Wer die letzten Tage auf die Entwicklung des Goldpreises und die Charts prominenter Aktienindizes geschaut hat, konnte wohl feststellen, dass die Stimmung getrübt ist. Die jüngste Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China hat das Thema der Währungsmanipulation wieder auf den Tisch gebracht. Und während die Aktienindizes im 7-Tages-Chart Verluste hinnehmen mussten, konnte Bitcoin gerade in den letzten 7 Tagen um 20% an Wert zulegen.
Viele Krypto-Analysten sehen den aktuellen Preisanstieg von Bitcoin auch als Folge geopolitischer Instabilität an. Die Haupt-Akteure der aktuellen Kontroverse sind der Dollar und der chinesische Yuan. Wir nehmen heute jedoch eine andere Perspektive ein – viele Währungen sind nach wie vor an den US-Dollar gekoppelt. Eine Dominanz von der sich der ein oder andere Staat gerne lösen würde. Andere Länder wie Venezuela, die von Hyperinflation geplagt sind, suchen ebenfalls nach Alternativen. Wäre es also zukünftig denkbar, dass Nationen ihre Währung an Bitcoin binden oder diesen als Reservewährung verwenden?
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Venezuela als Pilotprojekt für Bitcoin-Einsatz
Wenn man über das Thema Hyperinflation, kommt den meisten Menschen wohl Venezuela in den Sinn. Denn wer einen Blick auf die Entwicklung der Inflationsrate in der letzten Dekade wirft, sieht schnell, dass der aktuelle wirtschaftliche (und leider auch politische) Zustand Venezuelas katastrophal ist.
Gerade in den vergangenen zwei Jahren hat sich das Land mehr und mehr gegenüber Kryptowährungen und Bitcoin im Speziellen geöffnet; offensichtlich nach einer Lösung für deren „monetäres Problem“ suchend. Diese Tatsache hat nicht wenige Analysten dazu veranlasst, darüber nachzudenken, ob Bitcoin damit seinen ersten „Test“ als Reservewährung für wirtschaftlich und politisch instabile Länder durchläuft. Schließlich werden viele Vorteile deutlich: Bitcoin ist nicht nur ein hervorragender Store of Value, sondern insbesondere zensur-resistent, „mobil“ und global transferierbar.
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Bitcoin Nutzung in Venezuela rückläufig
[override_inline_ad] Auch wenn Bitcoin auf den ersten Blick somit wie „die optimale Lösung“ aussieht, ist es nicht so einfach. Denn wie es so schön heißt, ist Veränderung die einzige Konstante. Und in diesem Jahr ist das venezolanische Interesse an Bitcoin trotz anhaltender Hyperinflation deutlich gesunken. So ist alleine das heutige Handelsvolumen im Land rund 50% geringer als im Februar. So wurden im Februar wöchentlich noch rund 2.487 BTC auf LocalBitcoins gehandelt; nun liegt diese Zahl bei etwa 433 BTC pro Woche. Hat Bitcoin den so genannten „Venezuela-Test“ als Reservewährung also nicht bestanden?
Auch hier ist es eine Frage der Perspektive. Es gibt mehrere Gründe für den inzwischen rückläufigen Erfolg von Bitcoin in Venezuela. Einer derjenigen Gründe, der wohl auch die größte Auswirkung auf die Nutzung von BTC in Venezuela hat, ist der starke Anstieg der Gebühren. Insbesondere seit Februar diesen Jahres ist der Anstieg in US-Dollar enorm (wir erinnern uns an den vorherigen Abschnitt; die Bitcoin-Nutzung ist seit Februar in Venezuela stark eingebrochen.)
Ein weiterer möglicher Grund könnten die neuen verstärkten KYC-Maßnahmen von LocalBitcoin sein, die viele Privatkunden von der Plattform gedrängt haben. Unabhängig davon, welcher der gerade genannten Gründe schwerer wiegt, steht fest, dass Bitcoin sich in Venezuela (noch?) nicht als zuverlässige Alternative erwiesen hat. Viele Einwohner sind gerade jetzt in andere Kryptowährungen wie beispielsweise DASH oder Litecoin gegangen.
Nach meiner persönlichen Meinung werden wohl die Transaktionsgebühren das Knock-Out Kriterium gewesen sein. Denn in einem Land, in dem der Mindestlohn gerade einmal wenige US-Dollar beträgt, ist eine Gebühr i.H.v. 1-5$ ein halbes Vermögen.
Das wahre Hindernis für Bitcoin
Dementsprechend wird der ein oder andere Skeptiker nun sagen, dass Bitcoin in Venezuela versagt hat. Aus politischer Sicht kann man sich aber auch fragen: Warum sollte eine an Hyperinflation leidende Nation überhaupt wollen, dass Bitcoin mit der eigenen souveränen Währung konkurriert? Venezuela hat hier bereits auch einen großen Schritt gewagt; denn mit dem Petro, Venezuelas eigener nativer Kryptowährung, gibt es bereits eine digitale Währung. Nun ist es nicht nur so, dass der Petro einfach existiert, sondern sogar so, dass die neue nationale Fiat-Währung, nämlich der Bolívar Soberano, an den Petro durch einen festen Wechselkurs gekoppelt ist. Realistischerweise wird dieser jedoch nirgends akzeptiert und ist de facto nutzlos.
Der eigentliche Test für Bitcoin ist also nicht, ob er in Ländern mit Hyperinflation durchhält oder nicht. Spannend wird es wohl eher ab dem Moment werden, an dem eine Währung an Bitcoin gekoppelt wird. Dann wird sich auch zeigen, ob Bitcoin seiner Funktion als Wertspeicher gerecht wird. Gelingt dies, können wir sagen, dass Bitcoin sich bewährt hat.
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Ob dieses Szenario realistisch ist? Schwer zu sagen. An dieser Stelle sollte man sich aber nochmal deutlich vor Augen halten, dass Bitcoin weder einen politischen Anspruch, noch einen CEO oder Regierungschef und schon gar keine zentrale Entität hinter sich hat, die eigene Interessen verfolgt. Insofern gibt es Grund zur Annahme, dass eine Nation, die sich in einer wirtschaftlichen Schieflage befindet, es vorziehen würde, ihre Währung an Bitcoin zu binden. Denn die Alternative, also die Koppelung an den Dollar oder Yuan, ist mit Sicherheit mit Auflagen verbunden (das Wort Auflagen ist vermutlich noch zu positiv ausgedrückt).
Mit dem nun immer ernster werdenden Handelskonflikt zwischen China und den USA, werden Länder, deren Währungen an den Dollar gebunden sind, sich vielleicht doch nach Alternativen umschauen. Und so könnte die Lösung eines Tages tatsächlich Bitcoin sein.
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