Ab dem 7. September 2021 soll der Bitcoin (BTC) als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador dienen. Obwohl die Ankündigung Anfang Juni noch für viel Euphorie gesorgt hatte, begegneten viele dem Vorhaben auch mit Kritik. Nachdem die Entscheidung im eigenen Land nicht so gut ankam, demonstrieren die Einwohner El Salvadors nun.
Nayib Bukele, Präsident von El Salvador, wollte mit der Einführung des Bitcoins als offizielle Währung insbesondere den Bürgern im eigenen Land einen Gefallen tun. Seiner Meinung nach würde dies die Armut im Staat bekämpfen. Kritik kam zu Beginn größtenteils nur von der Opposition und von Institutionen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfond.
Doch nun zeigen sich auch die Gegenstimmen aus dem Land immer deutlicher. Ob es bei den Demonstrationen nur um die Einführung des Bitcoins als Währung oder vielmehr um Präsident Nayib Bukele geht, ist jedoch schwierig zu beurteilen. Bukele wird in seinem Heimatland wegen seines autoritären Führungsstiles stark kritisiert.
Das Volk fühlt sich übergangen
Die Demonstrationen gehen von der linken Organisation „Bloque de Resistencia y Rebeldia Popular“ aus. Ihrer Meinung nach soll das Bitcoin-Gesetz ohne ausführliche Studien beschlossen worden sein. Zudem sei das Volk nicht konsultiert worden.
Sie befürchten durch die Bitcoin-Einführung im Land einen deutlichen Nachteil für die Unter- und Mittelschicht. So haben bisher ohnehin rund 70 Prozent der Einwohner kein eigenes Bankkonto. Der Bankenteil wird mit der Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel jedoch direkt übergangen.
Bitcoin wird den Einwohnern nicht aufgezwungen
Dabei hatte Bukele ganz klar erklärt, dass der Bitcoin nicht zwangsweise von allen Einwohnern genutzt werden muss. Bukele äußerte sich Ende Juni noch wie folgt diesbezüglich:
„Die Verwendung von Bitcoin wird optional sein. Niemand wird Bitcoin erhalten, wenn er es nicht will. Wenn jemand eine Zahlung in Bitcoin erhält, kann er wählen, ob er sie automatisch in Dollar erhält“
Auch das Einführungsgeschenk von 30 US-Dollar in BTC scheint viele Einwohner derweil nicht vom Bitcoin zu überzeugen.
Bereits erste Umfragen zeigten wenig Überzeugung
Schon nach der Ankündigung, den Bitcoin als Zahlungsmittel einzuführen, zeigten erste Meinungsumfragen im Land, dass die Mehrheit des Landes von diesem Vorhaben nicht überzeugt ist. Das Ziel der Unabhängigkeit vom US-Dollar sei mit diesem Vorhaben in den Augen der meisten Leute nämlich nicht erreichbar. Seit 2001 ist der US-Dollar die offizielle Währung in El Salvador.
Zuletzt kursierten auch die ersten Gerüchte um die Einführung eines eigenen Stablecoins in El Salvador. Offiziell bestätigte Präsident Nayib Bukele dies jedoch nicht.
Noch sechs Wochen bis zur Bitcoin-Einführung
Aktuell sind es noch rund sechs Wochen, bis der Bitcoin endgültig als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt wird. Anfangs zeigte sich Bukele noch fest entschlossen, dies umzusetzen. Doch nach der ersten Kritik durch die Weltbank und dem Internationalen Währungsfond, erschwert ohnehin der Aufbau der Infrastruktur das Vorhaben im Land. Unterstützung haben bisher zumindest einige Krypto-Unternehmen angeboten.
Ob es bei der Einführung des Bitcoins am 7. September 2021 bleibt, kann aktuell zumindest angezweifelt werden. Es bleibt spannend zu sehen, welche Formen die Demonstrationen noch annehmen und ob wirklich ein so großer Anteil der Bevölkerung dem Vorhaben kritisch gegenübersteht.
El bloque de resistencia y rebeldía popular se manifiesta sobre la Alameda Juan Pablo II, frente al Centro Cívico Cultural Legislativo (@CccLegislativo) para entregar a la @AsambleaSV una pieza de correspondencia solicitando la derogación de la Ley Bitcoin aprobado semanas atrás. pic.twitter.com/UtVpkBcYVj
— Diario Co Latino (@DiarioCoLatino) July 20, 2021