Im vergangenen Jahr handelte Binance für seine 13,5 Millionen Kunden mit rund 5 Billionen Dollar – und das obwohl die Kryptobörse keinen offiziellen globalen Hauptsitz hat. Die Frage ist: Wie reguliert man ein so großes Online-Geschäft? Es ist alles andere als einfach.
Das ist das Dilemma, mit dem die britische Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) zu kämpfen hat. Kürzlich verhängte die Aufsichtsbehörde ein Verbot für den britischen Zweig von Binance, regulierte Handelsaktivitäten durchzuführen.
Später erklärte die FCA, dass Binance alle ihre Anforderungen erfüllt, aber das Verbot bleibt bestehen.
Es ist nachwievor schwer für die Aufsichtsbehörde, Binance zu beaufsichtigen. Die Aufsichtsbehörde braucht dringend mehr Zähne, um Binance in die Zange zu nehmen – und britische Kleinanleger vor schlechten Geschäften zu bewahren.
Gründe für das Verbot in Großbritannien
Was den Zorn der Aufsichtsbehörde besonders anheizt, ist die Weigerung von Binancesich, grundlegende Fragen zu beantworten. Es sind Fragen wie:
- Wer steckt hinter der Online-Plattform Binance.com?
- Wie ist die primäre Struktur der Gruppe?
Diese Fragen waren Teil der Geldwäschekontrollen.
Damit die FCA eine umfassende Überwachung durchführen kann, ist es notwendig – wenn nicht sogar eine Grundvoraussetzung – zu wissen, wer hinter dem Unternehmen steht und welche Verbindungen zu anderen Unternehmen bestehen.
Andererseits ist die Offenheit gegenüber der Aufsichtsbehörde ein Grundsatz der FCA für die Geschäftstätigkeit.
Diese Bedingungen haben die Aufsichtsbehörde dazu veranlasst, ein Verbot gegen die weltgrößte Kryptobörse zu verhängen. Und sie bezeichnete die Situation mit Binance als „unmöglich, beaufsichtigt zu werden“.
Die naive Idee, ohne ein System zu arbeiten
Die riesige Kryptobörse hat auf das Verbots scheinbar mit Achselzucken reagiert.
Zunächst hat Binance auf Anweisung der Aufsichtsbehörde eine Warnung auf seiner Website veröffentlicht (die sich hauptsächlich an britische Kleinanleger richtet).
Leider hat diese Warnung kaum Auswirkungen auf britische Kunden, die weiterhin digitale Vermögenswerte über die Website kaufen und verkaufen – die bis auf Weiteres unreguliert bleibt. Kurz gesagt, die Warnung hat überhaupt nicht funktioniert. Es war eher ein subtiler Hohn gegenüber der FCA.
Dennoch beobachten andere regulierte Finanzgemeinschaften das Geschehen und könnten Maßnahmen ergreifen. Kryptowährungen sind zwar dezentralisiert und können ohne externe Kontrolle betrieben werden, aber die Vorstellung, dass sie ohne Regulierungsbehörden funktionieren können, ist naiv.
Denn illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder die Finanzierung von Terrorismus im Ausland können in unregulierten Kryptobörsen leicht gedeihen.
Das FCA-Verbot hat nun einige Hedgefonds dazu veranlasst, sich von der Kryptobörse zurückzuziehen. HSBC und Barclays haben ebenfalls angekündigt, dass sie Kunden aus dem Vereinigten Königreich daran hindern werden, Gelder an Binance zu überweisen.
Das Vorgehen von Binance wird nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch in den USA als taktischer Fehler angesehen. Die Regulierungsbehörden, insbesondere in diesen beiden Ländern, kommunizieren miteinander. Mit diesen Aktionen könnte Binance die US-Aufsichtsbehörden noch misstrauischer machen. Und es könnten härtere Strafen folgen.