Amundi, Europas größter Vermögensverwalter, hat seinen ersten tokenisierten Euro-Geldmarktfonds auf der Ethereum-Blockchain aufgelegt.
Die Initiative stellt eines der wichtigsten Fondshäuser der Region in den Mittelpunkt der zunehmenden Umstellung auf eine On-Chain-Fondsinfrastruktur.
So funktioniert der Amundi Tokenized Market Fund
Das neue Produkt ist eine tokenisierte Anteilsklasse des AMUNDI FUNDS CASH EUR, eines Geldmarktfonds mit einem Volumen von rund 5 Milliarden Euro. Er investiert in kurzfristige, qualitativ hochwertige, auf Euro lautende Instrumente und staatliche Repo-Geschäfte. Die tokenisierte Anteilsklasse, die in den Unterlagen als “AMUNDI FUNDS CASH EUR J28 EUR DLT” bezeichnet wird, erfasst das Eigentum der Anleger und die Überweisungen im öffentlichen Ethereum-Netzwerk, während das zugrunde liegende Portfolio und das Risikoprofil die eines herkömmlichen regulierten Fonds bleiben.
Amundi ist eine Partnerschaft mit CACEIS eingegangen, dem Asset-Servicing-Arm von Crédit Agricole. CACEIS wird die Verwahrung, die Ausgabe von Token, das Wallet-Management und die Abrechnung übernehmen. Die ersten On-Chain-Zeichnungen und -Rücknahmen fanden am 4. November 2025 statt. Die Anleger konnten zwischen traditionellen Vertriebskanälen und dem Blockchain-basierten Zugang wählen.
Der tokenisierte Fonds kann von institutionellen Kunden über Whitelist-Wallets gehalten werden. Überweisungen und Aufzeichnungen werden über Smart Contracts abgewickelt, die den europäischen Fondsvorschriften unterliegen.
Warum Tokenisierung und Geldmärkte wichtig sind
Die Markteinführung erfolgt in einer Zeit, in der Token-basierte Geldmarkt- und Cash-Fonds ein schnelles Wachstum verzeichnen. Eine von Amundi zitierte Branchenanalyse zeigt, dass tokenisierte Geldmarktfonds von weniger als 1 Milliarde US-Dollar Ende 2023 auf rund 9 Milliarden US-Dollar Ende 2025 anwachsen werden. Darüber hinaus haben Tokenized Treasuries und Cash-Produkte ein Volumen von rund 7,4 Mrd. USD erreicht und verzeichnen seit Jahresbeginn ein starkes Wachstum.
Zu den bestehenden Akteuren gehören BlackRock und Franklin Templeton, die bereits Token-basierte Liquiditätspools im Wert von mehreren Milliarden Dollar betreiben. Mit dem Einstieg von Amundi wird dieses Modell auf einen Euro-Kernfonds ausgeweitet, der von vielen Unternehmen und Institutionen genutzt wird.
Amundi argumentiert, dass die Verwendung von Ethereum die Abwicklungszyklen verkürzen, eine 24/7-Verarbeitung ermöglichen und die Transparenz der Anteilsbewegungen durch einen unveränderlichen Ledger verbessern kann. Das Unternehmen betont, dass die Einführung der Tokenisierung eine Ergänzung und kein Ersatz für die bestehende Fondsinfrastruktur ist, damit die Kunden die On-Chain-Abläufe in ihrem eigenen Tempo übernehmen können.
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