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Gazprom Neft – erste Flugzeugbetankung auf der Blockchain

Marius Kramer
Marius Kramer
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Autor*in:
Marius Kramer
Writer
27. August 2018

Die Betankung eines Flugzeugs erfordert einen großen Schriftverkehr: Berechnung und Anmeldung der erforderlichen Menge, Anfrage und Genehmigung des Tankvorgangs und Schriftverkehr mit den zuständigen Banken – wie gemacht für einen Blockchain-Use Case aus Russland.

Gazprom und Blockchain

Gazprom Neft und die russische S7 Airlines haben eine erfolgreiche Betankung eines Flugzeugs auf der Blockchain abgewickelt. Dies geschah mit der Hilfe von Smart Contracts. Die gemeinsam entwickelte Smart Contract-Plattform namens „AFSC“ soll die Geschwindigkeit und Effizienz gegenseitiger Abrechnungen für die Betankung von Flugzeugen erhöhen. Die Teilnehmer sprachen von einem großen Schritt zur Automatisierung des Tankvorganges.

Laut der Gazprom Tochter, Gazprom Neft Aero, soll dies die erste Verwendung einer Distributed Ledger Technology (DLT), wie Blockchain, im russischen Luftverkehr sein. Finanzielle Risiken, Wartezeiten und Bürokratie sollen dabei auf ein Minimum reduziert werden. Andererseits kann die Unveränderlichkeit der Blockchain garantieren, dass Daten ihre Integrität erhalten und nicht im Nachhinein manipuliert werden.

Der Prozess

Über das AFSC-System wird ein Smart Contract aktiviert, welcher am Vortag der Betankung Gazprom Neft Aero über die geplante Tankmenge informiert. Hierfür errechnet der verantwortliche Pilot den Bedarf und gibt ihn ins System ein. Gleichzeitig wird die Bank der Fluggesellschaft über den geplanten Vorgang informiert und reserviert den Betrag auf dem Konto. Bestätigt die Bank den Erhalt der Zahlungsaufforderung und gibt diese frei, so kann direkt mit der Betankung begonnen werden. Nach der Betankung werden automatisch die Zahlungen abgewickelt. Anschließend wird der Vertrag abgeschlossen und die erforderlichen Meldeunterlagen für die Teilnehmer produziert.

Durch die Unveränderlichkeit der Blockchain-Technologie und der Präzision von Smart Contracts können menschliche Missgeschicke oder vergessene Arbeitsschritte ausgeschlossen werden. Alle Operationen sind in der Transaktionsgeschichte transparent nachvollziehbar.

Anatoly Cherner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender für Gazprom Nefts Logistik, Verarbeitung und Marketing, sagte in der Pressemitteilung:

Die Entwicklung und Implementierung dieser digitalen Dienstleistungen ist ein wichtiger Bestandteil der digitalen Plattform, die Gazprom Neft für das Management von Logistik, Produktion und Vermarktung von Erdölprodukten geschaffen hat. Die Implementierung von digitalen Transformationsprojekten in Zusammenarbeit mit den größten Partnern ermöglicht es dem Unternehmen, ein neues Niveau der technologischen und betrieblichen Effizienz zu erreichen.

Bei der Premiere der ersten Blockchain-gestützten Betankung eines Verkehrsflugzeuges vom Tolmachevo Flughafen in Nowosibirsk, kam aber auch eine wichtige Schnittstelle zur Bank ins Spiel.

Schnittstellen im System

Die 1990 gegründete Alfa-Bank ist aktuell das größte russische private Finanzinstitut, gemessen nach Gesamtvermögen, Gesamtkapital, Kredit- und Einlagenportfolios. Innerhalb der letzten Jahre entwickelte sich das Unternehmen so weiter, dass es die Hürden für traditionelle Banken nach und nach überwinden konnte. Deswegen konnte sie in der Abwicklung des Tankvorganges mitwirken. So erklärte Maksim Pershin, Co-Direktor des Alfa Bank-Mitglieds Corporate Investment Unit Bank:

Dieses Projekt ist zu einer wichtigen Etappe in der Entwicklung der Blockchain-Plattform der Alfa Bank geworden. Wir sehen ein enormes Potenzial in der Technologie der Smart Contracts – mit ihrer Hilfe können wir Herausforderungen, die für traditionelle Banken extrem schwierig sind, effektiv meistern und unseren Kunden den günstigsten und schnellsten Service bieten.

Neben dieser Blockchain-Premiere, forscht Gazprom Neft außerdem an anderen vielversprechenden Projekten. So kommen neben Smart Contracts auch künstliche Intelligenz, Big Data-Analysis und das Internet-of-Things im Forschungsplan von Gazprom vor.

[Bild: Isaiah Shook/ Shutterstock]