Noch in diesem Monat soll Facebooks eigene Kryptowährung, der GlobalCoin, erscheinen. Über das Projekt, das facebook-intern Projekt Libra genannt wird, sind bisher wenige Informationen bekannt. Anlass genug den Coin nun näher zu betrachten. In diesem Artikel schauen wir uns sechs Prognosen von Caitlin Long an.
Long arbeitete 22 Jahre für Morgan Stanley und ist nun Mitglied der Blockchain-Taskforce des US-Bundesstaats Wyoming. Am gestrigen Sonntag teilte Long via Twitter einige Vorhersagen zur Funktionsweise der Kryptowährung und deren Auswirkung auf die Kryptoindustrie mit. Diese Aussagen wollen wir uns im Folgenden näher anschauen und evaluieren.
Was wir von Facebook’s GlobalCoin und dessen Auswirkung auf den Crypto Space und die Adaption von Bitcoin halten seht ihr in unserem neuesten CM Talk:
Aussage #1: GlobalCoin als positiver Einfluss in Entwicklungsländern
Longs erste Aussage zum GlobalCoin lautet:
Facebooks Stablecoin will be a powerful force for good in developing countries.
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Anlass für diese Aussage ist der Fakt, dass Zentralbanken (insbesondere in Entwicklungsländern) Probleme haben ihren ursprünglichen Aufgaben nachzugehen. Das heißt konkret für eine geordnete Geldpolitik zu sorgen, in der Preisstabilität und Inflation auf einem geregelten Niveau gehalten werden. Ein perfektes Negativbeispiel hierfür ist Venezuela. Die dort existierende Hyperinflation hat ein größeres Ausmaß als die Hyperinflation, die nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland herrschte.
Vertrauen in GlobalCoin könnte höher sein als in staatliche Währungen
Dieser enorme Verlust an Kaufkraft resultiert nicht nur in einem Vertrauensverlust der Bevölkerung gegenüber dem Staat, sondern vor allem in praktischen und sichtbaren Konsequenzen wie Armut und Hunger. Facebooks GlobalCoin könnte ein Gegengewicht hierzu darstellen. Denn es ist wahrscheinlich, dass die Bevölkerung der Kryptowährung Facebooks mehr vertraut als der eigenen, nationalen Währung. Dieses Vertrauen in den GlobalCoin als store-of-value könnte wiederum ein Anreiz sein für Staaten den fiskalischen Aufgaben disziplinierter nachzugehen.
Aussage #2: Facebook wird Zinsen zahlen
Werfen wir einen Blick auf Longs zweite Aussage. Diese Prognose ist eine der kontroversesten und interessantesten Aussagen, die sie trifft.
Facebook will pay interests to users of its cryptocurrency.
Die Frage, die sich bei diesem Statement stellt, ist, warum ausgerechnet Facebooks GlobalCoin Zinsen zahlen sollte, wohingegen so gut wie kein anderer Stablecoin dies tut. Um auf eine schlüssige Antwort zu kommen, werfen wir einen Blick auf das Prinzip Stablecoin und wie dies im Rahmen von Facebook ausgestaltet sein könnte.
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Wie Facebooks StableCoin funktionieren könnte
Um die Stabilität eines Stablecoins zu gewährleisten, wird dieser mit einem anderen Asset wie beispielsweise Fiatwährungen, Edelmetallen oder ähnlichem gedeckt. Im Falle des GlobalCoins wird es höchstwahrscheinlich eine Bindung an eine Vielzahl globaler Währungen geben. Dieses Geld, was für die Deckung genutzt wird, sollte mit Hilfe einer Partnerbank an einer neutralen Stelle aufbewahrt werden. Im Falle von Facebook wird diese Stelle zur Aufbewahrung wahrscheinlich die Federal Reserve (FED) sein.
Federal Reserve zahlt aktuell 2,35% risikofreie Zinsen
Aktuell zahlt die FED 2,35% risikofreie (!) Zinsen an Partnerbanken, die ihr überschüssiges Geld bei der FED parken. Diese Verzinsung ist laut interest on excess reserve balances (IOER) festgelegt. Bei einem geparkten Vermögen von 10 Mrd. USD, entspricht dies 235 Millionen USD pro Jahr. Laut Long ist diese Summe so enorm, dass Facebook mit massenhafter Kritik rechnen müsste, wenn sie dieses Geld einfach einbehielten anstatt es als Verzinsung an die Nutzer weiterzureichen.
Hier seht ihr die beiden Aussagen in Longs Tweet zusammengefasst:
2/ First prediction: @Facebook’s #stablecoin will be a positive force in developing countries. Second: @Facebook will pay #interest to users of its #cryptocurrency, which will eventually lead to populist calls to repeal subsidies at the heart of the US banking system.
— Caitlin Long 🔑 (@CaitlinLong_) June 9, 2019