Die Folgen vom Kurssturz am Montag sind einen Tag später immer noch zu spüren. Die Preise für die meisten Kryptowährungen stürzten ab, nachdem die Probleme beim asiatischen Riesen Evergrande in die Schlagzeilen gerieten. Die Sorgen um mögliche Konsequenzen griffen auf die Märkte in der ganzen Welt über. Bitcoin stürzte am Montag um fast 10 Prozent auf ca. 40.000 $ ab, den niedrigsten Preis seit dem 7. August.
Am Dienstag konnte sich der Bitcoin-Preis leicht erholen und lag bei 43.000 $. Noch am 6. September hatte Bitcoin mit über 52.000 $ ein neues 4-Monats-Hoch erreicht. Am Montag fiel auch der Preis von Ether, dem mit Ethereum verknüpften Coin, um mehr als 10 Prozent auf unter 3000 $, zum ersten Mal seit Anfang August. Am Dienstag erholte er sich um 1 Prozent auf 3012 $.
Gründe für den Absturz
Der holprige Start in die Woche wurde durch die Befürchtung ausgelöst, dass Evergrands Probleme Auswirkungen auf die chinesische und globale Wirtschaft haben könnten. Diese Befürchtungen führten zu einem Ausverkauf bei risikoreicheren Anlagen. Evergrande ist ein Immobilienunternehmen, das derzeit mehr als 1300 Projekte in über 280 Städten in ganz China besitzt. Das Unternehmen hat sich in letzter Zeit zu einem der größten Unternehmen Chinas entwickelt, indem es Kredite in Höhe von mehr als 300 Mrd. USD aufgenommen hat. Das macht Evergrande auch zu einem der am höchsten verschuldeten Unternehmen der Welt.
Der Kryptomarkt ist nicht die einzige Branche, gegen die China hart vorgeht. Letztes Jahr führte Peking Vorschriften ein, die die Geldmenge in den Händen von Großunternehmen begrenzen sollte. Das veranlasste Evergrande dazu, seine Projekte mit erheblichen Preisnachlässen zu verkaufen. Auf diese Weise wollte man sicherzustellen, dass Geld zur Tilgung der Schulden und zur Aufrechterhaltung des Unternehmens hereinkommt. Evergrande kämpft nun damit, die Zinszahlungen für seine Schulden zu leisten.
Viele Branchenexperten befürchten, dass der Zusammenbruch von Evergrande Auswirkungen auf das chinesische Finanzsystem haben könnte. Laut Mattie Bekink von der Economist Intelligence Unit (EIU) „schuldet Evergrande Berichten zufolge rund 171 inländischen Banken und 121 anderen Finanzunternehmen Geld.“ Wenn das Unternehmen zahlungsunfähig ist, könnten Banken und andere Kreditgeber gezwungen sein, weniger Kredite zu vergeben. Das kann zu einer großen Kreditklemme führen, die es den Unternehmen erschwert, sich Geld zu erschwinglichen Zinssätzen zu leihen.
Wenn Unternehmen Schwierigkeiten beim Leihen von Geld, schränkt das ihr Wachstum ein. Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wäre es nachteilig. Diese Befürchtungen könnten ausländische Investoren zur Vorsicht mahnen und sie davon abhalten, in chinesische Unternehmen zu investieren.
Es gab Debatten darüber, ob Peking eingreifen wird, um das Unternehmen zu retten. Das sagte Matthew Dibb, Chief Operating Officer beim Krypto-Indexfondsanbieter Stack Funds:
Wir können noch keine sehr positive Sichtweise einnehmen, bis wir die nächsten paar Tage überstanden haben. Es wäre besser, an der Seitenlinie zu warten, da die Kryptomärkte weiterhin von der Panik betroffen sein werden.