Wer seit etwas mehr als 2 Jahren im Crypto-Markt aktiv ist, erinnert sich noch an das Jahr der Goldgräberstimmung: 2017. Denn im Jahre 2017 waren alle auf der Suche nach dem nächsten großen Ding – dem nächsten Bitcoin. Altcoins, also alle Kryptowährungen neben Bitcoin, hatten zu dieser Zeit ihre Hochphase und konnten oft deutlich besser als BTC performen. Viele aber haben Bitcoin gekauft oder Altcoins gekauft ohne wirklich zu wissen, was sie da tun.
Jetzt, im Jahre 2019, nach dem herben Sturz von 2018, hat die Marktdominanz von Bitcoin fast 70% erreicht. Die Gründe? Unter Anderem ein starker Preisanstieg von Bitcoin, während die meisten Altcoins konstant fallen.
Wir schauen uns im heutigen Artikel an, was du als Investor in solchen Zeiten tun kannst. Wir stellen uns die Frage, ob das eigene Crypto-Portfolio auch Altcoins enthalten sollte oder ob man mit einem reinen Invest in Bitcoin besser fährt? Also Bitcoins kaufen oder Altcoins kaufen oder beides? Ein spannendes Thema, mit dem wir jetzt beginnen!
Bei dem Artikel handelt es sich um einen Community Beitrag von Alex, unserem Freund von Accointing, der auch bei unseren regelmäßigen Markt-Updates bei YouTube dabei ist. Keine Handlungsempfehlung. Macht eure eigenen Recherchen und investiert immer mit Bedacht!
Die drei Arten digitaler Assets: Währungen, Utility und Security Tokens
Um die eben genannten Fragen zu beantworten, möchten wir mit fundamentalen Dingen beginnen. Das heißt, dass wir uns nicht blind auf die Märkte und Preise stürzen, sondern einen Schritt zurückgehen, um uns die grundlegende Art und Weise anzuschauen, wie digitale Assets funktionieren.
Diese unterteile ich in drei Arten von Assets:
- Währungen: Token, die als Wertgegenstand verwendet werden, der übertragen oder angelegt werden kann. Beispiele sind Bitcoin, Monero oder Zcash.
- Utility Tokens: Token, mit denen man Produkt oder Service eines Crypto-Projektes erwerben kann.
- Security Tokens: Diese sind Token, die einen Anteilswert oder ein Wertpapier darstellen. Security Token sind nur für akkreditierte Investoren verfügbar und zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr weit verbreitet.
Der Product-Market Fit von Kryptowährungen ist meiner Meinung nach am leichtesten zu verstehen, wenn man sich die Anwendungsfelder der einzelnen Assets ansieht. Unter dem Begriff Product-Market Fit versteht man den Grad, mit dem ein Produkt Marktbedürfnisse deckt. Je höher der Product-Market Fit ist, desto höher ist die Befriedigung der Verbraucher-/Marktnachfrage. Anders formuliert: wir erhalten die Antwort auf die Frage „wer braucht das überhaupt“?
Bisher war die Nutzung von Utility Token noch nicht sonderlich verbreitet. Wofür die Token eingesetzt werden sollen und wie sie bewertet werden, ist bei jedem Projekt anders. Außerdem gibt es das Konzept der Utility Tokens noch nicht so lange wie Bitcoin und die Idee einer digitalen, virtuellen Währung, die schon in den 1990er Jahren bestand. Security Tokens sind eine völlig neue Sache, ihr Wert lässt sich jedoch genauso berechnen wie der von Aktien; daher gibt es für Investoren Anknüpfungspunkte und Bewertungsmethoden. Jetzt, da wir wissen welche Arten von digitalen Assets existieren, sollten wir uns die nächste Frage stellen: macht eine Investition in diese Sinn?
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Die Brille des Investors für Kryptowährungen und Utility Tokens
Die Gretchenfrage und Gedanken, mit der Investoren immer wieder konfrontiert werden, lässt sich wohl am besten so zusammenfassen:
- Soll ich nur Bitcoin kaufen? Nein, ein Portfolio sollte doch immer diversifiziert sein.
