Ein einzelner Benutzer generiert angeblich täglich 250 Millionen US-Dollar an gefälschtem Volumen auf der Crypto Börse Bithumb, fand ein Kryptoanalytiker heraus. Das Unternehmen hatte mit einer Marketingaktion ein Payback-System eingeführt. Der User benutzt das sogenannte Wash-Trading, um das System auszutricksen.
Kryptoanalytiker entdeckt auf Bithumb ominöse Vorgänge
Der argentinische Ökonom und Kryptoanalytiker Alex Krüger entdeckte kürzlich, dass ein User Südkoreas größte Kryptowährungsbörse Bithumb ausnutzt. Krüger tweeted am Sonntag, dass auf Bithumb seit dem 25. August jeden Tag 250 Millionen US-Dollar an „gefälschtem Volumen“ gehandelt werden, jeweils genau um 11 Uhr koreanischer Standardzeit.
1/ There currently are USD 250 million of fake volume traded at Korean crypto exchange Bithumb, every day at 11AM Korean Time, since August/25. Tweetstorm covers the math behind it in simple terms. #washtrading illustrated.
— Alex Krüger ?? (@Crypto_Macro) September 2, 2018
Nach Angaben des argentinischen Kryptowährungshändlers nutzt der User die Vorteile der koreanischen Börse. Bithumb bietet bis zu 120 % Payback auf alle Handelsgebühren, die von seinen Nutzern über Airdrops nach dem Prinzip „wer zuerst kommt“ bezahlt werden, erklärt Krüger. Das tägliche Limit der Börse für Rückzahlungen beträgt 1 Milliarde koreanische Wons (fast 900.000 US-Dollar).
Bithumb erhebt Handelsgebühren von 0,15 % je Handel auf der Plattform. Dies ermöglicht es den Nutzern, 0,18 % Payback auf alle Trades über die Börse zu erhalten (0,15 x 120 % = 0,18 % Payback).
Wash-Trading: Der Händler handelt mich sich selbst
Entscheidet sich ein Nutzer, mit sich selbst zu handeln, erhält er doppelt so viel bzw. 0,36 % an Paybacks. Durch die Eingabe von zwei gegenläufigen Limit-Order, dem „Wash-Trading“, sei dies möglich, erklärte Krüger. So würden die Gesamtgebühren für beide Händler (in dem Fall vom gleichen Benutzer) 0,3 % betragen. Nach Anwendung der 120%-Rückzahlung würde dies einen Rabatt von 0,36 % auf alle Arten von Geschäften bringen.
Würde ein Nutzer die gesamten 1 Milliarde koreanischen Won-Rabatt einkassieren wollen, würde er die Wash-Trading-Methode nutzen, erklärt Krüger. Um einen solchen Handel durchzuführen, müsste der Nutzer jedoch 278 Milliarden koreanische Won (KRW) handeln. Dies entspricht etwa 250 Millionen US-Dollar.
Teure Marketingkampagne für Bithumb
Krüger beobachtete, dass genau dieser Vorgang seit der letzten Woche von einem Nutzer durchgeführt wird. Dieses Wash-Trading begann nach dem Start der Payback-Aktion. Für Bithumb sei dies eine ,,teure Marketingkampagne“, erklärt Krüger. Nach Abzug der Handelsgebühren könnten „Wash-Trader“ bis zu 150.000 US-Dollar täglich und insgesamt 4,5 Millionen US-Dollar verdienen.
Wie CryptoGlobe im August berichtete, stellte die Forschungsgruppe Crypto Exchange Ranks (CER) fest, dass mehrere Crypto-Börsen das Handelsvolumen auf ihren Plattformen manipuliert hatten. Dazu gehörten BitForex, CoinEx und FCoin.
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