Dr. Jonathan Levy ist ein Anwalt, der im Namen von Investoren und Gläubigern handelt, die Opfer des Pyramidenspiels OneCoin wurden. Kürzlich reichte er eine Petition beim Ombudsmann von Bulgarien ein. Laut der Petition hat die bulgarische Regierung es versäumt, ihren Verpflichtungen gegenüber den Opfern von OneCoin nachzukommen. Die entstandenen Verluste belaufen sich auf bis zu 20 Milliarden Euro.
OneCoin – die größte Finanzpyramide der Geschichte
Dr. Levy fordert eine Untersuchung des Fehlverhaltens der bulgarischen Regierung, da OneCoin, eine der größten und erfolgreichsten Pyramiden der Geschichte, und seine Auftraggeber weiterhin von Bulgarien aus operieren.
Angeblich hat die Regierung nichts unternommen, um Vermögenswerte von OneCoin zu beschlagnahmen. Dazu gehören Bankguthaben, Immobilien und 230.000 Bitcoins im Wert von über 12 Milliarden Euro. Die Drahtzieherin von OneCoin, Ruja Ignatova, ist flüchtig. Die USA erklärten OneCoin zu einem kriminellen Unternehmen. Trotzdem hat OneCoin dieses Jahr für neue Kunden in Bulgarien geworben.
OneCoin ist immer noch auf dem Markt, behauptet Dr. Levy:
Ironischerweise bezeichnete sich OneCoin einst als „Bitcoin-Killer“, aber der zufällige Erwerb von Bitcoins ermöglicht es den Anlegern, ihre Verluste wieder hereinzuholen, wenn Bulgarien nur ernsthaft gegen die Kriminellen in seinem Hoheitsgebiet vorgehen würde.
Laut der Petition steht OneCoin in Verbindung mit Terrorismus und organisierter Gewaltkriminalität. Den Opfern wurde mit Gewalt gedroht, weil sie sich geäußert haben.
Die verschollene Krypto-Königin
Über die Schöpferin von OneCoin, Ruja Ignatova, hatte BBC im Jahr 2019 eine Podcast-Serie „The Missing Cryptoqueen“ gemacht. Sie ist seit 2017 auf der Flucht und wurde 2019 von den US-Behörden in Abwesenheit wegen Wertpapierbetrugs und Geldwäsche angeklagt.
Ruja stammt ursprünglich aus der Stadt Sofia in Bulgarien. Als sie zehn Jahre alt war, wanderte sie mit ihrer Familie nach Deutschland aus, wo sie in Baden-Württemberg lebten. Sie schloss 2005 ihr Studium an der Universität Konstanz mit einer Promotion im Europäischen Privatrecht ab.
Nachdem Ruja und ihr Vater Plamen Ignatov illegal ein Unternehmen erworben hatten, wurde sie 2012 in Deutschland wegen Betrugs verurteilt. Kurz nach der Übernahme meldete das Unternehmen unter dubiosen Umständen Konkurs an. Damals wurde Ruja zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten Haft verurteilt.
Im darauffolgenden Jahr beteiligte sie sich an BigCoin, einem Multilevel Marketing-Betrug. Im Jahr 2014 gründete sie den Krypto-Betrug OneCoin. Ihr Bruder Konstantin Ignatov bekannte sich 2019 des Betrugs und der Geldwäsche im Zusammenhang mit der Finanzpyramide für schuldig.