Während Ethereum ein neues Allzeithoch testet, haben private Schreiben zweier großen Banken an ihre Kunden gewaltige Unterschiede in der Sichtweise auf den Wert der Kryptowährung offenbart. Am Dienstag erreichte ETH den Preis von ca. 4.600 US-Dollar an der Ethereum Börse. In nur einer Woche ist der ETH-Kurs dabei um 6% gestiegen.
Die Bewertung von Goldman Sachs
Bernhard Rzymelka, Global Markets Managing Director bei Goldman Sachs, schätzt, dass ein anhaltender Inflationsdruck in der Wirtschaft den Preis von ETH unterstützen wird. Das ist angesichts der Tatsache, dass der Coin „dem Inflationsverlauf besonders genau folgt, was wahrscheinlich die prozyklische Natur als ’netzwerkbasierter‘ Vermögenswert widerspiegelt“. Laut dem Schreiben haben sich Krypto-Vermögenswerte seit 2019 im Einklang mit der Inflationsrate entwickelt.
Laut Rzymelka werden die erhöhten Inflationsraten auf absehbare Zeit anhalten, so dass der Preis von ETH letztlich auf bis zu 8000 US-Dollar getrieben werden könnte. Das ist laut einem Artikel, der das private Schreiben zitiert.
„Der jüngste Anstieg der Inflationsraten deutet auf ein Aufwärtstrend hin“, schrieb der Goldman-Analyst und fügte hinzu, dass „es ziemlich gut mit dem Ethereum-Chart übereinstimmt, was auf eine späte Rallye mit einem längerfristigen Markthoch hindeutet.“
Der Standpunkt von JPMorgan
Im Gegensatz zu der Bewertung von Goldman Sachs sagte Nikoloas Panigirtzoglou von JPMorgan, dass das Ethereum-Netzwerk einer wachsenden Konkurrenz durch andere Chains ausgesetzt ist. Zu diesen Chains gehören Solana sowie Cardano. Diese Konkurrenz hat das Netzwerk weniger attraktiv gemacht, als sein aktueller Preis vermuten ließe.
Der JPMorgan-Stratege warnte: „Es gibt hier ein Fragezeichen. Der aktuelle Preis drückt einen exponentiellen Anstieg der Nutzung und des Datenverkehrs aus, der möglicherweise nicht eintritt.“
Streit in der Ethereum-Community
Ungeachtet der Sichtweise von JPMorgan argumentieren einige Mitglieder der Krypto-Community, dass ETH zu gesundem Geld wird. Diese Einstellung ruht auf der Implementierung des EIP-1559-Upgrades in der Ethereum-Blockchain. Mit ihr wurde ein Mechanismus zum „Burning“ eines Teils der als Transaktionsgebühren gezahlten ETH eingeführt.
Andere Mitglieder der Community sind jedoch einer anderen Meinung. Wer in solides Geld investieren will, soll sich stattdessen anderweitig umsehen. Nach Ansicht vom CEO der Krypto-Plattform ShapeShift, Erik Voorhees, kann man einen Vermögenswert nur dann als „solides Geld“ ansehen, wenn er über lange Zeiträume berechenbar ist. Er fuhr fort zu erklären, dass „ETH im Handel diese Qualität mit der Zeit verdienen kann, aber nicht, wenn sich die Mechanismen häufig ändern.“