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Die Zukunft von Kryptowährungen in Afghanistan

Walter Akolo
Walter Akolo
Walter Akolo
Autor*in:
Walter Akolo
Writer
14. September 2021

Der Abzug von US-Truppen hat Afghanistan in eine tiefe Finanzkrise gestürzt. Dadurch kam es zu einer landesweiten Bargeldknappheit, einem starken Anstieg der Preise für Waren des täglichen Bedarfs und zu geschlossenen Grenzen.

Da die Landeswährung zudem schnell auf ein Rekordtief gefallen ist, gehen den Banken die Barmittel aus, was zu Schließungen im ganzen Land führt. Diese Situation macht das Abheben von Bargeld zu einem unmöglichen Unterfangen.

Die daraus resultierenden politischen Unruhen haben auch zu einem steilen Anstieg der Kryptonutzung geführt. Im Global Cryptocurrency Adoption Index von 2021 belegt Afghanistan Platz 20. Einige Afghanen übertrugen ihre Ersparnisse in digitale Vermögenswerte, weil sie glauben, dass diese sicherer sind als Banken und die lokale Währung.

Sollte die Isolation der Taliban von der internationalen Finanzwelt anhalten, wird das Regime wahrscheinlich Kryptowährungen annehmen. Und warum? Wegen ihrer Beliebtheit und Anonymität.

Die Rolle von Kryptowährungen in Afghanistan

Etwa 7 Millionen Afghanen leben im Ausland. Daher sind die Menschen vor Ort in hohem Maße von den Überweisungen ihrer Familienmitglieder aus aller Welt abhängig. Und nicht selten sind ise auf Gewinne aus Krypto-Tansaktionen angewiesen. Die Einnahmen helfen den Einheimischen, ihren täglichen Bedarf zu decken.

Mit der Unterbrechung durch die Machtübernahme der Taliban hörten die informellen Gelddienstleistungen Hawalas und lokale Geldwechselstuben auf zu funktionieren. Hawalas erleichterten grenzüberschreitende Transaktionen, ähnlich wie die inzwischen geschlossene Western Union. Digitale Finanzplattformen wie PayPal und Venmo gibt es hier nicht.

Allerdings boten lokal betriebene Bitcoin-Börsen inmitten der Unruhen weiterhin ihre Dienste an.

Zukunftsaussichten

Viele einheimische Afghanen hoffen, dass Kryptowährungen sie aus der derzeitigen wirtschaftlichen Misere befreien können. Sie sehen in Kryptowährungen einen Schutz vor Inflation und den Schlüssel zu einem besseren Leben für die Jugend. Und da das Land eine Bargeldwirtschaft betreibt, gibt Geld in Kryptowährungen den Afghanen die Gewissheit, dass zumindest ein Teil ihres Vermögens vor wirtschaftlicher Instabilität geschützt ist.

Außerdem bieten digitale Währungen Zugang zur Weltwirtschaft – direkt in Afghanistan – sowie einen gewissen Schutz vor einer unberechenbaren Inflation.

Dennoch nutzen Krypto-Investoren in Afghanistan digitale Währungen im Geheimen. Sie verlassen sich auf VPN (Virtual Private Networks), um ihren geografischen Standort zu verbergen. Es ist also noch nicht klar, was die Zukunft für Kryptowährungen und die afghanische Krypto-Community bereithält. Nur die Zeit wird es zeigen.

Für die Afghanen bleibt die Zukunft ungewiss. Bis eine offizielle Regierung die Kontrolle übernimmt, ist der sicherste Ort, um ihr Geld aufzubewahren, in digitalen Währungen.