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Stablecoins sind nach Ansicht von BIZ "kein Heilmittel" für Schwellenländer
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Stablecoins sind nach Ansicht von BIZ "kein Heilmittel" für Schwellenländer

Daniela Kirova
Daniela Kirova
25. Januar 2023
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Einem von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Freitag veröffentlichten Bericht zufolge könnten Stablecoins trotz ihrer Einführung in einigen Schwellenländern größere Herausforderungen darstellen.

Eine Reihe von Schwellen- und Entwicklungsländern (Emerging markets and developing economies – EMDE) haben immer mehr Interesse an privaten Stablecoins sowie von Zentralbanken gestützten Währungen (CBDCs). Diese Länder sehen sie als eine mögliche Lösung für Probleme mit den Finanzsystemen. Sie sind jedoch noch nicht in großem Umfang getestet worden und könnten zu weiteren Problemen in diesen Märkten führen. Laut BIZ sollte man sich anderen Fintech-Innovationen für die Lösung der Probleme suchen.

In dem Bericht mit dem Titel „What Does Digital Money Mean for Emerging Market and Developing Countries“ heißt es:

Stablecoin-Vereinbarungen streben danach, die finanzielle Inklusion und grenzüberschreitende Überweisungen zu verbessern. Aber sie sind weder notwendig noch ausreichend, um diese politischen Ziele zu erreichen. Stablecoin-Initiativen sind kein Allheilmittel. Sie können sich zwar in bestimmten EMDEs durchsetzen, stellen diese Länder aber auch vor andere Herausforderungen. Es handelt sich dabei um entwicklungspolitische, makroökonomische und grenzüberschreitende Herausforderungen. Außerdem wurden sie noch nicht in großem Maßstab getestet.

EMDEs in Lateinamerika und anderswo kaufen zunehmend Stablecoins wegen ihres Potenzials als Wertaufbewahrungsmittel. Diese digitalen Vermögenswerte, die 1:1 an den USD gekoppelt sind, sind in Ländern attraktiv, in denen die lokalen Währungen tendenziell weniger stabil und anfällig für Inflation sind. In vielen südamerikanischen Ländern ist es schwierig, ein Konto in USD zu eröffnen, es sei denn, man ist reich.

Zweifel an Vorteilen von Stablecoins

Die Autoren des Berichts bezweifeln, dass Stablecoins Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen, sich rasch entwickelnden digitalen Zahlungsdiensten wie Mobile Banking, E-Geld und Digital ID bieten können. Sie bringen Stablecoins mit Risiken wie Datenschutzverletzungen, Verlust des Verbraucherschutzes, Ineffizienz im Zahlungsverkehr und unzureichender Governance in Verbindung.

Weiter heißt es in dem Bericht:

Es besteht das Risiko, dass Haushalte und andere Akteure in Zeiten vom systematischen Stress von Bankeinlagen oder anderen Instrumenten in die CBDC umschichten und damit einen „digitalen Run“ von noch nie dagewesener Geschwindigkeit und Größenordnung auslösen. Wir argumentieren, dass die Unterscheidung zwischen Token-basiertem und kontobasiertem Geld weniger wichtig ist als die Unterscheidung zwischen Zentralbank- und Nicht-Zentralbankgeld.

Herausforderungen der finanziellen Eingliederung

Die Autoren weisen darauf hin, dass insbesondere Stablecoins die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs und der finanziellen Eingliederung im Allgemeinen gelenkt haben. Diese Entwicklung hat die Bemühungen um die Verbesserung der „monetären und finanziellen Stabilitätsrahmen und der Zahlungsinfrastrukturen, insbesondere über die Grenzen hinweg“ und die Entwicklung eines weniger restriktiven regulatorischen Umfelds unterstrichen.

Mitwirkende

Daniela Kirova
Die freiberufliche Krypto-Autorin Daniela hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Schreiben und Übersetzen von finanziellen Inhalten. Sie ist Diplom-Psychologin und berichtet ausgiebig über die neuesten Krypto-News und Marktentwicklungen.