In Simbabwe, einem Land, das für seine hyperinflationären Krisen und den Kollaps mehrerer Währungen bekannt ist, findet derzeit ein bemerkenswertes finanzpolitisches Experiment statt. Unter der Ägide von Präsident Mugabe erlebte das Land eine Hyperinflation, die alle Grenzen sprengte – zu einem Zeitpunkt wurde sogar eine 100 Billionen Banknote in den Umlauf gebracht.
Um den Staatshaushalt zu finanzieren, ließ die Zentralbank massenhaft Geld drucken, was jedoch zur Einführung von sechs gescheiterten Währungen führte. Dies führte zu einem tiefgreifenden Vertrauensverlust bei Bevölkerung und lokalen Unternehmen.
Das Experiment ZiG
Das neueste Kapitel in dieser turbulenten Währungsgeschichte schreibt die Einführung der Währung ZiG, kurz für Zimbabwe Gold. Im Jahr 2019 lancierte Simbabwe den RTGS Zimbabwe Dollar, der jedoch ebenfalls scheiterte. Als Reaktion darauf entschieden sich die Verantwortlichen für einen radikalen Ansatz: die Goldwährung in Simbabwe.
Die ZiG, eine Währung, die in ihrer Art weltweit einzigartig ist, wird durch eine Rücklage von 2,5 Tonnen Gold und mehr als 100 Millionen US-Dollar gestützt. Bei aktuellen Goldpreisen beläuft sich der Wert der Goldreserven auf über 188 Millionen US-Dollar. Dieses innovative Modell ähnelt einer stabilen Kryptowährung, zum Beispiel dem Stablecoin Tether (USDT), da im Gegensatz zu früheren simbabwischen Währungen echte Werte hinter ihr stehen.
Die Situation erinnert vage an die Zeit, bevor der US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard aufhob – dieses Ereignis ging als Nixon-Schock in die Geschichte ein. Auch andere Länder wie Bahrain, Jordanien und Hongkong, die ihre Währungen an den US-Dollar koppeln, profitieren von einer ähnlichen Stabilität, die den internationalen Handel fördert.
Die Herausforderungen für die ZiG
Ob die ZiG-Währung in Simbabwe erfolgreich sein wird, ist eine Frage, die derzeit niemand definitiv beantworten kann. Es gibt jedoch einige bedenkliche Anzeichen. Erstens weicht der offizielle Wechselkurs von dem auf dem Schwarzmarkt erheblich ab, was zu einer verstärkten Verhaftung von Straßenhändlern führt, die der Währungsmanipulation beschuldigt werden. Gegen sie vorzugehen, hatte in der Vergangenheit jedoch lediglich kurzfristige Auswirkungen.
Darüber hinaus zögern viele in Simbabwe, ihr Geld in der neuen Währung zu sparen, da bereits zuvor Ersparnisse infolge von Inflation vernichtet wurden. Die überwiegende Mehrheit bevorzugt weiterhin den US-Dollar, was auch von Unternehmen so gehandhabt wird. Natürlich gibt es auch immer mehr Menschen, die in Krypto investieren.
Ein weiterer kritischer Punkt ist, ob die in Umlauf gebrachte Menge der ZiG-Währung ausreichend für die simbabwische Wirtschaft ist. Im Vergleich zu einem Bruttoinlandsprodukt von über 22 Milliarden US-Dollar scheint eine Absicherung durch Vermögenswerte von weniger als 300 Millionen US-Dollar gering. Orte wie Hongkong haben Milliarden in ihre Währung investiert, um diese in Krisenzeiten zu stützen. Es stellt sich die Frage, ob Simbabwe die notwendigen Gold- und Dollarreserven zur Verteidigung der ZiG besitzt.
Die Zukunft der neuen Goldwährung bleibt offen
Die Einführung der Goldwährung ZiG in Simbabwe ist ein einzigartiges Experiment, das weltweite Aufmerksamkeit erregt. Die Absicherung durch Gold und US-Dollar verleiht diesem Projekt eine faszinierende Grundlage. Dennoch bleiben viele Fragen offen, insbesondere hinsichtlich der Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung und der Angemessenheit der Reserveanlagen. Angesichts der historischen Herausforderungen, denen sich das Land gegenübersieht, wird die weitere Entwicklung dieser Goldwährung in Simbabwe mit Spannung beobachtet.