Nordkorea hat Kryptowährungen im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar durch Hacker-Angriffe gestohlen. Die Beute wird dabei als „langfristige Investition“ betrachtet. Experten sagen, dass Pjöngjang die Nutzung der Token auf lange Sicht plant, anstatt sie schnell gegen Bargeld einzutauschen.
Nordkoreas Angriffe auf Kryptobörsen
Laut südkoreanischen Nachrichtenseiten Newsis und Chosun hat die US-Staatsanwaltschaft erklärt, dass nordkoreanische Hacker „mit anderen Kriminellen konspiriert“ haben, um Krypto-Assets von mindestens „drei digitalen Börsen“ zu stehlen, bevor sie „die Erlöse waschen.“
Nach Angaben des Asan Institute for Policy Studies (AIPS), einer US-amerikanischen Blockchain-Firma mit Hauptsitz in Südkorea, die den Kryptomarkt analysiert, gab es verschiedene Fälle von Angriffen auf Kryptobörsen. Dazu gehören der Angriff auf eine slowenische Plattform im Jahr 2017 und Hacker-Angriffe in Indonesien im Jahr 2018 und in New York im Jahr 2020.
Sowohl die südkoreanischen Behörden als auch US-Experten machen Pjöngjang für den Angriff auf Bithumb im Jahr 2017 verantwortlich. Sowie für einen Angriff auf KuCoin, bei dem 281 Millionen US-Dollar gestohlen wurden. Seoul behauptet auch, der Norden stecke hinter dem Angriff auf die südkoreanische Kryptobörse YouBit, die danach geschlossen wurde.
Experten in Seoul und Washington behaupten auch, dass Pjöngjang im Jahr 2018 20 Hacker ausbildete und ihnen befahl, westliche und mit dem Westen assoziierte Kryptobörsen anzugreifen.
Geldwäsche und langfristige Anlage der Kryptowährungen
Die große Herausforderung für Nordkorea besteht nun darin, die gestohlene Kryptowährung zu liquidieren. In der Regel werden die Coins in andere Wallets verschoben. Die Taktiken der Hacker entwickeln sich mit der Zeit weiter.
Bei der „Peel-Chain“-Taktik wird Geld in schnellen und automatisierten Transaktionen über Hunderte oder sogar Tausende von Transaktionen von einer Bitcoin-Wallet an eine neue Adresse verschoben. Auf diese Weise wird zum einen die Herkunft des Geldes verschleiert und zum anderen das Risiko, dass Warnzeichen auftauchen, verringert.
Koh Myung-hyunat, Senior Research Fellow des Asan Institute for Policy Studies (AIPS), sagte dazu: „In Anbetracht der Tatsache, dass der Preis von Bitcoin (BTC) seit 2017, als nordkoreanische Hacker begannen, Kryptobörsen zu hacken, um mehr als das 60-fache gestiegen ist, nutzt Nordkorea die gestohlene Kryptowährung aus der Perspektive einer langfristigen Investition. Für Nordkorea ist die Kryptowährung einer der wenigen Vermögenswerte, den das trotz der strengen Wirtschaftssanktionen bekommen kann. Von daher wird er für Zwecke der Umgehung der Sanktionen genutzt“.
Nach dem Verkauf der Token könnte Nordkorea das Geld dazu verwenden, eine mit Spannung erwartete Touristenattraktion an der Küste und ein neues allgemeines Krankenhaus in der Hauptstadt zu errichten.