während die Branche weiter wuchs, sahen sich die Urheber von Inhalten jedoch mit einer ganz anderen Herausforderung konfrontiert. Es brach eine neue Welle von Piraterie, für die keine einfache Lösung existiert. Da NFTs vollkommen digital sind, ist es einfacher geworden, Kunst zu stehlen und sie für große Summen zu verkaufen.
Die in San Antonio ansässige Malerin Aja Trier erzählt von ihrem Kampf gegen das Stehlen ihrer Werke. Sie verkauf schon seit Jahren verschiedene Versionen von Vincent van Goghs „Sternennacht“ auf Tassen, Mauspads und Kissen. Trier wies darauf hin, dass sie im selben Zeitraum mehrere Personen beim Verkauf von Raubkopien ihrer Kunst auf Online-Marktplätzen wie Amazon erwischt und gestoppt hat.
Mit dem Aufkommen der NFTs stieg die Zahl der Raubkopien ihrer Werke jedoch enorm an. Trier wies auf den Fall eines nicht identifizierten OpenSea-Nutzers hin, der in der vergangenen Woche Zehntausende von Angeboten mit kopierten Versionen ihrer Werke auf dem Marktplatz zum Verkauf einstellte. Sie erinnert sich, dass 37 NFTs verkauft wurden, bevor sie OpenSea davon überzeugen konnte, die verbleibenden Stücke vom Markt zu nehmen.
Jemand hat sie einfach genommen und als NFTs umgestaltet. Das ist so schamlos. Und wenn es mir passiert, kann es jedem passieren.
Die Branche der NFTs wuchs zu schnell und überholte die Entwicklung der Marktplätze
Auch wenn Triers Erfahrung wie ein Einzelfall erscheinen mag, ist sie lange nicht die einzige Künstlerin, die NFTs bemängelt. RJ Palmer ist ein Künstler aus San Francisco, der Monster und fantastische Kreaturen entwirft. Er sagte, dass er es mittlerweile aufgegeben hat, Anfragen an NFT-Marktplätze zu senden. Das Stehlen seiner Werke ist einfach zur täglichen Routine geworden.
Anfangs schickte er E-Mails, in denen er die Marktplätze aufforderte, die NFTs zu entfernen. Doch als sich das Problem immer wieder wiederholte, wurde er müde. Es gibt wohl nicht wenige, die auf so eine einfach Art und Weise ein NFT verkaufen und die Erlöse dann als Ether-Coins abheben. Palmer sagte, dass das Versenden der Anfragen ihm schließlich viel zu viel Zeit genommen hat. Er will sich mit diesem Thema einfach nicht mehr beschäftigen.
Währenddessen zeigen Daten von DappRadar, dass der NFT-Markt im vergangenen Jahr ein Handelsvolumen von 25 Milliarden US-Dollar verzeichnete. Das ist ein unglaublicher Anstieg verglichen mit den Zahlen aus dem Jahr 2020, als die Umsätze lediglich 94,9 Millionen US-Dollar betrugen. Angesichts der zunehmenden Besorgnis über Piraterie ist es offensichtlich, dass die NFT-Marktplätze die Urheberrechtsinhaber nicht genügend schützen können. Sie haben es bisher nicht geschafft, Systeme zur Gegenprüfung der von den Nutzern aufgelisteten Inhalte zu entwickeln.
Um das Problem der Piraterie zu lösen, hat die führende Plattform für digitale Kunst DeviantArt ihre Bemühungen zur Verhinderung von Kunstdiebstahl verstärkt. Die Plattform hat damit begonnen, mit Hilfe von KI-Algorithmen Raubkopien automatisch zu finden. Die Nutzer werden dann gawarnt, wenn jemand eine Kopie ihrer Kunstwerke als NFTs einstellt. Berichten zufolge hat DeviantArt seit September letzten Jahres Tausende von Warnmeldungen verschickt.