Der Abwärtstrend des Bitcoin-Kurses und steigende Hashraten setzen Miner zunehmend unter Druck. Das Cloud-Mining Unternehmen Genesis Mining beendet Verträge und bietet ihren Mining-Kunden an, ihre unrentablen Mining-Verträge durch Radiant-basierte Verträge upzugraden. Ist der Break-Even-Point des Minings überschritten?
Was ist Genesis Mining
Genesis Mining ist eine Cloud-Mining Gesellschaft, welche Ende 2013 gegründet wurde. Die Gründer lernten sich, laut eigener Aussage, auf einer Handelsplatform für Bitcoin kennen. Über Genesis Mining lassen sich aktuell Bitcoin, Dash, Ethereum, Zcash, Monero und Litecoin minen.
Was ist Cloud-Mining
Durch steigende Hashraten (Rechenleistung) und sinkende Bitcoin-Kurse ist es für Einzelperson nur noch schwierig möglich, profitabel zu minen. Unternehmen wie Genesis Mining bieten sogenanntes Cloud-Mining an. Diese Mining-Unternehmen verlegen Rechenleistung an Orte, in denen der Strom günstig und die Bedingungen für die Kühlung ideal sind (u.a. nach Island). Als Kunde lässt sich diese Rechenleistung mieten. Auch die Miete kleiner Mengen Hashpower sind möglich.
Genesis Mining beendet Mining-Verträge
Genesis Mining hat nun in einem offiziellen Statement ihren Investoren angekündigt, dass einige Mining-Verträge geschlossen werden.
Für Genesis Mining – eine der größten Kryptowährungs-Cloud-Mining-Firmen wird das klassische Mining immer unrentabler.
Der Abwärtstrend des Bitcoin seit Januar in Verbindung mit der stark ansteigenden Difficulty (Schwierigkeit der Rechenaufgaben die Transaktionen zu prüfen) reduziere die Fördermengen des Minings, so das Genesis Mining Team.
Dies hat zur Folge, dass einige Nutzerverträge weniger als die tägliche Wartungsgebühr abdecken und somit in die 60-Tage-Frist eingetreten sind, nach der unbefristete Verträge gekündigt werden.
Wir waren natürlich sehr beunruhigt darüber, dass unsere Kunden nicht das bekommen, was sie erwartet hatten.
Bitcoin Radiant Upgrade als Lösung
Als Möglichkeit die Verträge aufrechtzuerhalten, bieten sie den Investoren ein Upgrade auf ein fünf Jahres Paket mit Umstellung auf die Radiant-Technologie an. Die neue Mining-Hardware soll das Mining effizienter machen.
Die nicht ausreichend erbrachte Dienstleistung von Genesis Mining wollen sie durch eine Prämie auffangen.
Die Radiant Stufen reichen von $285 für 1 TH/s (Terahash pro Sekunde) bis zu $6.875 für 25 TH/s.
Marketing für das Radiant Upgrade?
Die Prämie für die Vertragsänderung auf einen Radiant-Vertrag liegt dem Announcement des aktuell unrentablen Minings verdächtig nahe.
Das rabattierte Upgrade gilt nur für die billigste Stufe von Radiant „Gold“, wodurch die Gesamtkosten des normalerweise $285-Vertrags auf $180 sinken. Die neuen Verträge von Radiant erfordern jedoch eine Laufzeit von fünf Jahren. Angesichts der aktuellen Unsicherheit auf dem Crypto-Markt könnte dies abschrecken.
Erste Reaktionen aus der Community sind auch eher zweifelhaft. Ein Nutzer schreibt beispielsweise:
„Sie rufen für 1TH 180 US-Dollar Wartungsgebühr auf, um damit 90 US-Dollar pro Jahr zu verdienen. Wenn man weiß, dass die Difficulty steigt, wird man nicht einmal diese 90 US-Dollar sehen.“ (Original: englisch) .
„Radiant Wartungsgebühr ist aktuell die Hälfte des unrentablen Vertragsmodells. Es hat fünf Monate gedauert, dass sich die Difficulty von 21 PH/s auf 42 PH/s verdoppelt hat. Die 28 Cent Gebühr ist bei einem Bitcoin-Preis unter $7.000 nicht tragbar. Bei einer Wachstumsrate der Difficulty von 15% pro Monat wird der neue Radiant-basierte Vertrag nach 5 Monaten unrentabel sein.“ (Original: englisch).
Mining Break-Even-Point bei Bitcoin $8000
Verschiedene Analysten haben versucht, den Break-Even-Preis für Miner zu ermitteln. Der Break-Even-Point ist die Gewinnschwelle, zu welcher die Erlöse die Kosten aufwiegen.
Laut Bloomberg habe das Forschungsunternehmen Fundstrat Global Advisors diesen Break-Even-Point bei 8.000 Dollar geschätzt. CNBC berichtet, dass Morgan Stanley hingegen herausgefunden hat, dass Miner nur Geld verdienen, wenn der Bitcoin-Preis über $8.600 gehandelt wird.
Bitcoin-Kurs sinkt: Miner graben tiefer
Die Kombination aus sinkenden Bitcoin-Preisen und einer steigenden Hashrate (siehe Abbildung) könnte in der Theorie Mining unrentabel machen. Die Mining-Aktivitäten würden zurückgehen. Man könnte annehmen der Break-Even-Point sei unterschritten. Laut Aussagen von Bloomberg ist dies jedoch noch nicht der Fall.
Die Preisrallye des letzten Jahres führte dazu, dass auch Private anfingen zu Minen um die lukrative Belohnung zu schürfen. Dieser steigende Wettbewerb habe dazu geführt, dass die großen Mining-Unternehmen Innovationen vorantreiben mussten. Schnellere Chips, Orte mit billigeren Stromkosten oder besseren Mining-Bedingungen sind Beispiele dafür.
Der Abwärtstrend des Crypto-Marktes sowie die steigende Hashrate habe die „kleinen“ Miner aus dem Markt gedrückt aber Innovation erhöht und Kosten somit gesenkt.
Marco Strend, CEO von Gensis Mining teile Bloomberg in einem Gespräch mit, dass es immer noch große Erweiterungen, vor allem von effizienteren Minern gäbe. Die Erweiterung sei so groß, dass sie den Ausfall nicht so effizienter Bergleute kompensiert.
Es scheinen doch nicht alle Miner weltweit mit dem Ausstieg aus der Branche zu kämpfen, so wie dem Statement von Genesis Mining zu entnehmen ist:
Seit Ende letzten Jahres kämpfen Miner rund um den Globus darum, im Spiel zu bleiben.
Bild: [Mark Agnor/Shutterstock]