CryptoMonday
B58 Talk: Im Interview mit Dash
HomeNewsB58 Talk: Im Interview mit Dash

B58 Talk: Im Interview mit Dash

Marius Kramer
Marius Kramer
25. Januar 2023
Offenlegung von Werbung

Die Kryptowährung Dash ist im Top 15-Ranking nach Marktkapitalisierung auf den vorderen Plätzen. Zum technischen Hintergrund, der Infrastruktur und der Funktionsweise von Dash Masternodes, dem Coin-Mixing-Verfahren und zur Skalierung von Dash befragte Base58 Klaus Hipfinger, den Co-Founder Dash Embassy D-A-CH. Das Interview führte Valerie Rödder.

Die Masternodes bei Dash

Die Masternodes sind ein zentraler Bestandteil von Dash. Wie hat sich das Netzwerk der Masternodes in den letzten Jahren verhalten? Ist die Anzahl der Masternodes abhängig vom Dash-Kurs?

Da das Dash-Netzwerk in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist, ist auch die Zahl der Masternodes gestiegen. Sie stellen gemeinsam mit den Minern Funktionalität und Verfügbarkeit des Netzwerks sicher. Dash vergütet alle Leistungsbringer im System. Daher teilen sich Miner und Masternodes die Block-Rewards und erhalten je 45 Prozent. Ende 2017 verfügte Dash über 4.700 Masternodes und mehrere hundert freiwillig betriebene Fullnodes. Im Verhältnis zur Marktkapitalisierung ist dies mit Abstand die höchste Netzwerkknotenanzahl aller existierenden Kryptowährungen und ein Beleg für eine äußerst resistente Infrastruktur. Selbst bei massiven und plötzlichen Preisstürzen, wie sie bei Kryptowährungen vorkommen können, bleibt die Anzahl der Knoten bei Dash bisher stets nahezu konstant. Wir können derzeit mit Überzeugung sagen, dass die Anzahl der Masternodes bei Dash nicht vom Kurs abhängt.

Um einen Masternode bzw. einen Full Node zu betreiben, benötigt man 1000 Dash, welches als Pfand hinterlegt wird. Momentan sind dies etwas mehr als 300.000 Euro. Das sind hohe finanzielle Einstiegshürden, die sich wenige leisten können. Ist es im Interesse von Dash die Einstiegshürde bei 1000 Dash zu lassen? Oder wären Absenkungen möglich, sollte der Dash-Kurs wieder steigen?

Das Collateral von 1.000 Dash, das Masternodes als Pfand hinterlegen müssen, ist nicht vom Kurs abhängig, sondern eine definierte Größe, die das ernsthafte und nachhaltige Interesse der Masternode-Betreiber am Ausbau und an der Funktionsfähigkeit des Netzwerks dokumentiert. Für die Zukunftsfähigkeit des Netzwerks ist es wichtig, dass Miner und Masternodes in der Lage sind, mit dem technologischen Fortschritt auch auf der Hardwareseite mitzuhalten. Natürlich braucht es dafür finanzielle Ressourcen, aber im Dash Netzwerk werden alle Leistungsbringer vergütet, so dass ein Masernode nicht nur Geld kostet, sondern auch einbringt – in unserem Fall 45 Prozent der Block-Rewards. Hinzu kommt, dass die Zahl der Masternodes auch im aktuellen Umfeld weiterwächst, was darauf hindeutet, dass die vorhandenen Einstiegshürden durchaus ihren Zweck erfüllen.

Außerdem ist ein Masternode nicht primär als Investment gedacht. Masternodes wurden eingeführt, um das Netzwerk abzusichern und neue Funktionalitäten zu ermöglichen. Der hinterlegte Pfand dient dabei auch als Konstante um die A

[caption id="attachment_2067" align="alignright" width="309"]
Klaus Hipfinger _ Co-Founder DASH Embassy D-A-CH Interview Base58
Klaus Hipfinger – Co-Founder Dash Embassy D-A-CH[/caption]

nzahl der Masternodes im Netzwerk zu steuern. 1.000 Dash wurden dabei als ideal empfunden, da es erlaubt, genügend Masternodes bereitzustellen, ohne dabei zuviele zu erlauben. Würden wir den Pfand z.B. auf 100 Dash reduzieren, würde dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Verzehnfachung der Masternodes führen. Dies würde dem Dash-Netzwerk aktuell kaum Vorteile (Sicherheit, Skalierung, usw.) bringen, und stattdessen zu hohem Overhead im Netzwerk führen. Eine solche Reduzierung macht nur Sinn wenn das Netzwerk dies erfordert, z.B. weil ein zu starker Preisanstieg langfristig zu weniger Masternodes führt oder das Netzwerk so hohen Belastungen ausgesetzt ist, dass mehr Masternodes eine Abhilfe wären.

Die Masternodes sind zentral für das Netzwerk. Umso mehr Masternodes vorhanden sind, umso stabiler wird das Netzwerk. In Anbetracht des hohen Preises, wie gewinnt ihr Betreiber für die Nodes?

