- Der ehemalige Leiter der Technikabteilung der Kryptobörse soll eines Tages bemerkt haben, dass 8 Milliarden US-Dollar fehlen.
- Er wurde vor Gericht zu einer über eine Investition von Alameda Research in Höhe von 200 Millionen US-Dollar befragt.
Nishad Singh, ehemals einer der leitenden Führungskräfte der Kryptobörse FTX, hat vor Gericht ausgesagt, dass er bereits zwei Monate vor dem Crash über den Missbrauch von Kundengelder erfahren hatte, berichtet CoinDesk.
Der ehemalige Leiter der Technikabteilung „erfuhr von einem Finanzloch“ in der Unternehmensbilanz im September letzten Jahres. Er bemerkte, dass 8 Milliarden US-Dollar praktisch fehlten. Trotzdem genehmigte er Transaktionen, von denen er wusste, dass sie wahrscheinlich aus Kundengeldern stammten.
Fragwürdige Ausgaben
Singh erfuhr auch, dass Alameda Research, die Schwesterfirma von FTX, Geld für Immobilienkäufe und Venture-Investitionen ausgegeben hat. Der CEO der Kryptobörse, Sam Bankman-Fried (SBF), plante dabei, Rekordspenden für die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 zu tätigen.
Außerdem sagte Singh darüber aus, dass SBF große Investitionen in Beziehungen zu Prominenten und Politikern gegen den Willen anderer Teammitglieder tätigen würde.
200-Millionen-Investition in K5 Global
Der ehemalige Top-Manager wurde auch über eine Investition in Höhe von 200 Millionen US-Dollar befragt, die Alameda in K5 Global getätigt hatte. Es handelt sich dabei um ein vom Geschäftsmann Michael Kives geführtes Risikokapitalunternehmen. Laut Singh nahm Bankman-Fried an einer Super-Bowl-Party teil, die von Kives veranstaltet wurde. Zu den Gästen gehörten angeblich auch Hillary Clinton, Kendall Jenner und Jeff Bezos.
SBF war von der „Starpower“ so beeindruckt, dass er beschloss, in das Geschäft von Kives zu investieren – wohl in der Hoffnung, dass er neue „Verbindungen“ machen würde, von denen FTX profitieren kann.
Singh soll gegen die Investition protestiert haben und dem früheren CEO geraten haben, dass das Geld aus seiner eigenen Tasche stammen sollte, und nicht von FTX. Laut einer von den Anklägern als Beweismittel vorgelegten Tabelle wurde die Investition über Alamedas Risikokapitalzweig getätigt.
Wichtiger Zeuge
Nishad Singh gehört zu den Schlüsselzeugen gegen den Gründer von FTX, gegen den in den USA eine Reihe von Anklagen erhoben wurde, darunter wegen Betrug. Er hat sich wie die ehemaligen Führungskräfte Gary Wang und Caroline Ellison schuldig bekannt.
Singh erinnerte sich daran, dass er sich zu Beginn seiner Tätigkeit bei FTX von seinem Schulfreund SBF eingeschüchtert fühlte. Die Bewunderung für das „brillante Wunderkind“ an der Spitze der Krypto-Plattform verwandelte sich jedoch in Groll, nachdem er im September 2022 erfahren hatte, wie groß das Finanzloch in der Firma ist.