Eine kürzlich durchgeführte Umfrage in Südkorea zeigt, dass die Mehrheit der Südkoreaner die Einführung von Kryptowährungssteuern unterstützt. Wahrscheinlich hält aber die Minderheit, die sich dem Vorschlag widersetzt, wichtige politische Karten in der Hand.
Laut der koreanischen Zeitung Hankookilbo ergab die Umfrage, dass etwas mehr als 33 % der Befragten gegen die Einführung von Krypto-Steuern waren. Weitere 55 % gaben an, dass sie mehr Regierung sowie Besteuerung von Krypto-Händlern und Investoren wünscht. Die verbleibende Zahl war sich unsicher oder unentschieden in dieser Frage.
Krypto-Steuer soll ab 1. Januar gelten
Die Krypto-Steuer in Südkorea sollte im Oktober dieses Jahres eingeführt werden, wurde aber nun auf den 1. Januar 2022 verschoben. Diese Entscheidung kam, nachdem sich die inländischen Kryptobörsen beschwert haben. Sie haben um mehr Zeit gebeten, sich auf die neuen Steuergesetze vorzubereiten. Die Übermittlung einer so großen Menge an Daten an die landesweiten Steueragenturen erfordere sehr viel Zeit. Wir haben über das harte Durchgreifen der südkoreanischen Behörden diesen Monat berichtet.
Die Umfrage fand zwischen dem 17. und 18. September vom Korea Social Opinion Research Institute (KSOI) statt. Mehr als 1000 Bewohner des Landes nahmen daran teil. Das KSOI stellte fest, dass jüngere Befragte eher gegen die neuen Steuergesetze sind. Es sind größtenteils Wähler der in Südkorea regierenden Demokratische Partei. Nicht allzu verwunderlich, dass sie sich in den letzten Jahren sehr für Kryptowährungen begeistert haben.
Das Thema Krypto-Steuer sorgte für Diskussionen in der südkoreanischen Krypto-Community. Sie wirft der Regierung vor, sie aus dem Immobilienmarkt verdrängen zu wollen.
Hinzu kommt, dass viele Anhänger des regierenden Präsidenten aufgrund des unfruchtbaren Arbeitsmarktes und der schleppenden Aktienkurse unzufrieden mit der Regierung sind. Die vorgeschlagenen Krypto-Steuern haben der Sache unter den jüngeren Anhängern nicht geholfen.
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Mira Kim, eine in Südkorea ansässige Blockchain-Beraterin, erklärt:
Viele Leute scheinen wirklich der Meinung zu sein, dass die Latte zu hoch gelegt war und es nicht fair ist. Aktienhändler dürfen zum Beispiel je nach Höhe der Handelsgewinne ihre Steuerzahlungen bis zu fünf Jahre lang absetzen. Aber es sieht nicht so aus, als ob das für Krypto-Händler eine Option wäre.
Opposition nutzt das Thema Krypto für politischen Kampf
Südkorea wird im März nächsten Jahres zur Wahl gehen. Die Opposition gegen die derzeitige Regierung hat bereits begonnen, das Thema zu ihrem Vorteil zu nutzen. Unter anderem beschuldigt sie die derzeitige Regierung, junge Krypto-Investoren zu „verraten“, und draängt auf eine Kehrtwende.
Trotz der Verärgerung hat die Regierung erklärt, dass sie keinen Rückzieher macht. Eine von hochrangigen demokratischen Gesetzgebern eingerichtete Krypto-Task-Force hat jedoch erklärt, dass sie die „Diskussion“ in dieser Angelegenheit suchen will. Eine Reihe von Abgeordneten auf beiden Seiten haben versucht, die neue Maßnahme bis frühestens 2023 zu verschieben.