Viele Masternodes handeln zumindest zu einem Teil auch aus einer ideologischen Überzeugung heraus und glauben an Dash als Kryptowährung mit dem Ziel, regierungsunabhängige Bargeldalternative am Point-of-Sale zu werden. Aber auch darüber hinaus hat Dash seinen Masternodes einiges zu bieten: Zum einen werden sie im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen bezahlt und teilen sich mit den Minern zu gleichen Teilen 90 Prozent der Block-Rewards. Zum anderen hat Dash trotz seiner dezentralen Organisationsstruktur ein Governance-System, das sogenannte DGBB (Decentralized Governance By Blockchain), mit dessen Hilfe Aufgabenverteilung und Budget des als DAO (Decentralized Autonomous Organisation) zu bezeichnenden Projekts verwaltet werden. In diesem Governance-System spielen die Masternodes die entscheidende Rolle: Da sie aufgrund ihres Ressourceneinsatzes und des Collaterals „skin in the game“ haben, also etwas zu verlieren, sind sie Stimmberechtigte, wenn es um Weiterentwicklung, Budget und Marketing geht.

Da Dash nur 90 Prozent der Block Rewards an Miner und Masternodes ausschüttet, verfügt Dash als eine der wenigen Kryptowährungen über ein eigenes Budget, das für eben diese Bereiche eingesetzt wird. Konkrete Vorschläge (Proposals) kann jeder aus dem Netzwerk machen. Die Masternodes stimmen dann über die Umsetzung ab.

Sicherheit von PrivateSend-Transaktionen

Die PrivateSend-Transaktionen bei Dash basieren auf dem Coin-Mixing-Verfahren, hierbei werden zwischen dem Senden und Empfangen von Dash Transaktionen wiederholt gemischt und gewährleisten so einen gewissen Grad an Anonymität, da dem Empfänger nur einen willkürlichen Transaktionsabsender angezeigt wird. Bei dieser Art von Transaktionen bleibt immer eine Restwahrscheinlichkeit, vorhandene Anonymität zu brechen. Diese Wahrscheinlichkeit wird in der Regel sehr gering sein, wie in eurem Whitepaper beschrieben.
Doch sollte Dash tatsächlich auf globaler Ebene erfolgreich werden und sich als ernstzunehmende Alternative zu Fiat-Geld etablieren, so wäre es vorstellbar, dass Firmen sogenannte De-Anonymisier-Services gegen Gebühr anbieten. Sieht Dash dies als Problem an? Wenn ja, wie kann darauf reagiert werden?

Die Chancen, eine PrivateSend-Transaktion zurückzuverfolgen, sind unabhängig vom Ausmaß des Erfolgs, den Dash als globale Währung haben könnte. Die theoretische Entschlüsselung einer vierfach gemixten Transaktion wäre nur einmalig während des Mixing-Vorgangs möglich. Selbst wenn eine einzige Institution 1.000 Masternodes besäße, so läge ihre Chance, dabei erfolgreich zu sein, bei nur 0,25 Prozent. Ist das Mixing abgeschlossen, besteht keine Möglichkeit der Rückverfolgung mehr, da alle relevanten Transaktionen bereits passiert sind. Dash setzt bei der Anonymisierung auf eine Off-Chain-Lösung und ist damit zukunftssicherer als jede andere Verschlüsselung, die Kryptowährungen derzeit nutzen.

Dash_InstantSend Interview

Neben der Coin-Mixing-Methode zur Anonymisierung gibt es noch viele weitere Privacy-Technologien, wie etwa Zero-Knowledge-Proofs, Ring-Signaturen oder 2nd Layer Solutions, etwa Bitcoin Lightning. Wie steht Dash zu diesen alternativen Technologien? Gibt es Pläne für eine 2nd layer off-chain Solution, wie sie Bitcoin mit Lightning, Ethereum mit Raiden und NEO mit Trinity besitzt? Wenn ja, für welche Anwendungen benötigt ihr die?

Dadurch, dass Dash alle Leistungsbringer im Netzwerk vergütet, haben wir eine grundsolide und starke Infrastruktur in Form von derzeit 4.800 Full-Nodes, die gewisse Hardware-Mindestanforderungen erfüllen müssen, um eine Vergütung zu erhalten. Durch den Wettbewerb um die Block-Rewards entsteht ein zusätzlicher Anreiz, die Technologie auf möglichst hohem und damit wettbewerbsfähigem Niveau zu halten. Die Skalierbarkeit im Dash-Netzwerk steigt sowohl mit der technischen Ausstattung der Full- und Masternodes, als auch mit der wachsenden Zahl der Netzwerkknoten. Off-Chain-Scaling wäre zwar technisch möglich, ist aber im Dash-Netzwerk weder notwendig noch wünschenswert, da unser Fokus eindeutig auf Nachhaltigkeit und daher auf der Ausstattung liegt. Das Kapital, dass dafür notwendig ist, wird durch die Vergütungsstruktur mitfinanziert. Für Projekte, die ihre Leistungsträger nicht vergüten, ist dieser Weg natürlich deutlich steiniger, was kostengünstigere, aber aus unserer Sicht oft weniger nachhaltige Lösungen für diese attraktiv macht.

