Der Austausch digitaler Währungen erhält Einzug in die traditionelle Finanzwelt. Über 10 Jahre ist es nun schon her, dass die Banken eine Finanzkrise ausgelöst haben. Damals hatten die Unternehmen hoch riskante Subprime-Kredite vergeben. Die Kreditnehmer waren aber überhaupt nicht in der Lage, die Kredite zu tilgen. Die Menschen verschuldeten sich extrem hoch. Am 15. September 2008 ging die Bank Lehman Brothers Pleite. In der Folge kam es zu einer globalen Wirtschaftskrise.
Nur 6 Wochen später wurde das Bitcoin Whitepaper veröffentlicht. Darin wurde die Idee von Bitcoin erstmals öffentlich gemacht und erklärt. Die Verteilung der Finanzkraft ist erklärtes Ziel darin. Satoshi Nakamoto, der Verfasser des Papers, hat eine klare Theorie. Geld darf nicht mehr zentralisiert, also von einzelnen Banken, verwaltet werden. Denn diese verleihen Geld in Schüben von Kreditblasen. Dabei existieren kaum Reserven.
Heute, im Jahr 2019, findet der Großteil des Handels auf dem Kryptomarkt über zentralisierte Börsen statt, zum Beispiel über die chinesische Börse OKEx. Die Börse hatte in den letzten 24 Stunden ein Volumen von mehr als 2 Milliarden USD (Falls man den Volumen überhaupt noch glauben schenken darf). Zum Vergleich hatte die größte dezentrale Börse IDEX gerade mal ein Volumen von 1,6 Millionen USD. Auf der einen Seite sind diese Börsen unheimlich wichtig für das Krypto-Ökosystem. Auf der anderen Seite tragen sie eindeutig zur Zentralisierung des Marktes bei. Was wäre nun, wenn eine der Börsen gar „too big to fail“ werden würde?
Electrum wird erneut von einem Denial-of-Service (DoS) Angriff heimgesucht. Das Unternehmen berichtet davon, dass mehrere Millionen USD geklaut wurden. Einen Nutzer traf es anscheinend besonders hart. Er allein soll um 140.000 USD erleichtert worden sein. Zum Artikel.
Coinbase sammelte 2018 in der 5. Runde einer Crowfunding 300 Millionen USD. Unter anderem Tiger Global Management mit Unterstützung von Y Combinator Continuity. Darüber hinaus beteiligten sich Wellington Management und Andreessen Horowitz, Polychain und andere. Das Unternehmen steigerte seinen Wert damit auf ca. 8 Milliarden USD. Die Finanzierung soll laut Coinbase-Präsident Asiff Hirji verwendet werden, um eine globale Infrastruktur zwischen Fiat- und Krypto-Märkten aufzubauen.
Außerdem soll der USDC Stablecoin-Handel implementiert werden und die institutionellen Fonds sollen um Custody-Angebot erweitert werden. Neben all diesen erstaunlichen Entwicklungen hat Coinbase sage und schreibe 25 Millionen Kunden. Und Brian Armstrong ist noch lange nicht am Ende seiner Bemühungen um Investoren und Kunden.
Laut New York Departement of Financial Services (NYDFS) ist Coinbase eine qualifizierte Depotbank. Daher ist es Coinbase erlaubt „große Mengen an Kryptowährungen hochsicher zu verwahren“. Darüber hinaus darf neue Assets auflisten und Funktionen wie das Staking nutzen. Um ein vollständig von der SEC regulierter Broker-Dealer zu werden, kaufte Coinbase letztes Jahr Keystone Capital.
Sollte es zu einer Genehmigung kommen, kann Coinbase blockchainbasierte Wertpapiere unter der Aufsicht der Securities and Exchange Commission (SEC) und der Financial Industry Regulatory (FINRA) anbieten. Angeblich ist das Unternehmen sogar an einer Banklizenz interessiert. 2018 soll die Firma mit dem Büro des Rechnungsprüfers getroffen haben, um über das Thema zu sprechen.
Eine allgemeine Banklizenz würde Coinbase mehrere Möglichkeiten eröffnen. Das Unternehmen könnte zum Beispiel in den Bereichen Händlerakquisition, Vermögensverwaltung und Handel tätig werden. Die Börse hat allerdings bereits begonnen Beziehungen zu traditionellen Banken auf internationaler Ebene aufzubauen.
Des Weiteren hat Coinbase ein Konto bei der Barclays Bank eröffnet und eine E-Geld-Lizenz erhalten. Kunden in Großbritannien können so leichter die Kryptobörse nutzen und auch Fiat-Geld abheben. Für Fabio Canesin, Mitbegründer der Nash-Börse, ist Coinbase mit diesen Funktionen zur Kryptobank geworden.
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Es sind die Zeichen der Zeit: Eine führende Kryptobörse drängt darauf, ein traditionelles Finanzinstitut zu werden. Standhaften Befürwortern der Dezentralisierung mag das ein Gräuel sein. Dennoch ist es im Vergleich zu Goldman Sachs und Lehman Brothers sicher noch ein Segen. Blockchain- und Kryptowährungsfirmen müssen sich mit einer schwierigen Frage auseinandersetzen.
Können Firmen und Kryptonutzer, die ein Vermögen mit der Distributed-Ledger-Technologie verdient haben auch zur Reform der Finanzelite beitragen? Oder werden bald schon die neuen Kryptobanken zu dem, was den Banken vorgeworfen wird? Wir können es heute noch nicht wissen. Die Möglichkeit, dass Kryptoinstitutionen genau zu dem werden, dass sie ersetzen wollten, besteht jedoch.
Ein erfahrener Trader, der den Bitcoin Kurs-Absturz 2018 auf unter 4.000 $ prophezeit hatte, zeigt nun warum er bullish auf den BTC Kurs ist. Er erklärt, dass Bitcoin aktuell in eine neue parabolische Phase eintreten könnte. Schauen wir uns Peter Brandts Analyse genauer an. Zum Artikel.
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