- Plattformen weisen die Höhe Vermögenswerte nur zu einem festen Zeitpunkt aus, was Manipulationen ermöglicht.
- Zur Bestimmung der Sicherheit von Vermögenswerten und der Hebelwirkung ist ein Nachweis von Verbindlichkeiten erforderlich.
Nach dem spektakulären Crash von Alameda Research und FTX versuchen Kryptobörsen und Handelsplattformen den Kunden zu beweisen, dass ihr Geld sicher ist und nicht zu Spekulationszwecken verwendet wird.
Die Analysten von Bank of America sind jedoch der Ansicht, dass der Nachweis von Reserven zu viele Mängel aufweist, um zuverlässig zu sein, zumindest in der vorgelegten Form. Das geht aus einem Bericht hervor, die die Bank am Donnerstag veröffentlichten hat.
In dem Bericht wird festgestellt, dass viele Börsen planen, Vermögenswerte mit Hilfe von Reservenachweise mit Merkle Trees zu melden oder es bereits getan haben. Diese effizienten Datenstrukturen lassen sich sicher verifizieren. Sie sind auch dann effektiv, wenn die Reserven komplex sind. Sie werden auch als „Hash Trees“ bezeichnet und sehen aus wie eine Karte der Kundengelder.
Nachweise sind derzeit leicht zu manipulieren
Eine der wichtigsten Schwächen dieses Systems besteht darin, dass die Plattformen die Höhe der Vermögenswerte nur zu einem festen Zeitpunkt anzeigen. Das ermöglicht Manipulationen, zum Beispiel die Aufnahme eines Kredits kurz vor der Veröffentlichung der Vermögensnachweise.
Im Bericht wird weiter angemerkt, dass ein Nachweis der Verbindlichkeiten erforderlich ist, um die Sicherheit des Vermögens und die Verschuldung zu bestimmen. Aber auch der Nachweis der Verbindlichkeiten kann manipuliert werden, da er häufig von externen Prüfungsgesellschaften erbracht wird, die von der Börse selbst kontrolliert sein können. Es gibt wenige Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen, selbst wenn die Kunden den Verdacht haben, dass Unstimmigkeiten zwischen Vermögen und Verbindlichkeiten bestehen.
Mehr Regulierung ist erforderlich
Derzeit zeigen die Plattformen nur die Reserven an Stablecoins wie Tether (USDT) an, aber auch diese müssen geprüft werden. Der Bericht fügte hinzu, dass die Industrie eine klare Unterscheidung zwischen Market Makern und Handelsplattformen treffen muss, um die Reservenachweise verlässlicher zu machen.
Im Bericht wird betont, dass die Krypto-Branche mehr Regulierung braucht, und nannte den regulatorischen Status von FTX auf den Bahamas als Beispiel für dieses Manko.
Dieser Status macht es schwer festzustellen, ob der CEO und Gründer von FTX, Sam Bankman-Fried, gegen Gesetze verstoßen hat, da seine Börse nicht als Broker reguliert war. Bis das Vertrauen in den Markt zurückkehrt, werden die Handelsvolumina der dezentralisierten Börsen (DEX) voraussichtlich weiter steigen, schlussfolgert der Bericht von Bank of America.