- Die Beschlagnahme war Teil einer Untersuchung, an der drei Personen beteiligt waren. Sie wurden verdächtigt, die britische Steuerbehörde um 1,8 Millionen US-Dollar betrogen zu haben.
- Berichten zufolge nutzte das Trio falsche Identitäten, gefälschte Rechnungen und VPNs, um 250 Scheinfirmen zu gründen.
- Diese Beschlagnahmung soll eine Warnung an diejenigen sein, die NFTs nutzen, um Geld zu verstecken.
Die britische Steuerbehörde Her Majesty’s Revenue and Customs (HMRC) hat im Rahmen einer Untersuchung eines mutmaßlichen Steuerbetrugs, an dem 250 Briefkastenfirmen beteiligt waren, drei NFTs beschlagnahmt. Einem heute veröffentlichten Bericht zufolge haben diese Ermittlungen auch zur Festnahme von drei Personen geführt. Sie stehen im Verdacht, die Steuerbehörde um 1,8 Millionen US-Dollar betrogen zu haben.
Laut dem Bericht benutzten die drei Verdächtigen gefälschte Identitäten, um 250 Unternehmen zu gründen. Die Steuerbehörde wies darauf hin, dass das Trio ausgeklügelte Methoden verwendete, um ihre Aktivitäten zu verschleiern. Neben Identitätsdiebstahl verwendeten sie falsche Adressen, nicht registrierte SIM-Karten, virtuelle private Netzwerke (VPNs) und falsche Rechnungen. Außerdem gaben sie vor, legitimen Geschäftstätigkeiten nachzugehen.
Die Steuerbehörde erklärte, es sei das erste Mal, dass eine britische Behörde NFTs beschlagnahmt. Die HMRC gab an, dass sie eine gerichtliche Verfügung erwirkt hat, um beschlagnahmte Kryptowährung im Wert von etwa 6.700 US-Dollar sowie drei digitale Kunstwerke in Form von NFTs zu behalten. Der Wert dieser NFTs ist jedoch noch nicht bekannt.
Nick Sharp, der stellvertretende Direktor für Wirtschaftskriminalität bei HMRC, warnte technikaffine Kriminelle, die glauben, dass sie mit Hilfe des Web3 dem langen Arm des Gesetzes entgehen können:
Wir passen uns ständig an neue Technologien an. So stellen wir sicher, dass wir mit der Art und Weise Schritt halten, wie Kriminelle und Steuerhinterzieher ihr Vermögen zu verbergen suchen.
NFTs werden für Geldwäsche genutzt
Diese Nachricht kommt, nachdem das Blockchain-Analyseunternehmen Chainalysis berichtet hat, dass es eine beträchtliche Anzahl von Wash-Trading und Geldwäsche-Aktivitäten mit NFTs entdeckt hat. Nach Angaben des Unternehmens nutzten böswillige Akteure den NFT-Boom im Jahr 2021. Die aufkeimende Branche verzeichnete dabei ein Handelsvolumen von über 44 Milliarden US-Dollar.
Chainalysis wies darauf hin, dass es 252 Nutzer fand, die mehr als 25 Mal NFTs an eine selbstfinanzierte Adresse verkauften. Das Unternehmen erklärte allerdings, dass diese Daten möglicherweise nicht zu 100 % korrekt sind. Aber der Schwellenwert von 25 Transaktionen zeige, dass die 252 Nutzer gewohnheitsmäßig Wash-Trading betrieben.
Was die Geldwäsche betrifft, so ergab der Bericht, dass illegale Adressen im dritten Quartal 2021 mehr als 1 Million US-Dollar in Ethereum und anderen Kryptowährungen an NFT-Marktplätze überwiesen. Dieser Betrag stieg im 4. Quartal erneut an und erreichte 1,4 Millionen US-Dollar. Außerdem stellte Chainalysis fest, dass Adressen mit Sanktionsrisiko im vierten Quartal 2021 rund 284.000 US-Dollar an NFT-Marktplätze überwiesen.
Angesichts der zunehmenden Beliebtheit von NFTs ist HMRC nicht die einzige Behörde, die sich Sorgen darüber macht, dass der neu entstehende Sektor kriminelle Aktivitäten beherbergt. Die Kunst- und Antiquitätenabteilung der Londoner Metropolitan Police erklärte, Kunst sei bereits ein Problem der Geldwäsche, und NFTs könnten dieses Problem noch verschärfen.