Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht in der Blockchain-Technologie und in Kryptowährungen zurzeit keine ökonomische Bedeutung. Er vergleicht Kryptowährungen wie Bitcoin mit der Tulpeninflation. Und auch Schäuble sieht vielfältige Risiken.
Am Dienstag im Rahmen eines Bürgerdialogs beim deutsch-niederländischen Armeekorps in Münster hat sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zur Blockchain-Technologie und zu Kryptowährungen geäußert, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
,,Ob das als Währungsmodell eine Perspektive hat, würde ich heute bezweifeln”, sagt Scholz.
Die nötigen Rechenkapazitäten seien momentan zu teuer und zu energieintensiv, deshalb könnten Kryptowährungen kein Ersatz für klassische Währungen sein. Allerdings, so fügt er hinzu, könne er nicht für die künftigen 20 bis 30 Jahre sprechen.
Wird Bitcoin zur Tulpeninflation?
,,Und die Gefahr ist groß, dass es so eine Tulpeninflation wird.”
Scholz zieht damit Analogien zu der sogenannten Tulpenmanie: der Tulpen-Spekulationsblase in den Niederlanden im 17. Jahrhundert. Auf dem Höhepunkt der Blase 1673 zahlte man für eine Tulpenzwiebel so viel wie für ein Haus in Amsterdam. Kurze Zeit später waren die Tulpenzwiebeln fast nichts mehr wert. Heute verwendet man den Begriff, um auf irrationale und riskante Finanzentwicklungen hinzuweisen.
Die Politik würde Kryptowährungen und ihre Potenziale aber sehr sorgfältig beobachtet, sagte Scholz.
,,Wir glauben aber nicht, dass sie heute schon eine ökonomisch große Bedeutung haben.“
Scholz und Schäuble sehen in der Blockchain-Technologie viele Risiken
Auch der langjährige Bundesfinanzminister und amtierende Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble äußerte sich letzte Woche zu Bitcoin und Kryptowährungen.
Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Schäuble: „Schauen Sie sich neue Technologien wie Blockchain und Kryptowährungen wie Bitcoin an. Da müssen sich die Notenbanken fragen, ob sie überhaupt noch die nötigen Instrumentarien zur Aufsicht und Kontrolle haben.“
Das sieht Scholz ebenso, die Technologien seien nicht überschaubar. Derzeit könne man sich nicht sicher sein, ob die Technologie nicht auch für Terrorismus-Finanzierung, Geldwäsche oder andere Straftaten verwendet werden könnte.
Er fügt hinzu:,,Alle Zentralbanken prüften aber zugleich die Möglichkeiten, die mit der Technologie verbunden seien“.
Bitcoin wird schon länger als „Tulpe“ betrachtet
Olaf Scholz ist nicht der Erste, der auf den Tulpen-Effekt hinweist.
Im September 2017 bezeichnete der EZB-Vizepräsident Vitor Constancio Bitcoin als eine Art „Tulpe“. Er wies darauf hin, dass Bitcoin keine Währung sondern ein Spekulationsobjekt sei. Auch JPMorgan-Chef Jamie Dimon hatte vor einem Jahr einen ähnlichen Vergleich gezogen und damit deutlich gemacht, das er Bitcoin als Betrug sehe.
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