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Visa und ConsenSys wollen im Frühjahr einen "CBDC-Sandkasten" starten
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Visa und ConsenSys wollen im Frühjahr einen "CBDC-Sandkasten" starten

Daniela Kirova
Daniela Kirova
8. Mai 2023
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Das Finanzunternehmen Visa hat Pläne, neue Blockchain-Dienstleistungen anzubieten. Einer der weltweit größten Ausstellern von Kreditkarten hat sich dafür mit dem Entwickler von Blockchain-Software Consensys zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie eine Anlaufstelle für digitale Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currency, CBDC) schaffen.

Die Idee dahinter ist, dass Zentralbanken an ihren CBDC-Projekten experimentieren können, bevor sie für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Ganze trägt daher die Bezeichnung „CBDC-Sandkasten“. Den Banken soll das Quorum-Protokoll von ConsenSys zum Minting von neuen Token zur Verfügung stehen, berichtet Yahoo Finance.

Zentralbanken wollen eigene digitale Währungen

Immer mehr namhafte Finanzunternehmen versuchen sich in der Krypto-Branche. Auch nationale Banken arbeiten längst daran, ihre eigenen digitalen Coins zu schaffen. So ist zum Beispiel China schon dabei, ihre CBDC-Währung e-CNY zu testen und hat in einigen Städten bereits eine App dafür. Sie haben mit dezentralen Kryptowährungen zwar wenig gemeinsam, aber bieten trotzdem eine Möglichkeit für blitzschnelle grenzüberschreitende Zahlungen. So ist zumindest die Idee. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen wie Visa an so einer Partnerschaft in diesem Bereich interessiert sind. Chuy Sheffield, Leiter der Kryptoabteilung von Visa, sagte dazu:

Die Zentralbanken gehen von der Forschung dazu über, dass sie ein greifbares Produkt haben wollen, mit dem sie experimentieren können. Der Ansatz von Visa ist bemerkenswert, da er dazu beitragen kann, die Relevanz eines Zahlungsnetzwerks inmitten der schnelllebigen Veränderungen im Zahlungsraum, die sein Geschäftsmodell untergraben könnten, aufrechtzuerhalten.

CBDC-Protokolle sind im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum nicht dezentralisiert. Das bedeutet, dass die nationalen Banken stets die monetäre und ordnungspolitische Kontrolle haben.

Die Partnerschaft zwischen Visa und ConsenSys basiert auf einem „zweistufigen“ CBDC-Vertriebsmodell. Die nationalen Banken können ihre digitalen Währungen auf der Grundlage von dem Quorum-Protokoll von Consensys entwickeln und die entsprechenden Währungs- und Governance-Regeln festlegen.

Anschließend werden sie die Infrastruktur von Visa nutzen, um die Währung über Geschäftsbanken und andere Finanzvermittler zu vertreiben.

Zahl der Länder mit CBDC-Projekten hat sich mehr als verdoppelt

Die Zahl der Länder, die sich mit von Zentralbanken ausgegebenen Stablecoins beschäftigen, hat sich in den letzten anderthalb Jahren mehr als verdoppelt. Laut dem CBDC-Tracker des Atlantic Council ziehen knapp 90 Länder diese Finanztechnologie in der einen oder anderen Form in Betracht. Die Wirtschaften dieser Länder haben 90 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.

Den Experten von Visa zufolge gibt es zwei Hauptgründe für den Einsatz von CBDCs. Sie können eine effizientere Verteilung der Konjunkturhilfen an die Industrieländer gewährleisten, und zwar auf gezieltere Weise, indem die Mittel nur für bestimmte Dinge verwendet werden dürfen oder mit einem Verfallsdatum versehen werden.

Zweitens können Entwicklungsländer sie nutzen, um Bürgern ohne Bankverbindung einen besseren Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen.

Digitale Währung sind nicht unproblematisch. Ihre Annahme und Akzeptanz hängt von der Macht ab, die den Zentralbanken durch die Technologie verliehen wird. Sie könnte eine Herausforderung für die Vorherrschaft von Fiat-Währungen wie dem US-Dollar, der wichtigsten Reservewährung der Welt, darstellen.

Mitwirkende

Daniela Kirova
Die freiberufliche Krypto-Autorin Daniela hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Schreiben und Übersetzen von finanziellen Inhalten. Sie ist Diplom-Psychologin und berichtet ausgiebig über die neuesten Krypto-News und Marktentwicklungen.