Zum zweiten Mal bislang hat sich am vergangenen Wochenende die Kryptoszene zum Blockchain Tech Crypto Meetup zusammengefunden. Die Vorträge variierten von Vorstellungen von Projekten bis hin zu tiefergehenden Workshops zu Mining und boten sowohl Einsteigern als auch Profis eine solide Themenmischung.
Während es bei vielen Veranstaltungen rein ums Geld machen geht, war das Spektrum beim BTCM deutlich weiter gefasst. Im englischen Track stellte Hendrik Hey von Welt der Wunder das MILC-Token vor, ein Micro Licensing Coin, der die Lizenzierung und den Vertrieb der eigenen Videoinhalte deutlich vereinfachen soll. Kurzfazit: Spannendes Projekt, das Schule machen könnte. Der Public Sale beginnt übrigens im Juli.
Miningworkshop und die Frage nach der Regulierung
Ebenfalls am Freitag lud “Rainer-Miner“ Jacob zum Miningworkshop ein und informierte über Mining in Deutschland. Aus geplanten 30 Minuten wurden schnell 1 1/2, dank eines engagierten Publikums, das sich aktiv an der Diskussion beteiligte.
Die Session von Benjamin Kirschbaum zum Thema Kryptoregulierung fiel ebenfalls länger aus als gedacht. Es gab einen Überblick über rechtliche Bedingungen von Kryptowährungen und unter welchen Umständen ein ICO von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht werden muss. Direkt im Anschluss folgte seine Winheller-Kollegin Anka Hakert, die die Besteuerung von Kryptowährungen und Sonderfällen wie Forks und Airdrops beleuchtete.
Heiß waren nicht nur die Gespräche, sondern auch das Wetter in Essen und so lud es ein die abschließende Paneldiskussion mit Theo Goodman, Felix Weis, Benjamin Kirschbaum Chris von Bitcore und Eric Holst, Barfuß und mit Bier auf der Dachterrasse zu führen. Dabei ging es um die derzeitigen Kämpfe zwischen Bitcoin und Bitcoin Cash, die Macht von Minern, und die Verwunderung darüber, dass es in diesem Jahr erneut wieder so viele Hacks gab.Das Fazit war vor allem, dass jeder einzelne Besucher der Konferenz sein Umfeld über Kryptowährungen aufklären müsse, um Anfangsfehler rund um Walletverlust, Private Keys und Achtsamkeit mit eigenen Daten zu lehren.
Über die Moral in der Kryptowelt und Lightningnetzwerke
Der Samstag des Blockchain Tech Crypto Meetup bot mit den Beiträgen von Ric Ferrer (Pey), dem Crypto-Aktivisten Amir Taaki und Jörg Platzer, Besitzer des Room77, der ersten Bar in Berlin, welche Bitcoin-Zahlungen akzeptierte, ebenfalls viel Abwechslung.
Amir Taaki holte weit aus in seinem Vortrag über die notwendigen moralischen Werten von Hackern und deren Rolle in der Welt. Er führte aus, dass Hacker in Form von Ingenieuren immer im Zentrum von gesellschaftlichen Revolutionen standen und heute ebenfalls nicht Technologie zum Selbstzweck entwickeln sollten, sondern zum Wohle der Gesellschaft.
Jörg Platzer erhielt johlende zurufe und enthusiastischen Applaus aus der Community der Bitcoin-Fans/Maximalisten, mit seinem Vortrag indem er eine klare Linie von Bretton-Woods, Giralgeld, Macht von Zentralbanken und hin zur individuellen Freiheit von Bitcoin und dessen Schutz vor der nächsten Finanzkrise zog.
In einem Grundlagenvortrag stellte außerdem unser Kollege Constantin die Grundlagen des Lightning-Netzwerkes vor und zeigte und mögliche zukünftige Entwicklungen dieser Technologie auf. Im Anschluß wurde ein Wallet-Workshop durchgeführt, welcher Interessierten die Möglichkeit bot, selbst eine eigene Lightning-Node aufzusetzen.
Entspanntes Miteinander auf Augenhöhe
Im Vergleich zu anderen Konferenzen konnte man in Essen spüren, dass hier die Community aus den ersten Tagen der Kryptoentwicklung zusammenkam und die Neulinge herzlich aufnahm. Sonne, Getränke, eine lässige und ungezwungene Atmosphäre machte aus jeder Ecke des Unperfekthauses im Treppenhaus, Balkon, Dachterrasse oder am Esstisch ein Ort des Austausches.
Organisiert wurde das Blockchain Tech Crypto Meetup vom Essener Blockchainhotel, einer zentralen Anlaufstelle für alle, die mehr über das Thema Krypto und Blockchain lernen wollen. Als offener Austauschort wirkte das Unperfekthaus als passender Katalysator für das Event: Diskussionen abseits des Vortragsrahmens waren stets zu sehen.