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b58 Talk: Im Interview mit BlockInfinity
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b58 Talk: Im Interview mit BlockInfinity

Marius Kramer
Marius Kramer
1. März 2023
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Der erste Blockchain Hackathon Stuttgart zog nicht nur an der Technologie interessierte VertreterInnen von in der Region ansässigen Konzernen und Blockchain-Entwickler an. Auch Startups, die bereits auf Grundlage der Technologie arbeiten, waren vor Ort. So auch Alexander Kaiser und Matthias Stumpp des Karlsruher Startups BlockInfinity. Wir trafen die beiden auf ein Interview zwischen ihren Sessions. Das Interview führte Lara Jacobs.

Base58: Hallo, BlockInfinity! Die erste Frage ist natürlich ganz klar, wer seid ihr und was macht ihr?

Alexander: Wir sind Alex und Matthias von BlockInfinity.

BlockInfinity ist ein junges Startup aus Karlsruhe im Bereich Entwicklung dezentraler Applikationen, also ÐApps.

Uns gibt es seit circa 1,5 Jahren und wir arbeiten in Projekten mit verschiedenen Branchen und Kunden.

Base58: Was ist Euer Businessmodell, wie finanziert ihr Euch? Setzt ihr auf Investoren oder Bootstrapping?

Alexander: Wir sind komplett eigenfinanziert, also gebootstrapped, ohne Investoren. Unser Ziel ist es, in verschiedenen Use Cases sehr nah am Kunden zu entwickeln, wir sind also derzeit wie eine Agentur als Dienstleister unterwegs.

Die langfristige Vision ist es auf jeden Fall, die Kernprobleme in diesen Use Cases zu identifizieren und darauf abgestimmt entsprechende Produkte zu bauen.

Base58: Wir sind gerade auf einem Blockchain-Hackathon – ihr setzt auf Blockchain-Technologie. Welche nutzt ihr und warum?

Alexander: Da sind wir relativ breit aufgestellt. Es ist nicht so, dass wir an eine Technologie glauben und die anderen verteufeln. Wir schauen uns immer viel neues an.

Prinzipiell glauben wir langfristig an die Vision einer Public Chain, die glaube ich auch durch technische Entwicklungen so sein wird, dass sehr viele der Industrie-nahen Blockchains, die derzeit gebaut werden, dann darüber abgewickelt werden.

Wir sind in erster Linie im Bereich Ethereum unterwegs, verfolgen da gerade besonders die Verbindungen zu State Channels und allen möglichen Skalierungsansätzen. Das verfolgen wir schon sehr genau.

Nichtsdestotrotz ist es natürlich so, dass die Anforderungen von heutigen Anwendungen aus der Industrie häufig nicht auf solchen Public Chains realisierbar sind und daher Hyperledger oder Corda für bestimmte Use Cases durchaus auch interessant sind.

Matthias: Vielleicht zum Thema Hackathon noch ergänzend – ein Hackathon ist ja immer eine coole Möglichkeit, mal was Neues auszuprobieren, in einem experimentellen Umfeld. Wir möchten uns für das aktuelle Projekt beispielsweise mit der Ethereum Fork Quorum von J.P. Morgan beschäftigen, weil wir denken, dass da bestimmte Dinge adressiert werden, die heute noch ungelöst sind. Gerade in Bezug auf Social Chains und zum Thema Privacy.

Wir wollen diesen Hackathon also auch nutzen, um da Erfahrung aufzubauen und das im Idealfall im Anschluss dann in konkreten Projekten auch zu nutzen.

Base58: Zum Schluss eine Frage an Euer Vorstellungsvermögen. Wo seht ihr die Entwicklungen der Blockchain-Technologie in, sagen wir, zehn Jahren?

Matthias: Wir haben tatsächlich mal mit der EnBW [im Rahmen eines Hackathons, Anm.d.Red.] zusammen über mögliche Szenarien nachgedacht, wie die Blockchain-Gesellschaft 2050 aussehen könnte. Da gibt es natürlich einige Use Cases, die man heute definiert, etwa dass die Blockchain als Bezahlplattform dient: Wenn ich also mit meinem Elektrofahrzeug an der Ampel stehe, dass ich dann über Induktion mein Fahrzeug vollladen kann und die Abrechnung über die Blockchain abgewickelt wird. Dass generell sämtliche Micropayments, die im Alltag stattfinden, über die Blockchain abgewickelt werden.

Oder auch andere Themen im Energiebereich, wie etwa Peer-to-Peer-Trading, also dezentrale und autarke Energieversorgung. Da gibt es zahlreiche Beispiele, wie man sich die Blockchaingesellschaft der Zukunft vorstellen kann, bis hin zum digitalen Staat.

Alexander: Für mich sind die wesentlichen Veränderungen, die Blockchain in Zukunft bringen wird, dass man Systeme und Organisationen so gestalten kann, dass die Anreizstrukturen besser verteilt sind, als sie heute verteilt sind. Das ist der eine zentrale Punkt. Zum anderen haben wir heute häufig zentrale Strukturen, dadurch dass Sachen durchgesetzt werden müssen und wir eine Machtkonzentration benötigen.

Blockchain bzw. Kryptografie ist jetzt die erste Technologie, die es erlaubt mit sehr geringen Kosten Sachen sehr stark verteidigen zu können. Der Angreifer muss auf einmal mehr bezahlen, als der Verteidiger.

Dadurch brauche ich nicht mehr diese Zentralisierung von Macht, brauche nicht mehr diesen Zusammenschluss von vielen Leuten zu einem Konstrukt, das zentral und hierarchisch geregelt wird. Ich kann dezentral agieren, ohne dass ich sofort angreifbar bin. Das erlaubt meiner Meinung nach das Schaffen von vielen kleinen dezentral organisierten Einheiten, die ganz individuell nach eigens aufgestellten Regeln und Konsensus und selbst aufgestellten Geschäftsmodellen interagieren können.

Base58: Vielen Dank für Eure Zeit und viel Erfolg beim Blockchain-Hackathon Stuttgart!

[Bild: g-stockstudio/Shutterstock.com]

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