- Soll ich Bitcoin und Ethereum kaufen? Nein, dann geht mir doch das Potenzial der Altcoins verloren.
- Soll ich Bitcoin und Altcoins kaufen? Mh, aber was ist, wenn ich den falschen Altcoin kaufe?
- Soll ich nur Altcoins kaufen? Ripple, IOTA und Verge haben 2017 schließlich super performed. Aber ein Portfolio ohne Bitcoin?
Diese offenen Fragen sollen exemplarisch zeigen, wie viele Möglichkeiten ein Investor heutzutage hat, was die Gestaltung seines Portfolios angeht. Und die Antwort auf die Frage „was ist denn nun das beste Portfolio“, lautet schlicht und ergreifend: Es kommt darauf an.
Denn es kommt sehr darauf an, wie hoch deine Risikobereitschaft ist, welche Ziele du mit deinen Investments verfolgst und in welchem Zeithorizont du dein Geld wieder benötigst.
Altcoin Season 2017: der Markt ist nicht immer rational
2017 ist ein regelrechter Altcoin- und Utility Token-Wahn entstanden. Denn die meisten Altcoins oder auch Bitcoins wurden nicht aus rationalen Gründen gekauft. So hat kaum jemand/niemand darüber nachgedacht, woher der eigentliche Wert kommt. Das Einzige was zählte war, dass der Preis weiter steigt und man sich die eigenen Taschen füllen kann – Hauptsache, jemand anderes kauft den Token für noch mehr Geld.
Nun sind wir in einem Stadium angekommen, in dem Menschen Altcoins sehr kritisch gegenüberstehen. Ein kleiner Sieg für die Vernunft. Denn mittlerweile stellen sich Menschen andere Fragen:
- „Warum sollte man überhaupt einen Token dafür brauchen?“
- „Dieser Use-Case wird doch aber schon von Coin X abgedeckt.“
- „Bitcoin übernimmt diese Funktion bereits.“
- „Warum sollte man für dieses Projekt einen ICO in Höhe von 50 Millionen durchführen?“
Kurzum: die öffentliche Meinung hat sich gedreht und somit scheint es, als wären Utility Tokens zumindest kurzfristig kein profitables Investment mehr.
Und doch – glaubst du an ein dezentralisiertes Finanzsystem? Glaubst du daran, dass dezentralisiertes Speichern von Daten Sinn macht? Wenn die Antwort auf diese Fragen ein “Ja” ist, gibt es vielleicht doch noch Chancen für Utility Tokens – allerdings ist die Technologie möglicherweise noch nicht ausgereift genug. Wenn du aber an diese Zukunft glaubst, macht es vielleicht doch Sinn, dein Portfolio in diese Richtung zu erweitern.
Wie du in diese hoch spekulativen digitalen Assets investieren kannst
Die Frage, die sich jetzt unweigerlich anschließen sind die Fragen: “Welche Kryptowährungen kaufen? Was ist das richtige Investment, welche Kryptowährungen gibt es und was sind die Kryptowährungen der Zukunft?“
[override_inline_ad]Nun ja, darauf kann dir niemand eine befriedigende Antwort geben – und wenn jemand die Antwort darauf hätte, würde er sie dir sicherlich nicht verraten. Klar ist, du investierst in eine hoch riskante Anlageklasse, in welcher es noch riskantere Assets gibt. Ob der Preis einer einzelnen Kryptowährung weiter fällt oder stark ansteigt, oder das Projekt vollständig eingestampft wird, kann nur die Zukunft verraten. (Nun ja, manchmal tut dies vielleicht schon der Blick in’s Whitepaper oder das Advisory Board.)
Advisory Board, Team-Konstellation, Github-Aktivität, Social-Media-Kanäle, Website und Whitepaper als Faktoren
Wie jedes andere Start-up auch benötigt ein Utility Token ein funktionierendes Produkt, das von einer Zielgruppe angenommen wird. Wenn du also in Altcoins investierst, solltest du nicht nur an die Idee, sondern vor allem an die Menschen glauben, die hinter dem Projekt stehen.
