- Ein Gericht ordnete die Einfrieren von Ethereum-Token, diese wurden aber trotzdem gestohlen.
- Nach dem für nächste Woche geplanten Shanghai-Upgrade wird es zum ersten Mal möglich sein, Ether von Staking-Plattformen abzuheben.
Ein Unternehmer aus Kasachstan behauptet, dass die Ethereum-Blockchain keinen Schutz für Vermögenswerte bietet, selbst wenn ein Gericht sie einfriert. Das bevorstehende Shanghai-Upgrade des Ethereum-Netzwerks soll es sogar noch einfacher machen, Ether zu stehlen.
Arman Oyekenov bezieht sich dabei auf Krypto-Token im Millionenwert, die durch einen internationalen Gerichtsbeschluss eingefroren wurden, aber von seinen ehemaligen Geschäftspartner angeblich trotzdem veruntreut wurden. Er kämpft derzeit darum, die Kontrolle darüber wiederzuerlangen, erfuhr CryptoMonday aus einer Pressemitteilung.
Gericht friert 23 Millionen US-Dollar ein
Oyekenov, Julian Svirksy und Denis Donin gründeten ein Krypto-Immobiliengeschäft und eine Investment-Plattform namens Tensigma, an der sie jeweils ein Drittel hielten. Allem Anschein nach war ihre Kooperation nicht erfolgreich: Vor zwei Jahren verklagte Oyekenov seine Geschäftspartner wegen Betrugs.
Im Jahr 2021 entschied die Handelskammer des Obersten Gerichtshofs der Britischen Jungferninseln, die Vermögenswerte von Tensigma Limited bis zu einem Wert von 23 Millionen US-Dollar einzufrieren. Svirsky und Donin wurde es untersagt, auf die Token zuzugreifen. Dieses Urteil ist immer noch in Kraft.
Ether trotz des Urteils gestohlen
Oyekenov behauptet, dass trotz des Urteils Vermögenswerte von Tensigma im Wert von über 6 Millionen US-Dollar gestohlen und versteckt wurden. Anders als bei einem herkömmlichen Bankkonto gab es für ihn keine Möglichkeit, das durch den Gerichtsbeschluss angeordnete Einfrieren der Gelder zu erwirken.
Außerdem behauptet der Unternehmer, dass das bevorstehende Shanghai-Upgrade, das die Ethereum-Blockchain bereits nächste Woche durchlaufen soll, es seinen ehemaligen Partnern ermöglichen wird, mit weiteren Millionen zu verschwinden. Tensigma besitzt immer noch Ethereum im Wert von etwa 10 Millionen US-Dollar, das derzeit beim Beacon Deposit Contract gestaked ist.
Shanghai-Upgrade bringt wesentliche Änderungen
Beim Staking handelt es sich um eine Art Sparkonten für Kryptowährungen, mit deren Hilfe die Nutzer eine Rendite verdienen können. Das Entwickler-Team der Blockchain führte im letzten Jahr den so genannten Ethereum Merge durch, nachdem das Netzwerk zum Proof-of-Stake (PoS) Prinzip übergegangen ist.
Seit diesem Übergang hat sich die Durchführung von Transaktionen auf der ETH-Blockchain drastisch verändert. Früher erfolgte sie mit Hilfe von Mining, die Schürfer (Miner) fungierten dabei als Validatoren. Inzwischen kann man nur durch Staking zum Validator werden.
Nach dem Upgrade wird es zum ersten Mal möglich sein, diejenigen Token, die auf der Blockchain gestaked wurden, wieder abzuheben. Shanghai ist für den 12. April geplant.
Fall wirft ernsthafte Fragen auf
Die gestohlenen Token im Wert von mehr als 6,2 Millionen Dollar wurden an so genannte Privacy-Mixer weitergeleitet. Solche Dienste werden dazu verwendet, um es schwierig zu machen, Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum zurückzuverfolgen.
Rechtsexperten und Krypto-Enthusiasten aus verschiedenen Ländern nehmen den Fall unter die Lupe. Er wirft wesentliche Fragen auf, die die Fähigkeit der Justiz, der Regulierungs- und der Strafverfolgungsbehörden zur Bekämpfung von Betrug und Geldwäsche in Netzwerken für digitale Vermögenswerte betreffen. Das FBI und andere Strafverfolgungsbehörden wurden ebenfalls über den Fall informiert.