Die genannten Privacy-Technologie sind für Dash nicht relevant, da es bisher keine Lösungen für ihre spezifischen Schwächen gibt: Zero-Knowledge basiert in der Regel auf einem Trusted Setup. Das heißt, der End-User muss sich darauf verlassen, dass der Initiator der Blockchain die Initialisierungskeys vernichtet hat, weil er sich damit sonst unendlich Coins erzeugen und jeden Benutzer deanonymisieren könnte. Ring-Signaturen sind schlecht skalierbar und benötigen rund 50-100 Mal mehr Speicher als eine Standard-Bitcoin-Transaktion. Das grundlegende Design von Ring-Signaturen scheitert deshalb, weil die Verschlüsselung der kompletten Blockchain einen zentralisierten Ausfallpunkt darstellt: Die Anonymität des Einzel-Users steht und fällt mit der Anonymität der gesamten Blockchain. Lightning Network setzt auf Kanäle, über die Nutzer auf freiwilliger Basis stellvertretend für Dritte Buchungseinträge tätigen. Diese werden dann zusammengefasst, was schon allein aufgrund der Zentralisierung im Hinblick auf die Sicherheit problematisch ist.

Smart Contracts bei Dash

Kann man mit DASH Smart Contracts ausführen? Wenn ja, wie funktioniert das im Vergleich zu Ethereum?

Derzeit kann man mit Dash die gleichen simplifizierten Smart Contracts wie in Bitcoin ausführen. Dash ist aber in allererster Linie als Alternative zum herkömmlichen Bargeld am Point-of-Sale (POS) konzipiert und konzentriert sich daher auf Dienste, die das Bezahlen verbessern oder vereinfachen.

Skalierung bei Dash

Ein Problem vieler Kryptowährungen ist das Skalierungsproblem. Wie könnte die Dash-Blockchain Transaktionen verarbeiten, bei der es mehrere Millionen Transaktionen pro Sekunde gibt? Oder will Dash eher eine Payment-Solution sein?

Dash steht als Digital Cash für das Ziel, eine regierungsunabhängige Alternative zum Bargeld am Point-of-Sale  zu werden. Da ein Zwischenhändler für Transaktionen nicht zwingend notwendig ist, berührt das natürlich in gewisser Weise auch Payment-Services. Doch POS-Funktionalität steht bei uns im Vordergrund. Diese setzt kurze Transaktionszeiten und Skalierbarkeit voraus. Beides ist bei Dash schon heute gegeben. Durch die umfassende Entlohnung aller Netzwerkteilnehmer bringt Dash alle grundlegenden Voraussetzungen für eine massenkompatible Skalierbarkeit mit.

Mit Dash Core und Dash Evolution arbeiten wir kontinuierlich am weiteren Ausbau. Darüber hinaus zählt Dash zu den am schnellsten wachsenden Peer-to-Peer-Netzwerken der Welt.

Dank unserer bezahlten Infrastruktur in Form von Masternodes, können wir im Netzwerk ohne Schwierigkeiten auf 400MB große Blöcke und mehr skalieren. Darüber hinaus investiert Dash in die Weiterentwicklung von Hard- und Software: Dash Labs ist gerade dabei, ein Open-Source-Hardware zu entwickeln, die sich auf das Verifizieren von Transaktionen spezialisiert. So wie es ASICs für das Minen gibt, entwickeln wir ASICs für Fullnodes, um das Skalierungsproblem auf Hardware-Ebene zu lösen. Dadurch kann Dash perspektivisch in mindestens gleicher Menge und Geschwindigkeit Transaktionen verarbeiten, wie große Zahlungsanbieter in der Kategorie von VISA oder Mastercard.

Anzahl der Transaktionen, die man mit Dash durchführen kann

Wie viele normale Transaktionen, private transactions (PrivateSend) und instant transactions (InstantSend) können pro Zeiteinheit via Dash maximal durchgeführt werden?

In der aktuellen Konfiguration mit 2,5 Minuten pro Block und 2MB großen Blöcken kann Dash theoretisch 40-50 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten. Dies gilt für normale als auch für PrivateSend-Transaktionen, da PrivateSend zuvor gemixt wird, nicht zum Zeitpunkt der Transaktion. Für InstantSend lässt sich aufgrund der genutzten Technologie kein theoretisches Limit beziffern. Im Grunde so viele, wie in den Memory-Pool des Masternode-Netzwerks passen, bevor der Block geschrieben wird.

Ihr bietet mit der „Evolution“-Plattform einen Marktplatz an, mit der DApps ausgeführt werden. Wie kann die Plattform benutzt werden und gibt es eine Übersicht der bereits vorhandenen DApps?

Die Dash-Evolution-Plattform ermöglicht die Einbindung nutzerzentrierter Anwendungen auf Basis der Dash-Blockchain. Grundlage sind Datenkontrakte, die über eine reguläre API-Schnittstelle geschlossen werden.

[Bilder: Dash]

Mitwirkende