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58 % aller täglichen Zahlungen in Deutschland werden bar vorgenommen

Miriam Strohe
Miriam Strohe
Miriam Strohe
Autor*in:
Miriam Strohe
Schriftsteller
Miriam liebt Semikolons, Gedankenstriche und Et-Zeichen. Sie lebt seit über zehn Jahren in London und verbringt ihre Zeit mit Schreiben, Übersetzen und Korrekturlesen in den Bereichen Theater, Kunst, Kultur, Sport und Finanzwesen.
15. Februar 2023
  • Weniger als ein Siebtel der Deutschen haben Vertrauen in Start-ups und FinTechs
  • Nach Umsatz werden 30 % aller Zahlungen in Deutschland mit Bargeld getätigt

So ganz können die Stützräder noch nicht abgenommen werden: Im Bereich der Digitalisierung im Allgemeinen und der digitalen Finanzwelt im Besonderen geht es in Deutschland in vielerlei Hinsicht weiterhin eher schleichenden Schrittes voran.

Eine kontaktlose Zahlung an der Supermarktkasse mag zwar keine Überraschung mehr sein, das ein oder andere Mal wird vielleicht die Smartwatch zum Bezahlvorgang an der Tankstelle gezückt und in Ausnahmefällen wird mal ein Brötchen mit Bitcoin bezahlt, aber das Verhalten der breiten Masse zeichnet nach wie vor das Bild einer tendenziellen Skepsis.

Bargeld bleibt das häufigste Zahlungsmittel

Dagobert Duck wusste schon, was er tat, als er sein Vermögen in Talern in seinem Geldspeicher aufbewahrte: Auf etwas Handfestes vertrauen. Niemand kann das besser nachvollziehen als die deutschen Verbraucher – hier lässt sich das Bargeld nach wie vor nicht von seinem ersten Platz als beliebtestes Zahlungsmittel verdrängen.

Laut einer von Cryptomonday.de analysierten Befragung zum Zahlungsverhalten in Deutschland werden mehr als die Hälfte aller täglichen Zahlungen bar getätigt und durchschnittlich tragen die Deutschen um die 100 Euro Bargeld im Portemonnaie. Ein starker Unterschied etwa zu Großbritannien, wo Bargeld zwar immer noch das zweithäufigste Zahlungsmittel ist, aber stetig an Wichtigkeit verliert: Seit 2017 sahen Bargeldzahlungen jedes Jahr einen Rückgang von 15 %. 2020 gingen Bargeldzahlungen im Rahmen der Pandemie sogar um 35 % zurück. 2021 wurden nur noch 15 % aller Zahlungen bar getätigt.

Digitales Misstrauen beißt sich fest

Letztes Jahr im April bewarb sich die Commerzbank als eine der ersten großen Banken um eine Krypto-Verwahrlizenz. Mitte des Jahres führte die VR-Bank Bayern Mitte die BitcoinGoCard ein, die den Zweck einer Non-Custodial-Wallet erfüllt und online oder an Bitcoin-ATMs gegen Euro mit Bitcoin aufgeladen werden kann. Und Anfang dieses Jahres kündigte die Online-Bank N26 an, ihr Kryptoangebot auf Deutschland und die Schweiz auszuweiten, nachdem es im vorherigen Jahr in Österreich eingeführt worden war.

Deutschland ist letztes Jahr auf den ersten Platz zur kryptofreundlichsten Nation aufgerückt, die Zahl der Bitcoin-Automaten nimmt langsam aber ständig zu und das traditionelle Bankenwesen macht erste Anzeichen, sich mehr auf Kryptowährungen einzustellen. Akzeptanz in der Bevölkerung ist allerdings noch eher gering. Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich dies in 2023 weiterentwickeln wird.

Jonathan Merry, CEO von CryptoMonday.de

Neuen Technologien wird in Deutschland in der Tat oft noch mit Argwohn begegnet. Im Umgang mit sensiblen Zahlungsdaten vertrauen 92 % der Deutschen ihrer Hausbank oder Sparkasse. Im Vergleich dazu haben lediglich 15 % Vertrauen in Technologiekonzerne und sogar nur 13 % vertrauen Start-ups und FinTechs. Geht es etwa um das Führen eines Kontos, können sich 95 % nicht vorstellen, dies bei einem Technologiekonzern zu tun, der versucht, im Bereich des Finanzwesens Fuß zu fassen.

Die Krypto fizierung vieler Unternehmen schreitet voran, aber es bleibt noch abzuwarten, wie lange es dauert, bis die allgemeine Akzeptanz steigen wird.

Mitwirkende

Miriam Strohe
Schriftsteller
Miriam liebt Semikolons, Gedankenstriche und Et-Zeichen. Sie lebt seit über zehn Jahren in London und verbringt ihre Zeit mit Schreiben, Übersetzen und Korrekturlesen in den Bereichen Theater, Kunst, Kultur, Sport und Finanzwesen.