Die beste Möglichkeit, in diese hoch spekulativen neuen Assets zu investieren, liegt darin, einen bestimmten Prozentsatz deines Portfolios für diese Art von Investments bereitzustellen.
Du musst dir darüber im Klaren sein, dass du möglicherweise dein gesamtes Geld verlieren wirst. Am besten schreibst du das Geld direkt ab. Je nachdem, wie viel Risiko du auf dich nehmen möchtest, kannst du 25%, 10% oder sogar nur 5% deines gesamten Crypto-Portfolios hier einsetzen.
Wenn du dich für diesen Anteil entschieden hast, kannst du dich auf die Suche nach guten Projekten machen – also solche von denen du denkst, dass sie innovativ sind, deren Teams auf Github (=der Ort, an dem die meisten Projekte ihren Code veröffentlichen) aktiv sind und die mit der Community interagieren. Das Tolle an der Crypto-Welt ist, dass du mit den Teams wirklich in Kontakt treten kannst – diese Möglichkeit solltest du wahrnehmen. Stelle so viele Fragen wie du kannst. Wenn du das für dich richtige Projekt gefunden hast, solltest du dich für eine Investment-Strategie entscheiden. Ich habe in einem früheren Artikel bereits über Dollar-Cost Averaging geschrieben; diese Methode kannst du auch hier anwenden.
Du hast investiert – und jetzt?
Das Wichtigste ist, dass du diese Projekte genau beobachtest. Genau beobachten, heißt in diesem Fall nicht nur den Preis, sondern auch die Gesamt-Entwicklungen des Projektes zu betrachten. Das bedeutet nicht unbedingt, dass du die Tokens sofort verkaufen solltest, wenn der Preis fällt oder die Entwicklungszyklen länger werden. Wenn du allerdings denkst, dass das Team nicht die Dinge erreicht, die es sollte, kannst du überlegen, ob dein Geld nicht an anderer Stelle besser aufgehoben wäre.
Zu guter Letzt, wenn es einen riesigen Preisanstieg (=Pump) deines Assets gibt, kann dieser aus verschiedenen Gründen entstanden sein: organisch oder durch Hype. Daher solltest du immer sichergehen, dass die relativen Anteile in deinem Portfolio einigermaßen ausgeglichen sind, damit du dich nicht zu viel Risiko aussetzt.
Wenn du dein Portfolio einigermaßen regelmäßig ausbalancierst, hast du schnell einen strukturierten Ansatz gefunden, um Gewinne abzuführen. Ein Beispiel: der Preis deines Coins steigt um 200% und macht somit in deinem Portfolio plötzlich nicht mehr einen Anteil von 10%, sondern von 30% aus. Dann solltest du vermutlich, Gewinne mitnehmen und Anteile verkaufen, sodass dein Portfolio wieder balanciert ist. Denn wenn du dein Portfolio nicht so strukturiert aufbaust, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gut abschätzen können, wann du die Gewinne realisieren solltest und deine Entscheidungen werden auf der Angst, etwas zu verpassen basieren.
Ein Fazit
Zusammenfassend ist zu sagen, dass ein Investment in einen Utility Token oder gleichbedeutend mit dem Investment in etwas, an dessen Innovationskraft du glaubst, zu verstehen ist. Du solltest allerdings immer auf deine Projekte aufpassen und prüfen, ob sie halten können, was sie ursprünglich versprochen haben. Wenn du nachts ruhig schlafen willst, solltest du grundsätzlich davon ausgehen, dass das investierte Geld bereits vollständig verloren ist. Wenn du entgegen aller Prognosen doch Gewinn erzielst, solltest du sicherstellen, dass du die Gewinne realisierst und dein Portfolio wieder ausbalancierst, damit das gesamte Risiko deines Portfolios nicht zu groß wird.
Ansonsten kannst du dich auch gerne bei uns austauschen und bei YouTube in unsere regelmäßigen Markt-Updates und Insights reinschalten:
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