Um auf dem streng regulierten US-Derivatemarkt Fuß zu fassen, hat sich Crypto.com mit der IG Group zusammengetan. Das ebnet den Weg zum Handel mit Differenzgeschäften und anderen Derivaten.
Die schnell expandierende Kryptobörse mit Sitz in Singapur, die mit Bitcoin und anderen digitalen Währungen handelt, kaufte letzten Monat die Namensrechte für die Umbenennung von Staples Center (die wichtigste Basketball-Arena in Los Angeles) in Crypto.com Arena für rund 700 Millionen US-Dollar.
Am Mittwoch kaufte die Börse den Anteil der IG Group an einer US-Binärhandelsgruppe (im Besitz der FDSC 250 Company) und einer Futures-Börse für fast 216 Millionen US-Dollar.
Dieser Deal gibt der Kryptobörse die Möglichkeit, Futures und Derivate für Kunden in den USA anzubieten – ein Bereich, in dem es für Kryptobörsen aufgrund der strengen Vorschriften für diese riskanten Anlageprodukte zu schwierig ist, Fuß zu fassen.
Die Übernahme soll den Kunden Zugang zu neuen Produkten verschaffen
Geschäftsführer von Crypto.com Kris Marszalek sagte, dass die Beteiligung an der IG Group den Kunden „Zugang zu einer völlig neuen Reihe von Finanzinstrumenten verschafft, die das aktuelle Angebot des Unternehmens ergänzen“.
Das Geschäft umfasst den Erwerb einer Beteiligung an Nadex (oder North American Derivatives Exchange), einer in den USA ansässigen Binärhandelsgruppe. Binäroptionen erlauben den Tradern, auf bestimmte Ereignisse zu spekulieren, zum Beispiel auf den Anstieg oder Fall eines Index, einer Ware oder einer Währung innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens.
Die IG Group verkaufte außerdem einen Anteil von 39 % an Small Exchange. Es handelt sich dabei um eine Terminbörse, die sich an Kleinhändler richtet. Sie wurde 2020 mit Hilfe führender Wall-Street-Unternehmen wie Jump, Interactive Brokers sowie Citadel Securities gegründet.
Der Deal soll den Fokus von Crypto.com auf das Zukunftsgeschäft schärfen
Nach Angaben der IG Group soll der Deal Anfang nächsten Jahres (im ersten Quartal 2022) abgeschlossen werden. Zuvor müssen jedoch noch die behördlichen Genehmigungen eingeholt werden, bevor der Deal abgeschlossen werden kann.
Beide Unternehmen – die Terminbörse und die Binärhandelsgruppe – sollten unter dem Dach der Marke Crypto.com geführt werden, wobei die CEOs ihre jeweiligen Positionen behalten.
June Felix, CEO der IG Group, erklärte, dass der Verkauf es Crypto.com ermöglichen würde, sich noch stärker auf den Ausbau und die Integration seines Options- und Futures-Geschäfts zu konzentrieren. Und zwar über den US-Broker Tastytrade, der Anfang des Jahres für rund 1 Milliarde US-Dollar erworben wurde.
Derivate sind sehr lukrativ, aber auch sehr riskant. Aus diesem Grund hat sich dieses Geschäft im Kryptobereich im Laufe der Zeit als schwierig erwiesen. Vor allem weil es in vielen Ländern so streng reguliert ist.
BitMex wurde dieses Jahr von einem US-Bundesgericht zu einer Strafe von 100 Millionen US-Dollar verurteilt, weil die Plattform ohne entsprechende Genehmigung mit Kryptowährungen gehandelt hatte.
Der US-Derivatemarkt wird von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) reguliert. Es ist die Kommission, die letztes Jahr die Klage gegen BiTMex wegen „illegalen Betriebs einer Handelsplattform für Krypto-Derivate“ eingereicht hat.