Facebook steht seit einigen Wochen scharf in der Kritik. Der Datenschutz-Skandal rund um das kalifornische Social Media Portal setzt das Unternehmen vor dem US-Kongress und der Öffentlichkeit zunehmend unter Druck. Jetzt scheint Facebook einen Schritt zur innovativen Lösung der Datenschutzproblematik zu initiieren und erstellt einen Blockchain Think Tank unter der Leitung von David Marcus.
Schon Anfang Januar 2018 äußerte sich Mark Zuckerberg aufgeschlossen zum Thema Dezentralität. Auch vor dem Hintergrund durch technologische Innovationen wieder näher an Facebook’s Mission „den Menschen Macht geben“ heranzuwachsen. Kryptowährungen zum Beispiel würden die Macht „zentraler Systeme wieder zurück in die Hände der Menschen legen“, sagte Zuckerberg in seinem Post zu seinen Vorsätzen für 2018.
Er sei „interessiert die positiven und negativen Aspekte dessen zu erörtern, um herauszufinden, wie diese mit dem Service von Facebook am besten zu nutzen sind“.
Jetzt scheint Facebook Zuckerbergs Worten Taten folgen zu lassen. David Marcus verkündet über sein Facebook-Profil persönlich den Abschied vom Chefsessel des hauseigenen Messenger-Dienstes.
After nearly four unbelievably rewarding years leading Messenger, I have decided it was time for me to take on a new…
Gepostet von David Marcus am Dienstag, 8. Mai 2018
Innovatives Potential durch breites Spektrum an Expertise
In Zukunft wird er ein kleines Team zur innovativen Ideenfindung leiten, um die Blockchain kompatibel an die Facebook Prozesse anzudocken. Recode berichtet, dass der Think Tank unter anderem durch Instagram’s Vizepräsidenten James Everingham und Kevin Weil verstärkt und intern in den Bereich „New platforms and infra“ eingebettet werden soll.
Potentielle Anwendungen der Blockchain bei Facebook
Für die Ermittlung der innovativen Potentiale der Blockchain scheint David Marcus ein geeigneter Experte zu sein. Durch die Ausgliederung des Nachrichtendienstes aus der Facebook-App konnte er die Anzahl täglicher Nutzer verdreifachen. Außerdem hat er ein persönliches Interesse an der Krypto-Szene und sitzt seit Dezember 2017 im Aufsichtsrat von Coinbase. Als ehemaliger PayPal CEO bringt Marcus zudem Expertise im digitalen Payment-Sektor mit. Wired sieht hier einen Hinweis darauf, dass mit der Blockchain-Technologie Online-Zahlungen eingeführt werden könnten. Recode hält die Verschlüsselung von Daten über Kryptographie am wahrscheinlichsten. Hieraus könnten sich neue Potentiale für Facebook entwickeln und der Aufregung um die Datenschutzaffäre von Facebook etwas abklingen lassen.
Allerdings steht noch keine konkrete Handlungsrichtung fest – im Gegenteil: Marcus möchte die Technologie „von Grund auf neu untersuchen“.
Update 12.5.2018, 20:00:
Zusätzlich zur Blockchain plant Facebook offenbar eine eigene Kryptowährung, einen virtuellen Token, mit dem Facebooknutzer elektronische Zahlungen vornehmen können. Wie aus internen Kreisen berichtet wird, soll Facebook das Thema sehr bewusst angehen. Denkbar wäre es – zumal Facebook mittlerweile sogar einen eigenen Marketplace betreibt.
[Bild: Worawee Meepian/Shutterstock]
