Kryptowährungen genießen häufig den Ruf, das Zahlungsmittel der Wahl für Kriminelle zu sein. Laut einem Artikel von Bitcoinist beklagt Europol jetzt, dass bislang allein in Europa Geld im Wert von rund 5,5 Milliarden $ illegal gewaschen wurde.
Groß angelegte Ermittlungen
Laut der European Union Agency for Law Enforcement Cooperation (Europol) wurden allein in Europa drei bis vier Milliarden Pfund (4,1-5,5 Milliarden $) illegalen Geldes mittels Kryptowährungen gewaschen. Rob Wainwright, Leiter von Europol gegenüber der BBC:
It´s growing quite quickly and we´re quite concerned. They´re not banks and governed by a central authority so the police cannot monitor those transactions. And if they do identify them as criminal they have no way to freeze the assets unlike in the regular banking system.”
Theoretisch würde der Prozess der Geldwäsche via Bitcoin bedeuten, die Kryptowährung zerteilt in seine kleinste Einheit –genannt Satoshis – zu kaufen und auf verschiedene Adressen zu verteilen.
Berichten zufolge „vernichte dieser Prozess jede Spur, die [gewöhnliches] illegales Geld hinterlasse“, was jedoch nicht gänzlich stimmt.
Bitcoin selbst ist nicht komplett anonym und kann von versierten Ermittlern über public ledgers nachverfolgt werden. Andere „privacy coins“, wie etwa Monero sind hingegen schwerer zu verfolgen.
Forderungen nach Regulierung
Europols schwere Anschuldigungen treffen gerade jetzt den Nerv der Zeit, da einige Europäische Regierungen ein härteres Durchgreifen und Regulierungen für Kryptowährungen fordern.
Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire und der deutsche interims-Finanzminister Peter Altmaier forderten globale Regulierungen auf Grund „negativer Folgen für falsch informierte Investoren, die die Risiken derer sie sich aussetzen, nicht abschätzen können.“
Die britische Premierministerin Theresa May äußerte ebenfalls ihre Bedenken bezüglich des kriminellen Gebrauchs von Kryptowährungen mit dem Hinweis, dass sie diese sehr genau beobachte „because of the way they are used, particularly by criminals.“
Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) sagte auf dem World Government Summit in Dubai: „there is probably quite a bit of dark activity [in cryptocurrencies]”, weshalb Regulierungen unausweichlich seien.
Auch Fabian Libeau, Vizepräsident des Cybersecurity-Unternehmens RiskIO aus San Francisco findet klare Worte wenn es um das kriminelle Potenzial von Kryptowährungen geht:
We are seeing threat actors around the world exploiting what is already a hostile currency in a lawless digital world. Threat actors hack vulnerable sites or spin up fake, illegitimate websites to siphon money off of major brands, often with typosquatting domains and fraudulent branding.”
Die Anschuldigungen von Europol folgen nur knapp der Verhaftung des namhaften Cyberkriminellen Sergey Medvedev, die letzte Woche vonstattenging.
Medvedev, russischer Mit-Gründer des illegalen Marktplatzes Infraud, soll laut Bitcoinist zum Zeitpunkt der Untersuchung seiner Wohnung in Besitz von über 100.000 Bitcoin gewesen sein.
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