Vor einigen Tagen haben wir darüber berichtet, dass der 18. millionste Bitcoin gemined wurde. Dieses Event mag für Außenstehende irrelevant erscheinen, doch in der Crypto-Community wurde es aus verschiedensten Gründen gefeiert. Zum einen ist es ein Zeichen des Fortschrittes, den Bitcoin seit seiner Entstehung im Jahre 2009 gemacht hat. Zum anderen erinnert es an das im White Paper und Protokoll festgelegte Bitcoin Limit von maximal 21 Millionen BTC. Genau diese maximale Anzahl ist es, was Bitcoin so besonders macht und weshalb viele Crypto-Fans BTC als überlegen gegenüber Fiat-Währungen ansehen. Doch die Tatsache, dass nun nur noch knapp 3 Millionen Coins gemined werden können, wirft auch die Frage auf, wie stark in Stein gemeißelt das Limit von 21 Millionen Bitcoins tatsächlich ist.
Bitcoin Limit von 21 Mio. BTC als Problem für die Miner?
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Das Mining spielt eine entscheidende Rolle im Bitcoin Netzwerk. Die Miner sorgen dafür, dass die Transaktionen in die Blockchain eingebaut werden. Als Belohnung erhalten sie dafür Bitcoins. Aktuell sind das 12,5 BTC pro gefundenem Block und zusätzlich einige Transaktionsgebühren, die allerdings zusammen selten mehr als 1 BTC sind.
Alle 4 Jahre findet dann das so genannte „Halving“ statt, bei dem die Belohnung der Miner halbiert wird. Das nächste kommt im Mai 2020, wobei die Miner dann nur noch 6,25 BTC pro Block erhalten. Auf der einen Seite ist genau dieser Mechanismus das, was Bitcoin so besonders macht und für viele der Grund ist, warum der Bitcoin Kurs alle paar Jahre eine enorme Rallye hinlegt.
Doch auf der anderen Seite sorgt das Halving auch dafür, dass das Geschäftsmodell der Miner unprofitabler wird. Und genau darin sehen einige Bitcoin Skeptiker langfristig ein Problem, wenn das Bitcoin Limit von 21 Millionen BTC in ferner Zukunft erreicht wird und die Miner so nur noch durch die Transaktionsgebühren bezahlt werden. Das wird ca. im Jahr 2140 der Fall sein. Angela Walch vom University College London sagt hierzu:
„Alle Ihre Annahmen über Anreize, Risiken und Werte gehen verloren. Bitte nehmen Sie die Scheuklappen ab und hören Sie auf anzunehmen, dass alles noch gut funktionieren wird, wenn alles in ein reines Transaktionsgebührensystem übergeht […].“
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Kann das Bitcoin Limit angehoben werden?
Die Knappheit von Bitcoin durch die Limitierung auf 21 Millionen und die alle 4 Jahre stattfindenden Halvings sind also gut für Investoren und weniger gut für die Miner. Da ohne das Mining allerdings im Bitcoin Netzwerk nichts funktioniert, stellt sich die Frage, die Angela Walch in ihrer Aussage angerissen hat: Was passiert, wenn die Miner immer weniger Belohnungen erhalten?
Hinzu kommt, dass Ökonomen den deflationären Charakter von Bitcoin kritisieren und behaupten dies sei der Grund, warum der Coin sich als Geld oder Asset nicht durchsetzen könne. Diese Punkte führen dann vereinzelt zu Forderungen von Kritikern, dass das Bitcoin Limit von 21 Millionen BTC irgendwann angehoben werden müsse. Walch sagt hierzu beispielsweise:
„Wir müssen anerkennen, dass die 21 Millionen Obergrenze ehrgeizig ist. Wenn sich die Menschen aus bestimmten Gründen entscheiden, diese (Angebots-) Obergrenze zu ändern, und genügend Menschen diese Entscheidung treffen, wird das System zu ihr wechseln.“
Technisch gesehen ist es wie Walch erwähnt möglich die Obergrenze von 21 Millionen BTC aufzuheben und nach oben zu korrigieren. Allerdings würde genau das den eigentlichen Existenzgrund für Bitcoin komplett über den Haufen werfen und so für Unmut bei vielen Bitcoinern führen.
Eine solche Maßnahme ist unwahrscheinlich, weil die Bitcoin-Community und deren Entwickler nicht gerade für ihren Willen bekannt ist, am Protokoll und Netzwerk grundlegend etwas zu verändern. Vielmehr war es in der Vergangenheit immer das Ziel die ursprüngliche Idee von Satoshi Nakamoto zu erhalten.
Bitcoin Fürsprecher Antonopoulos sieht kein Problem
Entgegen der Meinung von Bitcoin Kritikern und den Aussagen von Angela Walch sieht der bekannte Bitcoin Experte Andreas Antonopoulos die sinkenden Miner Belohnungen bis hin zu deren Wegfall nicht als Problem an und hält es so auch nicht für nötig über eine Anhebung der Obergrenze von 21 Mio. BTC zu diskutieren.
Laut Antonopoulos handelt es sich beim Übergang zu einem rein durch Transaktionsgebühren gesteuerten Belohnungssystem um einen 120 Jahre andauernden Prozess und kein Ereignis, das von heute auf Morgen stattfindet. Im Laufe dieses Prozesses wird sich das Mining als dynamischer Prozess selber regulieren und das jeden Tag aufs neue:
(Mining-Belohnungen) passen sich dynamisch an, basierend auf dem Netzwerk. …. Es ist ein sehr komplexes wirtschaftliches Umfeld. Es ist nicht so einfach, wie die Leute denken. (…) Nichts Magisches passiert, wenn die Blocksubvention auf Null fällt.
I said that the miner’s financial calculations of profitability happen *every day*, including today and that nothing magical happens in 120 years that doesn’t happen every day until then.
They made it seem like nothing happens until 120 years from now, which is the opposite
— Andreas M. Antonopoulos (@aantonop) October 18, 2019